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Volltext: Ludwig Lobmeyr - schöner als Bergkristall

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513 Medaille der Pariser Weltausstellung 1855 
513 Medal from the Paris World Exhibition 1855 
514 Medaille der Pariser Weltausstellung 1855 
514 Medal from the Paris World Exhibition 1855 
druck, wie diese erste, an die man noch keinen vergleichen 
den Maßstab hatte setzen können. - In London waren bei 
nahe alle Tage dicht nebelig, zu meiner Erholung hatte dieser 
Ausflug nicht gedient; ich verbrachte den Winter recht unbe 
haglich, trieb häusliche Gymnastik, was gegen die Überträge 
Verdauung wohl günstig wirkte, aber wieder eine besorgliche 
Herzaufregung brachte. 
Reise nach Slavonien 1856, - Prozeß gegen Hondl 
Hondl hatte, nur um einen Gegenzug zu thun, sonst aber ganz 
thörichterweise einen Prozeß gegen mich wegen der jetzigen 
Geschäftsführung angestrengt, was mich aber meW [doch] 
behinderte, gleich im Frühjahr etwas für meine Gesundheit zu 
unternehmen. Dazu hetzte er so gegen Schaffer, daß ich, so 
verleidet mir Zvecevo auch war und [das] ich es deshalb seit 
drei Jahren nicht wieder besucht hatte, nun deefr wieder hin 
unter mu ßte, sonst wäre Schaffer vielleicht doch ausgerissen. 
Ein Hoffnungsstrahl schien mir damals: ein vermögender Ver 
wandter Hondl’s trat wegen Ausgleichsverhandlungen an 
mich heran. Am 10. Juli 1856 reiste ich ab; in Vuchin empfing 
mich der Gutsherr mit wirklich herzlicher Umarmung; Hondl, 
der dabei stand, empfahl sich sogleich. Doch wie hatte sich 
dieser verändert! Früher ein stattlich auftretender Mann, trug 
er nicht leicht an einem Schmeerbauche, jetzt war er sehr ma 
ger und schlotterig - der Prozeß hatte auch ihm nicht gut be 
kommen! Als ich in Zvecevo einfuhr standen unten am kleinen 
Hügel, auf welchem sich die ganze Fabrikanlage befand, 
Schaffer mit allen Arbeitern, welche von der Arbeit eben ab- 
kommen konnten, die mich mit Freudenschüssen aus ihren 
Gewehren empfingen. Ich sprang rasch vom Wagen, eilte auf 
die Gruppe zu, dankte Allen mit herzlichen Worten und Hände 
druck und ging dann zu Schaffer’s Frau, die mich zu Hause er 
wartete und mich frug, wie mir der Triumphbogen gefallen 
habe. Ich war durch denselben gegangen, ohne ihn zu beach 
ten, eilte alsogleich zurück, ihn zu schauen: er war einfach, 
meist aus Reisig, aber wirklich [doch] geschmackvoll und, 
was die Hauptsache war, gut gespannt[meint]. Ich ging dann, 
Alien nochmals freudigen Dank zu sagen für solch’ besonde 
ren Willkommen, für solche ganz unverhoffte Huldigung. 
Nachmittags gab es einen bösen Zwischenfall, indem zwei 
Wölfe auf der Fabrikwiese, angesichts von etwas ferner ste 
henden Leuten, eine junge Kuh niederrissen; man verjagte sie 
wohl gleich, aber das schwer verwundete Thier mußte getötet 
werden. Wölfe kamen übrigens stetig in der Gegend vor [auch 
mir zu Gesicht, ohne daß mich das erschreckte, denn wenn 
sie andere Nahrung finden greifen sie Menschen nie an.] Er 
freuend war mir, daß ich Alles in guter Ordnung fand, um so 
mehr, als der vor einigen Jahren angestelite Buchhalter seiner 
Aufgabe in musterhafter Weise nachkam; freilich sehnte er 
sich schon darnach, wieder fortzukommen. Schaffer suchte 
ich, zu beruhigen, was ich nach einiger Mühe leidlich gut er 
reichte. Ich entließ einen wenig entsprechenden Beamten, 
sonst fand ich alles günstiger, als ich besorgt hatte. Manche 
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