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Volltext: Ludwig Lobmeyr - schöner als Bergkristall

Trauung von Josef Lobmeyr und Alöisia Dobrafsky 182.7 
Sich in seinem Bestand sicher fühlend warb Lobmeyr nun 
mehr um die Hand einer Beamtentochter. Da aber deren Mut 
ter, eine Wittwe, dem kleinen Geschäftsmanne ihre Einwilli 
gung mit der abfälligen Bemerkung begleitete, ihre Tochter 
steige dadurch gesellschaftlich abwärts, trat er [sofort] zurück 
und heiratete bald darauf, 1827, eine Wiener Kleinbürgers 
tochter, welche ihm beiläufig 200 fl, ebenfalls nur in dienstli 
chen Stellungen erspartes Geld, in die Ehe brachte. Gewiß 
war auch dieser kleine Betrag willkommen, aber er war weit 
aus überboten durch die Leistungsfähigkeit, welche die junge 
Frau [bald] gar vielseitig entwickelte. 
Hier sei noch eingefügt, daß ihr Vater, Dobrassky, [der] aus 
Mähren stammte, sich immer nur fortzufretten vermochte und 
seine Tage sammt seiner zweiten Frau im „Wiener Bürgerspi 
tal“ als Pfründner vollendete. Die rechte Mutter war sehr früh 
gestorben, sie soll eine wackere, tüchtige Frau gewesen sein. 
Der Bruder, welcher auch sein Handwerk in Wien ausübte, 
kam ebenfalls nie vorwärts, mußte bis an sein spätes Lebens 
ende unterstützt werden. Um so mehr Bedeutung gewannen 
die Leistungen der nunmehrigen Frau Lobmeyr. 
Bald [Es] mehrte sich die Zahl der Gesellen, welche nach da 
maligem Brauch Wohnung und volle Verköstigung im Hause 
hatten, so daß, die Familienglieder und Mägde inbegriffen, 
bald an 30 Personen völlig zu versorgen waren; stieg doch 
auch die Zahl der Kinder nach und nach [bis] auf neun, welche 
sich aber bis zum Tode der Eltern auf fünf verringerte. 
Die Hausfrau - doch nun spreche ich weiter lieber von meiner 
Mutter und von meinem Vater - also: die Mutter besorgte uns 
Kinder, bestellte das Haus in umsichtiger und guter Weise und 
war dennoch täglich viel im Geschäft [Laden], in welchem die 
Kunden [sogar] am liebsten mit ihr verkehrten. War der Vater 
auf Reisen, leitete sie mit Sicherheit das ganze Geschäft, 
denn für sie gab’s keine Ermüdung, sie brauchte kein langes 
Erwägen, um das Richtige zu treffen, [ja] sie mußte Beschäfti 
gung haben vom frühen Morgen bis zum späten Abend; nie 
ward ihr der Arbeit zu viel, ja gab’s eine Störung beim weibli 
chen Dienstpersonal, so griff sie auch da munter selbst zu und 
mußte selbst die halbe Nacht daran gewendet werden. Ihre 
außerordentliche Leistungsfähigkeit - sie schaffte gewiß für 
drei - trug [sehr] viel dazu bei, den Wohlstand das Hausos zu 
mehren. In einem Hause, in welchem die Haus [Frau] wacker 
zugreift, wo es irgend geboten erscheint, halten sich nicht nur 
die Mägde, sondern auch die übrigen Hausgenossen williger 
und nachhaltiger zur Arbeit als in einem anderen, in dem die 
Frau die Hände gerne in den Schoß legt oder durch Klatsch 
mit den ihr Unterstehenden sich der Autorität über dieselben 
begiebt. 
245 Advertisement of Joseph Lobmeyr in the “Wiener Zeitung" of 1828 
246 Receipt for the payment of Joseph Lobmeyr for the Widows and Or- 
phans Pension Institute, 21 st December 1841 
247 Stamp of Josef Lobmeyr, Sr. (reversed image) 
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Set gefertigte, Sa e« Siefe Eafetn felbft biegt; alle geehrten 
2faftt'«ge ims ©epeHungen fsffReöwögtitlft »fectniten Sann, 
ßoHiniafetn finS e&eaSafelS# su $aben Sa6®t$si* ä 10 fl: 
3ofe»ii goSmatjft, 
Mtjetl. ©lafet uns ®la»|anSle», in ,fc« 
Äatainetfitftfe Stt. 940 vis-ä-vis tsen 
Ste? 8»»en. 
245 Anzeige von Joseph Lobmeyr in der Wiener Zeitung von 1828: 
„Unterzeichneter empfiehlt hiermit einem hohen Adel und dem geehrten Pub 
licum sein neu und vollständig assortirtes Lager, bestehend in einer Auswahl 
der schönsten nach dem neuesten Geschmack geschliffenen Tafeiservices, 
von dem schönsten und weißesten Krystallglas, fein geschliffenen 
KrystalFTrinkgläsern und Krügchen, Toi!ette=Flacons von verschiedenen Far 
ben, Blumenvasen, Tafelaufsätzen, Compotieres, Saladieres, Schüsseln, 
Speisetellern etc., zu den billigst festgesetzten Preisen. Auch hat derselbe 
eine Auswahl von gebogenen Tafeln am Lager, worin der Gefertigte, da er 
diese Tafeln selbst biegt, alle geehrten Aufträge und Bestellungen schnell 
möglichst effectuiren kann. 
Sollintafeln sind ebendaselbst zu haben das Schock ä 10 fl. WW. 
Joseph Lobmayer, 
bürgert. Glaser und Glashändler, in der 
Kärntnerstraße Nr. 940 vis - ä - vis den 
drey Löwen. 
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Bei jedemahUyer Zählung. wird ■ um die: Angabe des Dtpioms-M ersucht. ; 
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246 Quittung über den Beitrag von Joseph Lobmeyr für das Witwen- un< 
Waisen-Pensionsinstitut, 21.12.1841 
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247 Stempel von Josef Lobmeyr sen. (seitenverkehrte Abbildung) 
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