wurde [aber] 2, es wurde 4 Uhr, Alle stöhnten vor Hunger, es
kam kein Ban, keine Staffelte; endlich um 7 Uhr entschloß
man sich, das Warten aufzugeben und sich an den überständi
gen Leckerbissen thunlichst zu erquicken. Schwer hielt es,
den trefflichen alten Gutsherrn zu Bett zu bringen. Das Schloß
wurde noch beleuchtet, endlich ging Alles zur Ruhe.
Am 23 ten wurden wieder alle Vorkehrungen für den Empfang
erneuert, es kam bis Mittag immer noch keine Nachricht, wir
sandten unsere 26 Fabrikarbeiter heim, die Bauern verliefen
sich allmälig, der gute Grundherr war infolge der ganz unge
wohnten mehrtägigen Aufregung etwas unwohl; ich bat ihn, er
möge für einige Zeit zu mir nach Zvecevo kommen, was er
auch that a\s-[nachdem] endlich andern Tags die bestimmte
Nachricht einlief, der Ban komme nicht nach Vucin, sondern
werde über Veröce seine Reise fortsetzen. Ihm gonügton
[Dem Gutsherrn genügten, was mich sehr erfreute,] die zwei
Zimmer/cöen/, welche ich nicht benöthigte. Er war vor mehr
als 70 Jahren in Wien geboren und ein Täufling der Kaiserin
Maia Theresia, bei der seine Mutter Hofdame war; darum
hatte er auch eine Vorliebe für Wiener. Ich hatte in den folgen
den Jahren in seinem langen, ebenerdigen, vielzimmerigen
Fremdenhaus, das im rechten Winkel zum Schlosse stand, ein
eigenes Zimmer für mich, das mir so völlig zur Verfügung war,
daß, wenn ich nach selbst langer Unterbrechung ankam,
zunächst da vorfuhr, in dem stets unversperrten Zimmer ab
legte, dann erst zum Gutsherrn ging, ihn zu begrüßen. Ich
hatte vollste Gastfreiheit, konnte fischen und jagen, wovon ich
freilich [weil's mir kein Vergnügen both] nicht Gebrauch
machte, hatte zwei- und vierspännige Wagen zur Verfügung,
[kurz] ich war wie das Kind vom Hause gehalten. Er gewann
mich immer lieber, [auch] weil ich's nie versuchte, sein Wohl
wollen zu mißbrauchen oder [gar] zu Gunsten Dritter Protek
tion üben zu wollen, was bei Anderen nicht immer der Fall war,
- Er hielt auf guten Tisch und Keller, der Umgang mit ihm war
ungezwungen, hin und wieder spielte man mit ihm ein Fe
stungsspiel, die meisten Stunden des Tages aber war man
völlig unabhängig [sein eigener Herr]. Sein täglicher Gast war
def [jener] griechische Erzpriester „Proto“, ein großer, an
sehnlicher, aber etwas beschränkter Mann, dann der Steuer
beamte, der, aufgeweckter, mehr Leben in’s Tischgespräch
brachte, und der Arzt. Jankovich war gewiß der beste Gutsherr
weit und breit, das vermochten aber die Bauern doch nicht zu
beurtheilen; sie begehrten seine Wiesen für ihr Vieh und tha-
ten ihm sonst auch, vielleicht mehr aus Stumpfsinn denn aus
Bosheit, manchen Schaden, was ihn verstimmte, worüber er
aber kaum klagte. Sie zerrissen an den Tagen der Banus-Er-
wartung die Hortensien und [wie auch die] seltenen Nadelhöl
zer od, dgl., auf welche der Gutsherr viel hielt, in wüster
Weise, zunächst um sich Feldzeichen zu machen, aber sie
wußten dabei nicht, was sie thaten.
Ich hatte den Aufenthalt hier satt bekommen, sehnte mich für
einige Zeit wenigstens wieder nach Wien zurück, durfte dies
aber doch nicht einfach sagen, sondern überraschte den
Gutsherrn sowie Hondl, der mit all’ seinen Angehörigen wieder
nach Zvecevo gekommen war, da sie es in Essegg nicht be
haglich gefunden hatten, mit der Nachricht, eine Tante sei er
krankt, man brauche mich schleunig zurück. Ich packte so
gleich und am andern Morgen, am 27. Juli [1848] um 3 Uhr
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m
370 Vase (Papierschnitt), um 1845,
Höhe: 16cm; bez.: „Email/270/M. v. /
Steigerwald / in München / a 1845“
370 Vase (paper pattern), Steiger
wald / Munich, about 1845, height:
16 cm
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371 Vase (Papierschnitt), um
1845, Höhe: 14.5 cm; bez.: „M. v. /
Steigerwald / in München / a 1845“
371 Vase (paper pattern), Stei
gerwald / Munich, about 1845,
height: 14.5 cm
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372 Vase (Papierschnitt), Steiger
wald/München, um 1845-50, Höhe:
43 cm; bez.: „BV /N59/12 Schälen /
Kryst. gl. m. Facettenschliff / u reicher
maurischer Vergoldung / von Steiger
wald in München / a 1845/50“
372 Vase (paper pattern), Steiger
wald / Munich, about 1845-50, height:
43 cm
373 Vase (Papierschnitt), Stei
gerwald/München, um 1845/50,
Höhe: 46.5 cm; bez.: „10 Schälen /
Rubin innen / geschält mit reicher /
maurischer Vergoldung / Muster v.
Steigerwald / in München / a
1845/50“
373 Vase (paper pattern), Stei
gerwald / Munich, about 1845/50,
height: 46.5 cm
374 Price list for Matteo Paldovani di Gius. by Joseph Lobmeyr (24th Fe-
bruary 1848)
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