MAK

Volltext: Ludwig Lobmeyr - schöner als Bergkristall

als ich ihm anbot, sie ihm zu senden, erwiederte: wenn man es 
es auch sonderbar befinden würde, ihn damit durch die 
Straßen gehen zu sehen, so könnte dies seiner Bedeutung 
doch keinen Abtrag bfiegee [thun]. 
Bevor ich siebt an die Vorbereitungen für die Pariser Ausstel 
lung schritt, hatte ich [wohl zufällig] keinen besonderen An 
laß, Siccardsburg’s Wohlwollen reichlicher in Anspruch zu 
nehmen tmd als es dann hätte geschehen können, war er 
schon leidend geworden und nicht lange darauf raffte ihn der 
Tod hinweg. Mir bleibt also nur eine liebe, allgemeine Erinne 
rung an ihn, welche ich dem vornehmen, feinen, bis kurz vor 
seinem Ende lebensfrohen Manne treu bewahre. 
Kürzer, aber nicht minder eindringlich war die Begegnung mit 
dem Meister Van der Nüil. Schon die mächtige Gestalt mit dem 
wuchtigen, runden Haupte, dem kühlen, wenig Entgegenkom 
men zeigenden Blick imponirten um so mehr, als man gleich 
die Empfindung hatte, einem bedeutenden Manne gegen 
überzustehen, aber „eine Würde, eine Höhe entfernte die Ver 
traulichkeit“, auf welche irgend Anspruch zu erheben ich auch 
gar keine Berechtigung hatte. Ich habe es aber schon damals 
tbe+te gewußt und später noch eingehender erfahren, welch’ 
hohe Bedeutung ihm insbesondere für die damalige auf dem 
Kunstgebiete herrschende Kargheit [Dürre] zukam, und wenn 
auch so lange er lebte, dies nicht entsprechend zur Geltung 
kam, so wird gewiß die Kunstgeschichte ihm noch den Ehren 
platz zuweisen, welchen er vollauf verdient, während sie dem 
und Jenem, welchen man heute, wie ich glaube, als großen 
Künstler feiert, eine bescheidenere Anerkennung zollen wird. 
Ich spreche nur boschoidon als Laie, aber das Urtheil Jener, 
welche das ihre überlaut auf dem offenen Markt ausrufen, wird 
das, was ich empfinde, nicht beeinflußen, auch nicht, wenn 
sie, wie jetzt geschieht, sagen, daß jeder, der andere Ansicht 
habe als sie, milde gesagt ein Ignorant sei. - Schmerzlich war 
Alles berührt, als Van der Nüll, der von einem Kopfleiden befal 
len worden war, diesem damit ein Ende machte, daß er freiwil 
lig aus dem Leben schied. 
South-Kensington-Museum, Rudolf von Eitelberger, Öster 
reichisches Museum für Kunst und Industrie 
Ich muß mir nun erlauben, einiges anderwärts gewiß viel bes 
ser und fh-etie [wohl] vielleicht auch richtiger Gocagtos [Ausge 
führtes] als Einleitung zu dem, was ich später mich bezüglich 
[in meinem Betreff] zu sagen habe, so kurz anzuführon [zu ge 
ben], als ich es zusammenzudrängen vermag. - Die I. Welt 
ausstellung in London 1851 ließ [bekanntermaaßen] die 
Engländer erkennen, daß ihr kunstgewerbliches Schaffen na 
mentlich hinter dem Frankreichs, was Geschmack betrifft, 
sehr zurückstehe. Sie gründeten [daher] aus Privatmitteln das 
South-Kensington-Museum, os war ein[en] ziemlich rohef[n] 
Holzbau, in den zunächst nahezu alles hineingestopft wurde, 
was die Aussteller so zu sagen zurückließen [auch Sämereien 
u. dgl. m.]. Man gönnte sich [dann] Zeit, [um] Ordnung zu 
schaffen, kaufte und sammelte dann weiter plangemäß und 
suchte durch, ich glaube, allwöchentliche Gesellschaftsa 
bende während der „Season“ das große, namentlich aber das 
vornehme Publikum heranzuziehen, um das Interesse am Mu 
seum zu mehren. 1862 war schon mehr System in den Samm- 
ÜK 
V:, 
i a 
y 
TZMMZL 
m... 
1 
irr ' 
■ mm 
559 Tafelaufsatz; Weltausstellung Paris 1867; Reproduktion aus: Kat. Paris 
1867, Art Journal, S. 113: „Herr LOBMEYR, of Vienna (whose works in Glass, 
very numerous and of the highest excellence, are objects of universal admira- 
tion), supplies us with material for another page. They are pure examples of 
Art applied to manufacture, and are not surpassed, in design, by the contribu- 
tions of any producer of any country. But he has derived valuable aid and 
zealous co-operation from the best artists of Austria. We engrave two selec- 
tions from a SERIES for the TABLE, mounted in ormolu, and a large CHAN- 
DELIER of exceeding beauty.“ 
(WZ IV, S. 44-46: „Dessert-Service No 25 I, / Tafelaufsätze aus feiner vergol 
deter Bronze mit graviden Krystallglasschalen. / Nach Zeichnungen des 
Oberbrth. Theoph. R. v. Hansen 1866.“) 
559 Center piece, Paris World Exhibition 1867, reproduction from: Kat. Pa 
ris 1867, Art Journal, p. 113 (WZ IV, pp. 44-46: dessert Service no. 25 i, Theo 
phil R. v. Hansen 1866) 
227
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.