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Volltext: Ludwig Lobmeyr - schöner als Bergkristall

Reisen nach Marienthal undZvecevo 1845, 1846, 1847 
Im Jahre 1845 war der Vater mit dem jüngeren Bruder nach 
Siavonien gefahren, 1846 mit dem älteren, 1847 nahm er mich 
mit. Zuerst kamen wir nach Marienthal, wo es eben zwischen 
dem für diese einfache Fabrik, was seine Kenntnisse betrifft - 
er war ja nur gelernter Glasschneider-gewiß ausreichenden, 
darüber hinaus aber nicht sicheren, sehr ehrenhaften Leiter 
Schaffer und dem oft weinseligen Buchhalter Hirsch einen 
Streit über die Verbuchung eines Postens gab. Ersterer hatte 
behauptet, er sei ihm zu Gunsten falsch eingestellt worden 
und war darüber in großer Erregung, da er darin eine Verlei 
tung zu einer unreellen Handlung ersehen wollte. Letzterer 
war nicht rechthaberisch, bat um Verzeihung und buchte den 
Posten um. Es war da, wie dort überall an den Herrschaftsäm 
tern u. a. m. kameraiistische Buchung eingeführt, von der 
mein Vater gar nichts verstand; ich sah sie hier zum ersten- 
male, ließ sie mir genau erklären, ging dann mit dem Vater 
spazieren und sagte ihm: nun [erst] ist die Post falsch einge 
stellt, früher war sie [es] richtig. Ich überzeugte hernach 
Schaffer davon, was den Vater sehr freute, dann fuhren wir 
nach Zvecevo, wo seit Beginn kein Rechnungsabschluß zu er 
langen war. Der Vater sagte, es müsse doch endlich Ordnung 
geschafft werden, er wolle im nächsten Jahre mich mit einem 
Buchhalter herschicken, damit wir alles überprüfen. Es wurde 
abgemacht, daß für mich irgend ein Häuschen mit vier Zim 
mern, einem Mittelgang zwischen je zwei derselben und ei 
nem kleinen Küchenraum aus Riegelwänden aufgebaut 
werde, wozu man ehestens schritt; im nächsten März war es 
dam [auch] fertig. 
Erzherzog Stephan in Warasdin 
Hondi mußte in Geschäftsangeiegenheiten nach Warasdin, er 
fuhr also bis dahin mit uns. Dio orsto Nacht bliobon wir In 
St. Goorgon, [Wir langten] am 28. September langten- w4 -io 
Warasdin an, we [als eben] Erzherzog Stefan, der eine Rund 
reise durch viele Comitate machte, eben erwartet wurde. Die 
ganze Bevölkerung wogte in den Straßen oder lag in den Fen 
stern, Triumphbogen waren errichtet, die Bürgerwehr aufge 
stellt, die Edelleute glänzten in ihren [interessanten] National 
kostümen; endlich nach 1 1/2 stündigem Warten sprengten die 
Comitats-Husaren, [und] hinter ihnen Banderien heran, de 
nen der Erzherzog in Husarenuniform folgte. Es ertönte die 
österreichische Volkshymne, die Massen riefen [begeistert] 
„Hoch“, Abends war die Stadt beleuchtet, es herrschte wirkli 
cher Jubel. Anderen Tags fuhren wir mit einem viersitzigen 
Wagen, in den wir noch zwei uns fremde Herren aufnehmen 
mußten, obwohl wir für den ganzen Wagen gezahlt hatten, sw 
Eisenbahn nach Kranichsfeld, [von da mit der Eisenbahn] 
dann übor Marburg und-Graz nach Wien. 
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347 Luster, Detail aus der Geschäftskarte S. 141 
347 Chandeiier, detail from the business card p. 141 
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