ein solches ein so hoher Betrag zur Verfügung gestellt werden
wird, von dem freilich weitaus der Löwenantheil auf die Silber
fassung entfiel. Es war eben ein kaiserlicher Auftrag!
Professor Storck [mir] lieferte auch manche Entwürfe für Lü
ster, Kandelaber, Spiegel mit geschliffenen und graviden
Glasrahmen, welche Gegenstände alle dann wahre Zierden
meiner Abtheilung bildeten. Professor Eisenmenger malte auf
vier Spiegel anmuthige Amoretten nach Art der Malereien, wie
sich solche im Palaste ... in Florenz befinden; Alles aufzu
zählen, was die übrigen genannten und noch andere Künstler
beitrugen, würde wohl zu weit führen. Bedenkt man, daß der
Zahl nach das, was ich selber schuf, weitaus überwog, so
dürfte dies wohl die Annahme wachrufon [begründen], daß
meine Ausstellung jene Reichhaltigkeit und jono bcsondoro
Vielseitigkeit ew [auch wirklich er] hielt, welche ich angestrebt
hatte.
Ich betrachtete mich nicht nur als Schüler aller jener Künstler
und Kunstgelehrten, mit welchen ich in so regem Verkehre
stand, sondern [ich] war es [auch] thatsächlich. Suchte ich
zunächst auch nur, es ihnen abzugucken, wie sie räuspern,
wie sie spucken, so dachte ich doch, daß dem eifrigen Jünger
zumeist mit der Zeit auch etwas überkommt von der Meister
Geist. Wie sehr mir außerdem dabei die Sammlungen des
österr. Museums zugute kamen, kann ich nicht genug beto
nen. Die vorhandenen Gegenstände selbst boten mir viele An
regung und wenn ich dann zum Direktor, nunmehr Hofrath
Eitelberger kam und ihn bat, mir für eine Serie von Gefäßen,
welche auszuführen ich vorhatte, diese oder jene Vorlagen zu
leihen, sagte er nicht selten: Ei, da haben wir ja frw viel Geeig
neteres! ging gleich selbst mit in die Bibliothek und ließ mir,
was ihm bei seinem geradezu außerordentlichen Gedächt
nisse ein Leichtes war, eine Anzahl Blätter und Werke zeigen,
unter denen ich frei wählen konnte, wobei er mir stets woisond
zur Seite blieb. Waren darunter Blätter, welche nur schwer
wieder zu beschaffen gewesen wären oder gar Unika, so ge-
rieth der Bibliothekar D r Schestag wohl in nicht geringe Aufre
gung, aber der Hofrath sagte, die Sammlungen seien in erster
Linie da, das Kunstgewerbe zu entwickeln, nicht aber ängst
lich den eigenen . . Bestand zu bewahren, und so konnte ich
für auch die werthvollsten Vorlagen oder die heikelsten Ge
genstände Wochen entnehmen. Es ist wohl selbstverständ
lich, daß ich sie den Arbeitern sorgfältig bis auf die Stelle, wel
che sie zu benützen hatten, mit fester Umhüllung oder selbst
nur unter Glas und mit besonders sicherer Verpackung zu
sandte, so daß auch Alles unversehrt wieder zurückkam; auch
daß man nicht gerade dem Nächstbesten ganz gleiches Ver
trauen entgegenbrachte. Aber als ich später im South-Ken-
sington- und dann im Berliner Museum Nachfrage hielt, wie es
dort gehalten werde, sagte man mir: hier sind unsere Zei
chensäle, in diese kann der Industrielle seine Zeichner senden
und Gegenstände, wie Vorlagen so genau wie möglich abneh
men lassen, aber aus bee Sammlungen geben wir nichts
außer Haus. - Auch ein Prinzip, und zwar das von D r Sches
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Orientatifcher Spiegel, entworfen von Storck, ausgeführt von I. & L. Lobmeyr,
Hanufch & Dziedzinski in Wien.
654 Spiegel; Weltausstellung Wien 1873, Reproduktion aus: Lützow 1875,
S. 57
654 Mirror; Vienna World Exhibition 1873; reproduction from: Lützow 1875,
p. 57
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