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Volltext: Ludwig Lobmeyr - schöner als Bergkristall

und eingehend, damit es festgestellt bleibe. Denn daß es mit 
Hondl zu einem Prozeß kommen werde, war ich bereits über 
zeugt, Hätte er dann, um die Möglichkeit seiner verrechneten 
Einlage zu behaupten, gesagt, sie rühre zumeist von seiner 
Frau her, so würde ich ihre Versicherung dagegen haben stel 
len können. Sie hätte nicht widerrufen, dessen fühlte ich mich 
sicher; auf sie konnte man sich verlassen, auf ihn keineswegs. 
Was er, und ich kann wohl sagen seine beiden Verbündeten, 
der Direktor Tmka und der Buchhalter Weichinger, in Betreff 
der Rechnungsüberprüfung von Möller und mir dachten, blieb 
mir stets unerklärlich! Es wurde uns nie die geringste Schwie 
rigkeit in den Weg gelegt, unser Verkehr blieb ungezwungen, 
anscheinend freundlich, als wäre unser Thun ganz harmlos, 
[auch trug man uns nie über das Ergebnis unserer Überprü 
fungen], Meiner Tändelei mit seiner kaum [nicht wesentlich] 
jüngeren Tochter konnte Hondl doch keine Bedeutung beilegen 
und daran Erwartungen knüpfen. Das Einzige, was allenfalls 
angenommen werden konnte, war, daß er dachte, der Vater 
möge nur mit einem Prozesse kommen - nach jahrelangem 
Ringen werde er doch wieder unverrichteter Sache abziehen, 
denn gegen einen Einheimischen wird doch ein „Schwab“ da 
nicht Recht behalten! So würde es wohl auch gekommen sein, 
wäre nicht nach Niederwerfung der Revolution österreichi 
sches Recht in ganz Ungarn zur Geltung gelangt, und das 
konnte er damals allerdings nicht voraussehen. 
Während die Aufregung in Ungarn einen immer Oesterreich 
feindlicheren Charakter annahm, das Streben, sich unabhän 
gig, ja selbständig zu machen, immer klarer hervortrat, erklär 
ten sich die Kroaten gegen diese Richtung: sie erbaten sich 
den Grafen Josef Jellachich, der verschiedene Grenzregimen 
ter seit Jahren kommandirt, mit ihnen auch in Bosnien einige 
Gefechte bestanden hatte, zum Banus von Kroatien und Sla- 
vonien, was ihnen auch vom Kaiser bewilligt wurde, der den 
Grafen bei diesem Anlasse zum Feldmarschall-Lieutenant 
und zum kommandirenden General der Grenztruppen er 
nannte. Das veranlaßte den Banus nun, sämtliche Gebiete zu 
bereisen, in welchen er überall enthusiastisch aufgenommen 
wurde, da der Gegensatz der Anschauungen der Südslaven 
zu jenen der Magyaren sich immer mehr herausbildete. 
Am 21. Juli um 3 Uhr früh kam die Nachricht an Hondl, Ban 
Jellachich werde um 10 Uhr in Vuchin eintreffen. Der Erzprie- 
stervon dort, ein Ultraslave, verlangte, es mögen alle Männer 
und Weiber [der Fabrick] in Festkleidern hingeschickt werden, 
um den Empfang großartiger zu gestalten, was aber wegen 
der nicht einzustellenden Arbeit an dem im Feuer befindlichen 
Glasofen nicht möglich war. Hondl fuhr abet sogleich nach 
dem Herrensitze, um dies klar zu stellen, ich sollte mit, über 
ließ aber, da ich den Ban schon einmal gesehen hatte, meinen 
Platz dem Direktor, der Abends mit der Nachricht zurückkam, 
der Ban werde erst am nächsten Tage eintreffen. Am 22 ten 
fuhr Frau Hondl mit ihren Mädchen u. A. m. nach Vuchin, er 
stem, um andern Tags nach Esseg zu fahren, ich schloß mich 
[nun gerne] mich an unsere Männer [Glasschleifer u einige 
andere Arbeiter, welche sich frei machen konnten, und] 7-we+- 
ehe Gewehre hatten, zogen auf Wunsch des Gutsherrn zu 
Fuß nach, die Festvorbereitungen von gestern wurden er 
gänzt, in der Küche wieder ein großartiges Mahl vorbereitet, 
Jeder stand seit Stunden an den ihm zugewiesenen Platz. Es 
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