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Volltext: 400 Jahre Wiener Buchbinder-Innung

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ALTE WIENER BUCHEINBÄNDE 
I-^er historische Teil der Bucheinbandausstellung soll einen 
Überblick über die Tätigkeit der Wiener Buchbinder vom i bis 
zum 20. Jahrhundert geben. Im Mittelalter und im 15. Jahr 
hundert wurden die Bücher vorwiegend in den Klöstern 
gebunden. In Wien unterhielten das Dominikanerkloster und das 
Schottenstift solche Buchbindereien. Zwei Schotteneinbände (Kat. 
Nr. I und 2) repräsentieren hier diese Arbeiten. Aus dieser Zeit 
sind auch einige Buchbindermeister urkundlich erwähnt: Ein 
Meister Hermann 1302, Margret, die puchpinterin 1388, 
Matthias 1475, Egidius L., Blasius 1479 (Kat. Nr. 3), und Petrus 
ligator. Die vorwiegende Art der Bucheinbände im ij. Jahr 
hundert war die Lederschnittarbeit (Kat. Nr. 4) und die Blind 
pressung. Der Golddruck, der aus dem Orient über Neapel nadi 
Europa eingeführt wurde, kam durch das Beispiel der Bibliothek 
des Matthias Corvinus hier her. Um die Mitte des 16. Jahr 
hunderts setzte sich der Renaissanceeinband gegen den spät 
gotischen durch. In diese Zeit — 1548 — fällt auch die Grün 
dung der Wiener Buchbinder-Innung. Besondere Meister sind 
Georg Barreutter (Kat. Nr. 14) und Kathairina Liebman (Kat. 
Nr. 13), bei deren Arbeit der französische Einfluß und das 
Arabeskenornament stark zu erkennen ist. Im 17. Jahrhundert 
kommt der französische Maroquinband auf (Kat. Nr. 15 u. 21). 
Das 18. Jahrhundert bringt mit der Einrichtung großer Biblio 
theken die eigentliche Blütezeit der Buchbinderei auch für Wien. 
Prinz Eugen berief für seine Bibliothek den berühmten franzö 
sischen Buchbinder Etienne Boyet le jeune nach Wien, der mit 
seinem Mitarbeiter Tourneville hier arbeitete und großen Einfluß 
auf das bodenständige Gewerbe ausübte. In der Folgezeit ent 
stand einer der hervorragendsten Wiener Einbände überhaupt,
	        
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