wurden die Schleifer arbeitsunfähig und das Ganze löste sich
wieder von selbst auf. - Der Unternehmungsgeist des Vaters
[aber] hatte sich da [wieder sehr] gut bewährt! -
Der Salon in unserer Wohnung war freilich nichts weniger als
ein Gesellschaftszimmer, das wir auch gar nicht brauchten,
sondern ein Lagerraum für die belegten Spiegel, welche aus
Frankreich und Belgien bezogen wurden, später auch für Lü
ster.
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Luster für St. Petersburg
Graf Crenneville kam främtieh um diese Zeit eines Tages in’s
Geschäft und sagte, unser Gesandter in Petersburg, ich
glaube Graf Colloredo, wünsche einen großen und vier klei
nere Lüster für seinen Ballsaal dort, wie ich meine für 60 - 80
und je 30 - 40 Kerzen, vorwiegend aus Glas und nur öster
reichisches Erzeugnis. Der Vater, welcher überhaupt nie einen
Kronleuchter in seinem Geschäfte gehabt hatte, versicherte,
[doch] er werde den Auftrag bestens ausführen, zunächst ein
Muster zeigen und Zeichnungen vorlegen. Ein Anderer hätte
wahrscheinlich sich nicht an die Lieferung gewagt; der Vater
aber eilte zu Hollenbach, ließ einen mäßig großen Lüster aus
Bronze mit Glas hereinbringen, es wurde eine Zeichnung an
gefertigt, der Graf war damit einverstanden, die Bestellung er
folgte. Nun versagt mir die Erinnerung, ich weiß nicht mehr,
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340 Luster, wohl um 1840-50, bez.: „32 A“, mit Etikett: „Joseph Lobmeyr’s /
Glasfabriks-Niederlage / Kärnthnerstrasse /WIEN.“
340 Chandelier, probably about 1840-50; label: “Joseph Lobmeyr's glass
works premises Kärnthnerstrasse, Vienna”
machte ich nur die Zeichnung, damit darnach die Lüster in Pe
tersburg zusammengesetzt werden konnten, oder betheiligte
ich mich schon an den Entwürfen selbst, die übrigens ziemlich
einfach waren. Die Lüster fanden großen Beifall in der Czaren-
stadt und die beiden Grafen blieben für alle Zeiten unsere
Gönner. Selbstverständlich wurden von da ab nunmehr über
haupt Lüster zum Verkaufe geführt.
339 Luster, wohl um 1840-50, mit Etikett: „Joseph Lobmeyr’s / Glasfabriks-
Niederlage / Kärnthnerstrasse / WIEN.“
339 Chandelier, probably about 1840-50, with label “Joseph Lobmeyr’s
glass works premises Kärnthnerstrasse, Vienna”
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