lungen, aber es waf [blieb] doch noch ein provisorischer Holz
bau, in dem sie untergebracht waren, mit thoils [oft] beängsti
gend schmalen Verbindungsgängen zwischen den einzelnen
Räumen, Ich war damals auch zu einem der Empfangsabende
geladen, zu denen man [nur] in Frack und weißer Binde kom
men durfte; im imponierend großen Mittelhofe spielte die Ka
pelle der Goldstream Queens Garde ihre vor Allem lärmenden
Weisen und dicht gedrängt wogte eine vornehme Gesellschaft
durch die äaßefst reich beleuchteten Räume, um sich gegen
seitig, aber gewiß nicht, um irgend etwas Ausgestelltes zu be
schauen. Zutritt in Familien zu erhalten war schwer, aber bei
solchem Anlasse konnte man sich treffen, man wurde auch
darum Mitglied des Museum’s, das man dadurch [so] förderte,
daß [daß] ab jetzt gewiß das großartigste und prächtigste in
seiner Art ist.
Rudolf von Eitelberger, Professor der Kunstgeschichte an der
Wiener Universität, von dem damals freilich außerhalb den
Räumen der Alma Mater nur Wenige den Namen kannten, war
1862 auch nach London gereist oder dahingesendet worden,
traf dort den damaligen Minister-Präsidenten Erzherzog Rai
ner, und-wer den Anstoß dazu gab ist wohl Nebensache -je-
aef erhielt von der Kaiserl. Hoheit den Auftrag, ein Programm
für die Errichtung eines Kunstgewerbemuseums vorzulegen.
S r Majestät der Kaiser genehmigte es und am 12. Mai 1864
wurde das Museum im sogenannten Ballhause eröffnet. Daß
der Anfang äußerst bescheiden war, will nichts besagen, es
war das erste derlei auf dem Festlande und darin waltete der
Geist Eitelberger’s; es stand ihm als Custos Jac. v. Falke, als
Sekretär Df Georg v. Thaa und bald als zweiter Custos Franz
Schestag, begeistert von der neuen Aufgabe, zur Seite. - Man
suchte thatsächlich die Kunstgewerbetreibenden heranzuzie
hen, ich sank von selber hin, während manche, die damals mit
ihren diesbezüglichen Erzeugnissn auf unserem Platze eine
hervorragende Rolle spielten, zu viel Selbstbewußtsein zeig
ten, um sich einer Leitung von Theoretikern irgendwie unter
zuordnen. -
[Mir] leb [aber] ward [es sehr lieb] von Eitelberger und Falke
freundlich aufgenommen [zu werden]. Es handelte sich
zunächst darum, in der großen Menge das Verständnis für
wirklich Gutes und Schönes anzuregen; ich stellte einige mei
ner besten Erzeugnisse aus; man wünschte einfachste, aber
in besseren als den marktgängigen Formen - ich ließ solche
eigens anfertigen, man machte in Berichten auch darauf auf
merksam und zwar nur, um den Sinn dafür zu wecken. Ich
wurde so vom Anfänge an, wenn auch freilich nur in beschei
denstem Maße, ein freudiger Mitarbeiter; das führte auch zu
wahrer Freundschaft mit den Leitern.
Schon auf meine Pariser Ausstellung 1867 blieb dies nicht
ohne günstigen Einfluß, denn immer konnte ich mich da Raths
erholen und dies war mir stets, nicht nur in derlei Fragen, son
dern bei allen und jeden Vorkommnissen geradezu ein Bedürf
nis. Darum schätzte ich den, an welchen ich mich rückhaltlos
wenden konnte, darum war mir ein treuer, umsichtiger Freund
stets gar lieb und werth, mit dem ich offen sprechen, mich be-
rathen konnte, der mich auch ernst tadelte, wenn ich im Un
recht war.
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562 Tafelaufsatz; Weltausstellung Paris 1867; Reprodukion aus: Kat. Paris
1867, Art Journalr-S.113
(WZ IV, S. 44-46: „Dessert-Service No 25 1,7 Tafelaufsätze aus feiner vergol
deter Bronze mit graviden Krystallglasschalen, / Nach Zeichnungen des
Oberbrth. Theoph. R. v. Hansen 1866.“)
562 Center piece; Paris World Exhibition 1867; reproduction from: Kat. Pa
ris 1867, Art Journal, p. 113
563 Kandelaber; Weltausstellung Paris 1867; Reproduktion aus: Kat. Paris
1867, Art Journal, S. 198: „The CANDELABRUM is one of the many beautiful
works contributed by Herr LOBMEYR, of Vienna; it is of great merit, as are all
the productions of this eminent firm.“ (WZ IV, S. 44-46: „Dessert-Service No 25
I, / Tafelaufsätze aus feiner vergoldeter Bronze mit graviden Krystaliglasscha-
len. / Nach Zeichnungen des Oberbrth. Theoph. R. v. Hansen 1866.“)
563 Candeiabrum; Paris World Exhibition 1867; reproduction from: Kat. Pa
ris 1867, Art Journal, p. 198
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