Hondl’s Sachwalter, leider ohne eine Beschleunigung des Ver
fahrens erreichen zu können. Die Wochen, welche ich hier ei
gentlich zwecklos versaß, waren mir langweilig über die
Maßen, ich quälte mich mit Vorwürfen, daß ich nicht anstellig
genug sei, ich wurde mir selber zur Last.
Hochzeit von Louise Lobmeyrund Wilhelm Kralik, 28.5. 1851
Die Hochzeit meiner Schwester war auf den 25. Mai anbe
raumt, ich wollte dabei sein, am 20. Mai versicherte mich der
Referent, daß ich nichts versäume, wenn ich wegfahre, und
am andern Morgen 5 Uhr fuhr ich davon. Die Meinen waren
angenehm überrascht, als ich sie begrüßte, sie hegten schon
Zweifel, ob ich kommen könne, und Sorge dazu, denn mir war
das Amt des Ceremonienmeisters zugedacht, das ich auch
gerne übenahm. Bruder Franz war schon vor Monaten als Ka-
det bei der Kriegsmarine eingetreten, befand sich auf der
Goelette Sphinx in Ancona und vermochte sich keinen Urlaub
zu erwirken. Wir kamen nie wieder vollzählig zusammen.
Louise war [wie früher bemerkt] vor zwei Jahren mit der Mut
ter mehrere Tage in Eleonorenhain gewesen und, wie wir Brü
der später erfuhren, war damals schon Kralik voll Aufmerk
samkeit für sie. Im letzten Dezember starb seine Frau, im März
darauf erhielt ich einen Brief Kralik’s, in welchem er in scher
zender Art frug, was Louise mache und ob sie ihm treu geblie
ben sei und heiraten wolle.
Das war allerdings für uns Alle eine ganz außerordentliche
Ueberraschung. Die Mutter nahm sie nicht ungünstig auf, der
Vater sagte, er wolle auf Louisen’s Entscheidung keinen Ein
fluß nehmen, wenngleich es ihm lieber wäre, sie verbliebe in
Wien an der Seite eines jüngeren Gatten. Diese [selber]
äußerte zunächst gar nichts, Bruder Josef und ich waren nicht
erbaut. Die Schwester war noch nicht 19 Jahre alt, Kralik 43
[was uns so viel Jüngeren sehr alt vorkam]. Wir ließen aber der
Schwester gerne ein paar Tage Zeit, sich zu besinnen, dann
brachten wir ihr unsere Bedenken vor, welche sie zu unserer
Befriedigung noch vermehrte, so daß die Entscheidung gefaßt
wurde, jene Anfrage so zu beantworten, als betrachteten wir
sie nur als Scherz. Es war uns gewiß sehr darum zu thun, die
geschäftlichen Beziehungen nicht zu trüben, aber höher stand
uns [gewiß] das Glück der Schwester. Nun ward eingehendst
berathen, wie ich eigentlich antworten solle; manche Vor
schläge wurden verworfen, endlich im Wesentlichen der Loui-
sen's angenommen, zu erwirken, sie habe noch nicht Anlaß
gehabt, Jemandem untreu zu sein, beabsichtige aber noch
nicht, sich zu vermählen. Es war Alles mehr als Scherz gege
ben; nachdem aber Kralik bemerkt hatte, er wolle demnächst
selbst kommen und dies früher meist nur geschah, wenn er mit
dem Fürsten Schwarzenberg zu verhandeln hatte, bemerkte
ich zum Schlüsse, daß der Fürst eben nach Prag gereist sei u.
s. w. Es vergingen mehrere Tage, ohne daß eine Antwort er
folgte, namentlich die Mutter machte uns Brüdern den Vor
wurf, daß ich doch etwas unpassend geschrieben habe; sie
sprach öfter mit der Schwester über die glänzende Versor
gung und anscheinend nicht ohne Wirkung, kurz, ich mußte,
da sich geschäftlich leicht ein Anlaß bot, einen zweiten Brief
nachfolgen lassen, der allerdings auf jenen Antrag nicht
zurückgriff, aber doch die Nachricht erhielt, der Fürst sei wie-
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471 Wilhelm Kralik mit seiner Tochter Ferdinanda; Reproduktion aus:
Schmidt 1925, S. 93 („Gemalt 1841 von Charl. Philippot. Photogr. Felix Pohi,
Winterberg.“)
471 Wilhelm Kralik and his daughter Ferdinanda; reproduction from:
Schmidt 1925, p. 93
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472 Becher (Papierschnitt); MNA (= Meyr’s Neffen, Adolf), 1853, 1858;
WKS (= Wilhelm Kralik & Söhne, Ernstbrunn?), 1854; G. Seil (= Graf Seilern),
1872; Höhe: 9.8 cm; bez.: „MNA423 S-/7 1853/ WKS 39 7 13 1854 / MNA2612
1858 / G Seil. 44-1872 doppelt stk / [G Seil.] 45 - [1872] einfach [stk] / B 255“
472 Beaker (paper pattem); MNA (= Meyr’s Nephews, Adolf), 1853, 1858;
WKS (= Wilhelm Kralik & Sons, Ernstbrunn?), 1854; G. Seil (= Count Seilern),
1872; height: 9.8 cm
473 Becher (Papierschnitt); VPNw (= Vincenz Pohl, Neuwelt), 1851; MNA
(= Meyr’s Neffen Adolf), 1853; Höhe: 12.4 cm; bez.: „VPNw 22-1851 / MNA
738-1853/B. 90.“
473 Beaker (paper pattern); VPNw (= Vincenz Pohl, Neuwelt), 1851; MNA
(= Meyr’s Nephews Adolf), 1853; height: 12.4cm
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