ben [und] dann wohl nochmals hergestellt [herzustellen] wef-
dee sein dürften. Diese Technik ist eben für unser Klima nicht
wetterhart genug. Der lichtdurchflutete Säulenhof mit seiner
schönen Galerie, die prächtigen Nebensäle, die zweckmäßi
gen Bibliothekräume, kurz, Alles wurde beifälligst gewürdigt,
dem Künstler die reichste Anerkennung gezollt, was [Dieselbe
hat]sich später auch dadurch als wohlverdient erwies[en], daß
man anderwärts seinen Plan im wesentlichen benützte, aller
dings - vielleicht auch der zur Verwendung gelangten Boden
fläche wegen -Aenderungen vornahm, welche aber kaum als
Verbesserungen gelten dürften. Auch die ausgestellten Ge
genstände fanden Beifall, die Presse widmete ihnen einge
hende, sehr wohlwollende Berichte. Abends versammelten
sich alle Betheiligten zu gemeinsamem Mahle, bei dem so
voller Einklang, so innig freudige Stimmung und Befriedigung
über den glänzenden allseitigen Erfolg herrschte, daß dieses
Fest wohl zu einem der erquickendsten gezählt werden muß,
welche das Museum je feierte. Die Ausstellung konnte nicht
lange belassen werden, denn es drängte, die Sammlungen
aus dem Ballhause herüberzuschaffen, sie in den neuen Räu
men systematischer zu ordnen, als es dort möglich war, auf
daß die Besucher und die Industriellen mehr Uebersicht und
Belehrung zu gewinnen vermöchten. Als auch diese Arbeit be
endigt war, zeigte sich bald ein lebhaftes Zuströmen, das sich
fort und fort mehrte, die Anstalt wurde bald populärer als ir
gend ein anderes Institut [der Art] je war, sie fand so jene rei
che Anerkennung, deren sie auch im vollsten Maße würdig
war und blieb.
Doch nun handelte es sich für mich, rührig an die Arbeiten für
1873 zu schreiten.
Ich steckte mir das höchste für mich irgend erreichbare Ziel,
denn ich wollte meine Ausstellung wirklich großartig gestalten,
dazu alle Künstler und Kunstgewerbetreibenden heranz-ezie-
hen, welche [geeignet und] geneigt sein mochten, mitzuthun.
Zunächst ging ich zu Meister Hansen, der sich sehr entgegen
kommend erbot, einen gewaltigen Tafelaufsatz und das dazu
gehörige Trinkgeschirr zu entwerfen, dann zum Dombaumei
ster Schmidt, mit dem ich vereinbarte, Gefäße für einen Eh
rentrunk zu schaffen, welche ich der Gemeinde Wien darbrin
gen wollte. Durch Direktor Eitelberger’s Bemühungen war [fer
ner] e\r\ Auftrag Sr. Majestät des Kaisers erfolgt, ein vollständi
ges Tischservice für sechs Personen anzufertigen, nach Art
der Bergkrystallgefäße aus der Zeit Rudolf I., mit emaillirter
und vergoldeter Silberfassung, wofür sogleich ein ausrei
chend bedeutender Betrag zur Verfügung gestellt wurde.
Außerdem Prof. Storck übernahm es, [nebst den für dieses
Kaiserservice nöthigen] noch andere Zeichnungen zu liefern,
auch die Professoren Sturm und Laufberger, die Architekten
Teirich, Ziller, ein Schüler Hansen’s u. A. m. waren nicht min
der gerne erbötig, das, was ich anregte, stilvoll zu vorwort&em
[auszuführen] Ich setiast zeichnete [ferner], was ich selber be
wältigen konnte, so eifrig bis in die späte Nacht, daß mir
schließlich die Augen zu versagen drohten. Ich nahm mir
darum sogleich einen Vorleser, der Morgens und Nachmittags
mich mit dem Inhalte der Zeitungen und was ich sonst von ein
gehenden Druckschriften zu wissen nöthig hatte, bekannt
machte, damit ich meine Augen für mein Zeichnen schonen
konnte, das ich doch nicht durchwegs von einem dritten besor-
.V
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646
644 - 646 Drei Vasen für die Weltausstellung Wien 1873 (Papierschnitte),
MNA (= Meyr’s Neffe, Adolf), 1872; Höhe: 18 cm (Abb. 644), 18,1 cm
(Abb. 645), 18,4 cm (Abb. 646); Abb. 644; bez: „MNA W. Ausst. 69-1872 / V gr
/ 6/ 6 / 6“; Abb. 646 bez.:: „MNA W. Ausst. 511 -1872 / IV gr“
644 - 646 Three vases for the Vienna World Exhibition 1873 (paper pat-
terns), MNA(= Meyr’s Nephew, Adolf), 1872, height: 18,18.1 and 18.4 cm
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647, 648 Zwei Vasen für die Weltausstellung Wien 1873 (Papierschnitte);
Höhe 25 cm (Abb. 647), 24.8 cm (Abb. 648)
Vase Abb. 647 bez.: „N. 339 Ausstellg Commissionen / 4 Vasen 9 1 / 2 “ hoch
Weiß / Beingias Rubin über / fangen / mit reichen orientalischen / Emaildecor
nach/Zeichng/J & LLobmeyr/ 22 /3. 73.“
Vase Abb. 648 bez. (Rückseite): „No 346 Ausstellungs Commissionen / 4 Va
sen 9 1 / 2 “ hoch Blau plattirt mit / schwarzen Gold eingefaßten & Weißen /
Emaildecor/J & L. Lobmeyr/ 22 /3. 73.“
647, 648 Two vases for the Vienna World Exhibition 1873 (paper patterns);
height: 25 cm (ill. 647), 24.8 cm (ill. 648)
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