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Volltext: Wiener Porzellan: Original, Kopie, Verfälschung, Fälschung

Das Übertragen der Bilder 
Das Übertragen der Bilder auf die gebrannten Tongegenstände erfolgt nun in der Weise, daß 
man die Bilder mit der bedruckten Seite genau auf jene Stellen legt, an welchen das Bild er 
scheinen soll, und mit den Fingern flachdrückt. Wenn das Papier überall glatt aufliegt, drückt 
man es mit dem sogenannten .Reiber’ fest an. Der Reiber besteht aus einem Holzstabe, 
welcher dick mit weichem Flanell überzogen ist, der noch von einer gleichmäßig aufgewickel 
ten Schicht von Bindfaden umgeben ist. Damit der Reiber glatt über das Papier weggeführt 
werden kann, streicht man ihn kräftig über ein Stück harter Seife weg. 
Es wird nun vermittels dieses Werkzeuges das Papier gleichmäßig an die Fläche gedrückt 
und wenn dies geschehen ist, der Reiber einige Male unter starkem Druck darübergestri 
chen. Der Gegenstand wird nun in eine Gefäß gestellt oder gelegt, in welchem sich Wasser 
von etwa 30-40°C befindet und darin so lange belassen, bis man merkt, daß sich das Papier 
von selbst abzulösen beginnt. In Berührung mit warmen Wasser quillt nämlich das Papier 
rasch auf; die unter demselben und zwischen den Farben liegende Schicht von Seife löst sich 
auf, so daß nunmehr der Zusammenhang zwischen dem Papiere und den Farben aufge 
hoben ist. Man braucht dann den Tongegenstand nur einge Male hin und her zu bewegen, 
um zu bewirken, daß sich das Papier von selbst loslöst. Es ist durchaus nicht statthaft, das 
Loslösen der Papierpes durch Abziehen mit den Fingern beschleunigen zu wollen, denn an 
jenen Stellen, an welchen es sich nicht von selbst von der Farbe loslöst, ist die Seife noch 
nicht genügend gelockert und würde man beim Abziehen des Papieres auch Teile der Farben 
mitnehmen und infolgedessen das Bild zerstören. 
Das Bild ist jetzt wohl auf den Tongegenstand übertragen, allein derselbe kann noch nicht 
gebrannt, beziehungsweise glasiert werden, denn außer den Farben liegt auf denselben 
noch der Druckfirnis; dieser würde, wenn man den Gegenstand glasieren oder brennen 
wollte, verkohlt werden, seine Zersetzungsprodukte, welche dampfförmig sind, würden durch 
die geschmolzene Glasur in Blasen entweichen und der verkohlte Rest würde das ganze Bild 
unkenntlich machen. Die Gegenstände müssen daher vor dem Glasieren ausgeglüht und 
zwar unter Luftzutritt einer Temperatur ausgesetzt werden, welche der dunklen Rotglut 
gleichkommt. Bei dieser Temperatur wird der Firnis vollständig zerstört und liegen nunmehr 
die Farben allein auf der Tonfläche. 
Dieses Ausglühen zum Zwecke der Zerstörung des Druckfirnisses muß in Muffeln vorgenom 
men werden und wählt man diese der Form der Gegenstände entsprechend so aus, daß die 
größtmögliche Zahl von Gegenständen in einer Muffel untergebracht werden kann. Nach Er 
reichung der Rotglut läßt man die Gegenstände in der Muffel bis auf die gewöhnliche Tempe 
ratur abkühlen, glasiert sie dann in gewöhnlicher Weise und brennt die Glasur ein. Damit nicht 
beim Einbrennen der Glasur eine chemische Einwirkung der Bestandteile der Glasur auf jene 
Farben stattfindet, verwendet man inder Regel für derartig verzierte Gegenstände eine ziem 
lich leichtflüssige Glasur und erhitzt beim Einbrennen derselben gerade nur so stark als 
notwendig ist, um die Glasurmasse gehörig in Fluß zu bringen. 
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