sie suchten weiters die wildesten Leidenschaften aufzusta
cheln, und gelangten so, dadurch nur das Unglück mehrend,
bis zu den völ kerwider recht/widri] ichen Freischärlern, end
lich, da volle Gesetzlosigkeit eingerissen war, zur Pariser
Commune, deren Leiter gewiß nicht denken konnten, damit
das Vaterland zu retten, die in ihrer Wuth nur noch größeres
Verderben schaffen wollten. Endlich ward auch diese Revolu
tion besiegt, Paris wieder frei. Unser dortiger Generalkonsul,
Ritter von Schwarz-Senborn, der mit hochzuschätzender
Pflichttreue und Selbstverleugnung während der ganzen Bela
gerung auf seinem Posten ausgeharrt hatte, obwohl er jeder
zeit hätte herauskommen können, eilte nun unverzüglich nach
Wien, um an die Spitze unseres Weltausstellungs-Unterneh
mens zu treten. Ich lag damals, leicht erkrankt, in meiner Som
merwohnung in Döbling zu Bett, war freudig durch den Besuch
des Herrn v. Schwarz überrascht, den ich sogleich mit gefalte
ten Händen bat, ja vom Jahre 1873 abzugehen und 187-1 oder
boooor 1875 zu bestimmen. Er mit seiner etwas dünnen,
trockenen Stimme und seiner raschen Sprechweise, welche
Manches härter erscheinen ließ, als es gemeint war, erwie-
derte, er habe bereits Sr. Majestät das Jahr 1873 als Ausstel
lungsjahr angegeben und werde zeigen, daß sich die Angele
genheit auch in zwei Jahren völlig durchführen lasse, freilich
nicht in der Weise, wie man derlei seither [hier] in Angriff nahm,
mit welcher überhaupt ferner gebrochen werden müsse; in
London und Paris verstehe man in def [solcher] Sache ganz
anders zuzugreifen und so [solle] es [nun] auch hier werden.
Also mußte es bei 1873 verbleiben. Herr v. Schwarz, der Bart
und Kleidung englisch trug, hatte eine große Bewunderung für
Alles, was in London und Paris geschah und ging nun daran,
uns dies auch zu zeigen.
Ef-waf Ein unermüdlicher Arbeiter bis spät Nachts, wobei ihm
D r von Thaa aus dem Handelsministerium und Prof. Hornig
mit schätzensworthor [aller] Unverdrossenheit zur Seite stun
den. Er bestellte [berief er zum Sekretär] sogleich einen gei
stig sehr begabten Journalisten, Hirsch, einen kleinen ver
wachsenen Mann, der durch Streitartikel, namentlich gegen
die englische Gasgeselischaft, mit welcher er aber inzwischen
Frieden geschlossen zu haben schien, die allgemeine Auf
merksamkeit längst auf sich gezogen hatte, bostollto [Auch
sonst richtete er sich] ein Bureau in der Praterstraße [ein], ließ
auf dem Ausstellungspiatze ein Administrationsgebäude auf
führen, einen kleinen Omnibus bauen, der zwischen seinem
Bureau und dem Ausstellungspiatze fort und fort hin und her
zu fahren hatte und übertrug dem Architekten [talentvollen jun
gen] Hasenauer die Anfertigung der Pläne für die Ausstel
lungsbauten und Anlagen. -
Die Praterwirthe hatten seinerzeit ihre Buden nur gegen Re
verse, sie jodorzoit [sogleich]wieder abzutragen, wenn es be
fohlen wird, erbauen dürfen; sie waren thatsächiich schon alt,
schlecht und unschön. Es wurde nun den Eigenthümern auf
getragen, sie binnen gewisser kurzer Frist durch neue zu er
setzen oder sie niederzureißen und wegzuziehen. Diese Be
fehle durchzuführen wurde einem Mitgliede der inzwischen
gebildeten Ausstellungskommission, einem Herrn v. Maurer,
weicher ein Waffengeschäft „zu den drei Husaren“ an der
Ecke des Grabens und des Kohlmarktes besaß, übertragen,
dem es da im Prater zu walten, so viel Behagen machte, daß
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637 Vase auf Postament; Weltausstellung Wien 1873, Reproduktion aus:
Lützow 1875, S. 411; Serie 89, vgl. Abb. 638
637 Vase on pedestal; Vienna World Exhibition 1873, reproduction from:
Lützow 1875, p. 411; series 89, see ill. 638
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