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Volltext: Ludwig Lobmeyr - schöner als Bergkristall

Reisen mit der Mutter in Österreich und Deutschland 
Die Mutter machte alljährlich mit dem einen oder anderen von 
uns Buben einen kleinen Ausflug nach Oberösterreich, dem 
Salzkammergut, München, Nürnberg u, s, w., denn sie und wir 
sollten des Vaters Geburtsort und sonst auch einiges von der 
Welt sehen. Mit mir kam sie einmal zu einem Großonkel, dem 
Pfarrer Lobmay/e/r in St. Marein bei Grieskirchen, dem ich 
auch darum gefiel, weil ich, wenn z. B, bei Tisch etwas fehlte, 
gleich aufsprang und darum lief, statt zu warten, bis die Magd 
kam, der man erst den Auftrag geben konnte, es herbeizuho 
len. ich war eben unnützer Umständlichkeit oder gar Förmlich 
keit schon damals abhold und bin es stets geblieben. 
Erwerb des Eckgewöibes Kärntnerstraße/Weihburggasse 
1844. - Entwürfe durch Wappler 
Wie schon anfangs erwähnt, hatte der Vater 1825 im Eck 
hause von der Kärnthnerstraße und der Weihburggasse einen 
kleinen nach letzterer zu gelegenen Laden gemiethet, einige 
Jahre später erhielt er im selben Hause ein Mittelgewölbe [in 
der Kärnthnerstraße] dazu, das durch dunkle Magazinsräume 
mit ersterem in Verbindung gebracht werden konnte und 
zunächst eine gar erwünschte Vergrößerung war. 1844 sah 
der Vater eines Tages am Hausthor einen Zettel, welcher be 
sagte, das Eckgewölbe, welches seit Langem der Hofkür 
schner Schwarz innehatte, sei zu vermiethen. - Dieser hatte 
vom Hausherrn Zinsnachlaß begehrt und mit Kündigung ge 
droht, was denselben sehr verdroß, [daß er den Vermie- 
thungszettel aushängen ließ.] Es war ihm also sehr gologon 
[erwünscht], daß jetzt der Vater so rasch kam, das Lokal zu 
nehmen, denn so ward dem Kürschner eine Lektion ertheilt, 
die er nicht erwartet hatte. Dieser kam auch sogleich mit der 
Bitte, die Sache rückgängig zu machen, worauf aber der Vater 
nicht eingehen konnte, da es schon längst sein sehnlichster 
Wunsch war, dies Eckgewölbe erhalten zu können. Schwarz 
mußte endlich noch froh sein, daß ihm der Hauseigenthümer 
jenes Lokal in der Kärnthnerstraße überließ, das der Vater ab 
zugeben hatte. Hätte sich der Vater [letztere] vielleicht nur we 
nige Stunden Bedenkzeit gelassen, [so] wäre diese Wendung 
für immer versäumt gewesen, denn auch das Kürschnerge 
schäft verblieb im Hause, bis dieses zum Abbruch kam. - 
Nun übernahm ein junger Architekt Wappler, Assistent an der 
Technik, die Anfertigung der Zeichnungen für das ausge 
dehnte Portal, das eine Öffnung in die Kärnthnerstraße und 
eine [deren vier] in die Weihburggasse umfaßte, «ftd [Ebenso] 
für die Einrichtung des Inneren, welche [beyde] für jene noch 
bescheidene Zeit so hervorragend gelungen ausfielen, daß 
damit thatsächlich viel Aufsehen erzielt wurde. Von da an war 
das Geschäft nicht nur das erste, sondern das weitaus an 
sehnlichste seiner Art in Wien überhaupt. 
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329 Entwurf für das Geschäftsiokal Kärntnerstraße / Weihburggasse. Detail 
(s. S. 135, Abb. 331) 
329 Design for the business premises Kärntnerstrasse / Weihburggasse, 
detail (see p. 135, ill. 331) 
330 Entwurf für das Geschäftsiokal Kärntnerstraße Weihburggasse. Detail 
(s. S. 135, Abb. 331) 
330 Design for the business premises Kärntnerstrasse / Weihburggasse, 
detail (see p. 135, ill. 331) 
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