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Volltext: Ludwig Lobmeyr - schöner als Bergkristall

nach Zvecevo hinunter zu fahren, um die Fabrik ordnungs 
gemäß zu übergeben. Den Arbeitern brachte ich Silberringe 
mit farbigen Steinen zur Erinnerung mit; sie sahen mich nicht 
ohn Sorge scheiden, denn sie wußten die Ordnung zu schät 
zen, welche jetzt da herrschte. Die fernere Leitung war auch 
eine weniger günstige, die Fabrik ging später in andere [dann 
in dritte] Hände über, gelangte aber, wie ich erfuhr, nie zu 
einem befriedigenden Gedeihen. - Vom Gutsherrn nahm ich 
rührenden Abschied, hatte ich doch allen Grund, ihm für so viel 
Liebe und Wohlwollen innig dankbar zu sein; auch ihm that 
mein Scheiden für immer leid. Ich schrieb ihm später noch 
zeitweise, namentlich Tageswitze u. dgl.; mit Ende 1860 war 
er zu seinen Vätern hinübergegangen. 
Schaffer blieb nur mehr ganz kurze Zeit; er hatte früher sein 
hoffnungsvolles Söhnchen, dann [auch noch] ein zweites lie 
bes Töchterchen verloren, es blieb ihm von vier Kindern nur 
die jüngste, von der Natur physisch und geistig karg begabte 
Tochter, was wohl auf sein und noch mehr auf seiner Frau 
Gemüt sehr einwirken mußte. Er siedelte nach Siebenbürgen 
über, wo er sich eine kleine Wirthschaft kaufte; nach Jahren 
aber gab er sie auf, um nach Oberungarn zu ziehen, kam bis 
Oedenburg, wo er und seine Frau plötzlich erkrankten und 
starben; die Tochter heiratete den jene behandelnden Arzt. Ich 
war froh, als ich ihr die Werthpapiere ausfolgen konnte, wel 
che ich seither verwaltet hatte, denn sie war verletzend 
mißtrauisch. Sie gab mir nie wieder Nachricht, ich habe nichts 
mehr von ihr gehört. Ihr Vater war mir ergeben bis in den Tod, 
und hat er mir gleich manche böse Stunde bereitet - er that's 
nicht mit Absicht, darum volle Ehre seinem Angedenken! 
Den Buchhalter Loserth nahm ich [von Zvecevo] mit in unser 
Wiener Geschäft als Nebenbeamten, wo er bis an’s Ende sei 
ner Tage, - er starb achtzigjährig - die letztere Zeit als Pen 
sionär verblieb. Die Zveöevo’er Angelegenheit war nun zu mei 
ner unsäglich großen Befriedigung abgethan, ich konnte mich 
von nun an allein der mir weit entsprechenderen Thätigkeit da 
heim widmen. 
Ab 1859: Kur in Rohic-Sauerbrunn und Helgoland, Kur in Ischl 
Der Arzt schickte mich im Sommer nach Rohic-Sauerbrunn, 
was meiner Ansicht nach verfehlt war, da [das stark eisenhal 
tige Wasser] mein Herz so aufregte, daß ich selbst mäßige 
Höhen nur mit vielem Rasten hinaufschleichen konnte. Eine 
Nachkur in Helgoland bekam mir weit besser, die Wiederho 
lung derselben im nächsten Jahre aber gar nicht. Ich war be 
reits so herabgestimmt, daß ich, als ich mit dem Dampfer 
zurück nach Hamburg fuhr, lebhaft wünschte, eine Welle 
möge mich erfassen, damit des fortwährenden Unbehagens 
ein Ende werde. 
Es war damals, 1859, der Krieg mit Italien. Unser Bruder Franz 
lag auf einem Wachschiffe vor Venedig, das die Franzosen 
blokirten. Es konnte zu einem Kampfe kommen, dabei Franz 
verwundet werden, in welchem Falle Josef dahin reisen wollte, 
um Ersteren wo möglich heim zu bringen. Daß das Geschäft 
auch nur für die kürzeste Zeit ohne einem von uns Brüdern ge 
führt werden könne, galt uns damals für undenkbar, also blieb 
für meine zweite Kur nur Ischl, von wo ich telegraphisch 
zurückberufen werden konnte. Da erfolgte der Friedensschlu ß 
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530 Verleihung des Bürgerrechts an Ludwig Lobmeyr (18. Mai 1858) 
530 Bestowal of citizenship to Ludwig Lobmeyr (18th May 1858) 
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531 Urkunde über die Ablegung des Bürgereids durch Ludwig Lobmeyr, im 
Jahre 1858 
531 Certificate of Ludwig Lobmeyr’s oath for citizenship in the year 1858 
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