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Volltext: Ludwig Lobmeyr - schöner als Bergkristall

„Hony-Ausstellung“in Pesth 1845, Beteiligung von Lobmeyr 
1845 kam in Pesth die „Hony-Ausstellung“ als erstes Zeichen 
des Erwachens nationalen Selbstbewußtseins zustande. 
Zvecevo beschickte sie und Hondl schrieb der Mutter, er 
werde selber hinkommen, ich möge mich ebenfalls einfinden, 
um mit ihm das Aufstellen der Waaren zu besorgen. Der Vater 
war mit Josef nach Frankreich gereist, da es sich aber doch 
nur um wenige Tage handeln konnte, schickte mich die Mutter 
zum bestimmten Termin hinunter. Das Nationaimuseum, in 
dem die Ausstellung abzuhalten war, sah [aber] noch so un 
fertig im Innern aus, daß vor 14 Tagen an eine Aufstellung der 
Waaren nicht gedacht werden konnte. Ich fuhr so nach wieder 
nach Wien zurück, Hondl besorgte das Weitere allein. - Er 
schmückte unseren Tisch ebenfalls mit weiß-roth-grünen Bän 
dern, so gut sie dort aufzutreiben waren, denn Landeserzeug 
nisse mußten sie sein, und sorgte für magyarische Aufschrif 
ten. Viele Damen und Herren begannen jetzt nur inländische 
Stoffe, Bänder [waren sie auch nur aus Leinen oder Wolle] 
und Bauernspitzen zu tragen, wenn es nur Hony war. Diese 
Bewegung nahm von Jahr zu Jahr zu und hätte sich auch 
ohne die nach der Revolution versuchte Niederdrückung wei 
ter gesteigert. Es ist gewiß ein Irrthum, zu glauben, daß die 
„Bach-Husaren“ daran überhaupt Schuld trugen, denn auch 
eine besser angepaßte Verwaltung hätte diese Stimmung 
nicht mehr nachhaltig eindämmen, geschweige denn beseiti 
gen können.- 
Ankauf des Lagers der kaiserlichen Spiegelfabrik 
Um diese Zeit war es auch, daß das Lager der längst aufgelas 
senen kaiserl. Spiegelfabrik, das sich in den Magazinen der 
kaiserl. Porzellanfabrik befand, zur öffentlichen Versteigerung 
gelangte. Es war eine beträchtliche Anzahl polirter, nur matt 
geschliffener und ganz roher Gußplatten. Die ersteren waren 
während der Jahre, die sie da eingelagert standen, theils ver 
kratzt, jedenfalls so schmutzig geworden, daß man sie auch 
nicht auf ihre Reinheit hätte prüfen können, selbst wenn sie 
einzeln gezeigt worden wären, was bei den großen, gebrechli 
chen Stücken allerdings seine Schwierigkeit gehabt hätte; 
man mußte so zu sagen die Katze im Sack kaufen, um so 
mehr als sie in Parthien losgeschlagen wurden. Viele Kauflu 
stige waren nicht da und die wenigen getrauten sich nicht, viel 
zu wagen. Der Vater erstand die Mehrzahl der Parthien, von 
den matten gewiß die meisten; dann kam die Menge der ganz 
ungeschliffenen nach dem Gewichte zum Ausrufe. Nahezu 
Niemand hatte den Muth, auch nur einen ernsten Versuch zu 
machen, sie zu erstehen, weil Keiner wußte, was damit anfan 
gen, und so bekam der Vater alle zu gewiß sehr mäßigem 
Preis. - Zunächst nahm er in der Nähe einen genug [genü 
gend] geräumigen Schupfen auf, um die bedingte rasche 
Wegführung der Tafeln zu bewerkstelligen, ein paar alte 
Schleifer der kaiserl. Fabrik stellten sich von selbst ein, froh, 
wieder Verdienst zu erlangen; es wurde also eine einfache 
Spiegelschleiferei errichtet, zunächst [förderst] um die polir- 
ten Stücke, soweit es nöthig war, zu überpoliren, dann kamen 
die matten, endlich die rohen daran; in den nächsten Jahren 
ward der ganze Vorrath mit gutem Nutzen verwerthet, dann 
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334 - 338 Details aus dem Entwurf für das Geschäftslokal Kärntnerstraße / 
VVeihburggasse, Detail (s. S. 135, Abb. 331) 
334 - 338 Details from the design for the business premises Kärntnerstrasse 
/ Weihburggasse (see p. 135, ill. 331) 
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