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507 Trinkservice Nr. 108 und Dessertservice Nr. 24, „Krystallgias, mit Mäander und Streifen gravirt. Nach eigenen Zeichnungen“; farbloses Glas mit Schliff und
Schnitt, zeitgenössische Photographie (WZ II, S. 24, 25: Trink-Service N° 108, Krystallgias / mit Mäander und Streifen gravirt. / nach eigenen Zeichnungen
1867.“; WZ IV, S. 43: „Dessert-Service N° 24, Krystallgias / mit Mäander u. Streifen gravirt. / Nach eigenen Zeichnungen 1866.“)
507 Drinking Service no. 108 (WZ II, pp. 24, 25: about 1867) and dessert Service no. 24 (WZ IV, p. 43: about 1866); Contemporary photograph
wohl biedere, hochachtbare Leute, aber nüchtern und berech
nend. - Nun sollte ich mich von meinem Mentor verabschie
den, denn er ging nach Italien, ich sollte und wollte nach Mün
chen fahren, wo freilich die Cholera schon recht unangenehm
hauste. Da kam ein Brief meines Bruders mit der Weisung, ich
möge doch einen anderen Rückweg nehmen - also weiter als
Telemach!
Wir fuhren durch das Rhonethal über den Simplon an den
Lago Maggiore, besuchten auch die drei Insein, Como, dann
Mailand, das wir eingehend besichtigten, auch auf das Dach
des Domes stiegen, dessen verschwenderische, überreiche
Marmorarbeiten ich anstaunte, dessen Form, wolcho [aber
als] die eines Reliquienschreines ieF mir aber nicht gefallen
mochte. Nach je kurzem Halt in Verona und Padua kamen wir
am 19. Sept. in das unvergleichliche, von Märchenzauber er
füllte Venedig, wo wir gleich auf dem Wiener Zuckerbäckeret
Demel trafen, der mit seinem liebreizenden Töchterchen
ebenfalls erst angekommen war und es gerne annahm, mit
uns an den folgenden Tagen die Besichtigung der Lagunen
stadt vorzunehmen. Das Mädchen war so schön, zart und fein
in ihrem Wesen, gab sich so anspruchlos, erfreute sich so in
niglich an den Kunstschätzen, den herrlichen Bauten und an
all’ den Besonderheiten, welche Venedig bietet, daß uns da
durch der Mitgenuß ungemein verschönt wurde. Nach vier Ta
gen schon reisten die Demels nach Paris. Ich habe das gar
liebe Kind nie wieder gesehen, da es leider bald von einer
tückischen Krankheit weggerafft wurde.
Spiegel für den Palazzo Reale in Mailand 1854
Nun zog auch Borckenbetm [stein] heimwärts; ich hatte vor,
mich auch dabei anzuschließen, da kam ein Brief des Bruders,
ich solle noch einige Tage bleiben, um die Gegenstände, wel
che wir für den Palazzo Reale zu liefern hatten, zu übergeben.
Die Bronzeaufsätze u. A. m., das von Wien abgesendet
wurde, trafen auch sehr bald ein, aber nicht die Spiegel, wel
che von Paris zu kommen hatten. Es vergingen zwei, drei Wo
chen, ich fühlte, wie mein Befinden wieder ungünstiger wurde,
wir schrieben Brief auf Brief nach Paris, ich machte mancher
lei Ausflüge auf’s Festland, doch nur je für zwei, drei Tage, da
ich nichts versäumen wollte; endlich, endlich am 10. Novem
ber kamen die Kisten mir zu. Sie waren an der Grenze zurück
gelassen und standen da mehrere Wochen. Nun hatte ich
noch das Einrahmen der Platten zu leiten, [denn] am 14. Nov.
fuhr ich nach Triest [und] am andern Tag gleich mildem Eilwa-
gen über den Obcina [den Optschina] bei bitterkaltem Wetter,
am dritten Tage warich zu Hause, fühlte mich aber schon
recht unwohl und mußte wieder zu den Medizinflaschen grei
fen, um das Fieber, das sich neuerdings einstellte, zu unter
drücken.
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