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612 Vasen; zeitgenössische Photographie (bez.: „Vasen opalblau. + Decor schwarz mit Gold“); „Vasen, eigene Formen, Ornamen-/te nach Zeichnung der Ar
chitekt/ten Girard und Rehiender. / Weißes Beinglas/dunkelblau überfangen / Decor: Grau = Schwarz mit Goid= / linien eingefasst/Schwarz = Gold / Blau =
Email“ (WZ XI, S. 25, 26)
612 Vases, design by the architects Girard and Rehlender; Contemporary photograph (“Vases opal blue and decoration black with gilt”)
schwer, derlei bald auszugleichen, wenngleich ich mich auch
manchmal zur Wehre setzen mußte, ihre Skrupel und Ein
wände zu bewältigen. Es war und blieb stets ein so rein seeli
scher, freundschaftlicher Austausch der Ansichten und Emp
findungen, daß mir dies hohe, feinste Freude bereitete; es war
ein Empfangen und Geben, dem ich zahllose schöne Stunden
verdanke. Doch aus/cöjdies mußte leider zum Ausklingen ge
langen. Die mir so überaus werthe Freundin verfiel in tödtliche
Krankheit; an ihrem letzten [schmerz] vollen Lebenstage, am
16. Dez. 1886, schrieb sie mir. Es waren die letzten Zeilen,
welche sie zu schreiben vermochte, rührend herzliche Dan
kesworte für alle Theilnahme, welche ich stets bewiesen habe.
Als ich sie erhielt, war sie nicht mehr. Ihr Gemahl, der, neben
bei bemerkt, schon vor einiger Zeit österreichischer Consul
geworden war-viel früher war ihm das sächsische Finanzmi
nister-Portefeuille angeboten worden, wefw [das] er aber ab
lehnend dankte [dankend ablehnte] - brachte mir bei seiner
nächsten Fahrt nach Wien all’ meine Briefe an seine Frau, weil
sie gewünscht hatte, daß sie zu den ihrigen gelegt werden. Ich
bat ihn, die beiderseitigen zu übernehmen und sie allenfalls
der Tochter zu übergeben, was [worauf]er aber nicht annahm
[nicht einging]. Er hatte mir seinerzeit in einem Briefe, der vor
mir liegt, mitgetheilt, daß sie mit dem ruhigen Lächeln einer
Verklärten entschlafen sei. - Bei dem anscheinend stahlhar
ten Manne bildete sich 1890 ein Ohrenleiden aus, das ihn zur
großen Bestürzung weiter Kreise, welche ihn reichverdienter
maßen überaus hochschätzten, unglaublich rasch hinweg
raffte. Wio schmerzlich mir [Mich betrübte] das Ende dieses
schönen Freundschaftsbundes war, vormag-ieh-Rieht zutref
fend genug zu oagon. [ungemein],
[Jetzt aber] Maa will ich lieber [wieder] zu meiner geschäftli
chen Thätigkeit zurückkehren und Anderes, was mein Privat
leben betrifft, für später belassen. -
Nachdem ich nun treulich von so schöner Frauenfreundschaft
berichtete, welche gewiß mein Feingefühl nur steigern konnte,
muß ich jetzt allerdings gar weit zurückgreifen, um das einzu
leiten, was ich zunächst hier anreihen möchte. -
Freunde
Schon auf der Schulbank gewinnt man Freunde, das weitere
Berufsleben aber ist dem Fortbestehen solcher Beziehungen
nicht [immer] günstig. Für eine seltene Ausnahme betrachte
ich es daher, daß ich zu einem meiner Alters- oder auch Ju
gendgenossen, mit dem ich vor 55 Jahren in regem kamerad
schaftlichem Verkehr stand, heute noch im bestfreundschaftli
chen Verhältnisse mich befinde: es ist dies Bartolo Raazi. Un
sere praktischen Lebenswege gingen allerdings sehr ausein
ander; er hatte sein Ziel, an der Seite einer lieben Frau nur sei
nem Behagen zu leben, längst erreicht, aber gerne treffe ich
Winters und Sommers wieder mit ihm hie und da zusammen,
denn mehr als halbhundertjährige Bekanntschaft hat doch an
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