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begegnet. Die Ornamente sind also entweder geometrischer oder vegeta-
bilischer Natur; in Bezug auf die Vertheilung der Ornamente über die
Fläche herrscht große Verschiedenheit.
(Schluss folgt.)
Eine Truhe aus kursächsischem Besitze im Oesterr.
Museum.
Von Herrn. Herdtle.
Das k. k. Oesterr. Museum ist seit geraumer Zeit im Besitze einer
reich mit lntarsien verzierten Truhe der deutschen Renaissance, welche
außer der Profilirung des Deckels keinerlei architektonische Gliederung
zeigt. Die Dimensionen dieser Truhe sind folgende: Höhe 46 Centimeter,
Länge 75 Centimeter, Breite 49 Centimeter. Die beiden Seitenwände und
der Deckel enthalten arabeskenartiges Ornament im Stile des Peter Flötner
und Virgil Solis. Die Vorderseite dagegen ist mit eingelegten bunten Blatt-
ranken verziert, der untere Theil derselben zeigt außerdem noch zwei
symmetrisch angeordnete, von Kartuschen eingerahrnte ovale Felder.
In diesen beiden Feldern befinden sich jetzt zweil mit Oelfatbe auf-
gemalte Wappen, laut Inschrift diejenigen der Familien Wutnaw und
Lattorf und datirt vom Jahre t639.
Im Vergleiche zu den umrahmenden Kartuschen und den die letz-
teren umgebenden polychromen lntarsiaranken erscheinen die aufgemalten
Wappen vollständig aus dem Maßstabe gefallen, sie sind nämlich viel
zu klein.
Gelegentlich der Aufnahme dieser Truhe zu Studienzwecken an
meiner Fachschule gab dieser Umstand in Verbindung mit der auffal-
lenden Combination von lntarsiaarbeit und Oelmalerei Veranlassung, der
Sache weiter nachzuforsc-hen und es konnte durch Sprünge in der Farb-
schicht, welche theilweise ganze Linienzüge verfolgen ließen, constatirt
werden, dass sich unter der Oelmalerei ebenfalls lntarsien befinden.
Die Sprünge erwiesen sich als die Fugen der eingelegten Holzstücke.
Nach längeren Untersuchungen wurde denn auch herausgefunden,
dass der rechte Wappenschild die beiden gekreuzten Schwerter und den
quergetheilten Schild mit Rautenkranz des kursächsischen Wappens
enthält, während der linke drei rechtsschreitende Löwen auf mit Herzen
bestreutem Grunde, das alte Wappen von Dänemark, zeigt. Die Kar-
tusche dieses letzteren Schildes trägt auch, abweichend von der im
Uebrigen symmetrisch gebildeten des sächsischen Schildes, eine Krone in
Intarsia.
So erweist sich denn unsere Truheunverkennbar als
ein ursprünglich aus kurssächsischem Besitze stammendes
Kunstwerk.