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613 Vasen „von weißem opaken Glas“ mit farbigem Dekor, vor 1873; zeitgenössische Photographie (vgl. „Vase aus weissem Beinglase mit Ornamenten und
Figuren gemalt nach Zeichnung des Professors Sturm.“, WZ XI, S. 47)
613 Vases “of white opaque glass“ with color decoration, befere 1873; Contemporary photograph (see vase, WZ XI, p. 47, after drawing of Professor Sturm)
und für sich besonderen Werth, man lebt doch auch gerne
[manchmal]in alten Erinnerungen.
Wie viele werthe Bekannte [Freunde], welche ich später ken
nen lernte, seither nicht mehr sind - ich mag sie nicht [alle]
zählen und nennen, denn immer betrübender würde die schon
lang werdende Reihe. Einen davon will ich aber zunächst
doch [zunächst] hervorheben, weil so sehr er mich auch öfte-
remalo verletzte, ich ihm doch stets ein dankbares Erinnern
bewahren werde.
Es war Karl Floder, einer von drei Söhnen eines kleinen Beam
ten, der selbstverständlich nur höchst bescheiden in der
[einer] Vorstadt wohnte. Mein Freund Karl, [mit] dep>[m] ich
auch vor gut fünfzig Jahren können lernte [bekannt wurde],
studierte Medizin, erkrankte, bekam Magengeschwüre und,
wie dies bei den Jüngern Aesculap’s meist vorkommt, über
schätzte er sein Leiden, er hielt sich für in Bälde verloren,
wollte nicht mehr seinen Eltern zumuthen, auch noch die Ko
sten für sein Rigorosum zu vergeuden, widmete sich für die
kaum mehr ein paar Jahre, welche er höchstens noch vor sich
sah, dem Privatunterricht, und da er nicht nur in solchem tüch
tig war, sondern auch durch sein klares, besonnenes Urtheil,
seinen sicheren Rath bald in manchem Hause, in dem er
lehrte, als Vertrauensmann galt, kam er wohl gut durch, aber
er blieb auch [nur] Lehrer, nachdem sein Leiden geschwunden
war, denn nun fehlte es ihm an Thatkraft, die unterbrochenen
Studien wieder aufzunehmen, um Doktor der Medizin zu wer
den, um so mehr als er auch, und wie ich glaube sehr unbe
rechtigter Weise, nicht das Selbstvertrauen hatte, als solcher
ein ausreichendes Fortkommen zu finden. Er wurde später Er
zieher der Söhne, das dann Privatsekretär des deutschen Ge-
neralconsuls Ritter von Mallmann, welche Stellungen ihn sehr
befriedigten. Endlich aber trat nach so vielen Jahren sein
früheres Leiden wieder auf. Er hielt sich nun erst recht für ver
loren, betrachtete die Behandlung des herbeigerufenen Haus
arztes für ein zweckloses Vorgehen und verschied am 26. Fe
bruar 1881 bei vollstem Bewußtsein, daß es zu Ende gehe,
aber auch bei voller Seelenruhe, herzlich und dankend Ab
schied nehmend von seinem Brodherrn und dessen Kindern,
deren Erziehung er durch Jahre wohlbedacht geleitet hatte,
denn auch von mir, der ich in der letzten Zeit täglich an sein La
ger kam. - Floder war schon oft in unser Haus gekommen, als
noch meine Eltern lebten, aber freundschaftlich näher traten
wir uns doch erst nach 1864, als ich allein wirthschaftete. Ich
ließ es ihm ein- auch zweimal in der Woche wissen, daß ich
Abends zu Hause zu bleiben beabsichtige, nahezu regel
mäßig konnte er kommen, wir nachtmahlten dann zusammen,
ich plauderte gerne mit ihm rückhaltlos über alles, was mich ir
gend näher berührte. Er milderte nicht selten meine Auffas
sungen, im Ganzen aber stimmten wir doch sehr zusammen,
so daß mir beinahe jeder Abend, den ich so mit ihm ver
brachte, gar angenehm war. Nicht minder werthvoll, aber ge
wiß von weit nachhaltigerem Vortheil war mir sein ärztliches
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