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Volltext: Ausstellung von britischen Aquarellen, Zeichnungen und Stichen 1735-1935

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nannt werden. Er war und blieb englisch bis ins Mark, der Einfluß 
seines Beispiels war, anders wie der des viel jüngeren Aubrey 
Beardsley (1872—1898), auf dem Kontinent nicht zu fühlen. 
Für mehr als ein halbes Jahrhundert hat die Slade-Kunsfschule 
in London auf gutes Zeichnen hohen Wert gelegt. Unter den vielen 
jungen Künstlern, die hier kurz vor 1900 arbeiteten, waren 
Augustus John (* 1879), William Orpen (1878—1931) und Ambrose 
McEvoy (1878—1927), von denen der erste einer der glänzendsten 
unter den modernen Zeichnern ist. Im Werk der jüngeren Künstler 
mögen Berührungspunkte mit der Kunst des Kontinents zu finden 
sein, obwohl ich meine, daß der Prüfungsausschuß, bewußt oder 
unbewußt, reine Imitationen moderner französischer Kunst aus 
geschlossen hat, die seit dem Kriege in England viel weitreichender 
studiert und nachgeahmt wurde. 
II. BRITISCHE STECHKUNST 
Unsere Kupferstecher des 18. Jahrhunderts, wie Strange, Sharp 
und Woollett, leisteten vorzügliche Arbeit in der Wiedergabe von 
Porträts und Landschaften, aber sie sind jetzt aus der Mode und 
ungerechter Weise vernachlässigt. Der Sammler von heute wendet 
sein Interesse mehr der Schabkunst zu, in der englische Meister 
unübertroffen sind, und der Punktiermanier. Das Schabkunst 
verfahren (Mezzotinto), von einem Deutschen erfunden, wurde als 
bald in England eingeführf und erlebte auf dem englischen Boden, 
unter Georg III., seine reichste Entfaltung. Erstklassige Künstler 
dieser Gattung waren damals zahlreich und hatten genug zu tun, 
die schönen Porträts zu reproduzieren, die in dieser Zeit von 
Malern wie Reynolds, Gainsborough, Hoppner, Romney, Opie und 
Lawrence geschaffen wurden. Kein Verfahren war besser geeignet, 
den Glanz von Seide und Atlaß oder den Schimmer gepuderten 
Haares wiederzugeben. Auch die Landschaften und bäuerlichen 
Themen Morlands wurden von Meistern der Schabkunst, wie James 
und William Ward und John Raphael Smith, gerne als Vorlagen 
gewählt. 
Der vollendetste Meister der Punktier- oder Punziermanier, die 
gleichfalls in England ihre höchste Vollendung erreichte, war der 
Italiener Francesco Bartolozzi, der sich 1764 in London niederließ 
und hier bis 1802 verweilte. Sein Schüler Luigi Schiavonetti, ferner 
Conde und Simon, die zu den besten Punktierstechern gehören,
	        
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