würdig gezeigt, als er es überhaupt sein konnte.
Endlich kam auch die Schlußsitzung der großen Jury, welche
nur aus den Obmännern der einzelnen Gruppen und deren
Vertretern bestand, in der Alles glatt abging, so daß ich er
sehntermaßen endlich an meine Sommerreise ernstlich den
ken konnte.
Mein Schwager Kralik hatte sich seit zwei Jahren der Aus
führung der Gegenstände für die Ausstellung, welche ich ihm
überwies, mit aller Hingebung gewidmet, ohne welche ein
gleich volles Gelingen nicht möglich gewesen wäre. Er er-
kärte, sich nicht selbständig an der Ausstellung betheiligen zu
wollen, da er sagen-wif, nicht die Zeit hatte, für sich selbst et
was zu schaffen, auch nicht solche Opfer bringen mochte, um
in entsprechend bedeutender Weise auf dem Plane zu er
scheinen. Ich bot ihm demnach sehr gerne an, denn ich hielt
dies für meine Dankesschuld, [der Theil] meine/r/Ausstellung
[an welchem er mitgewirkt hatte] unter der Firma „J. & L. Lob-
meyr in Wien in Verbindung mit Meyr’s Neffe in Adolf“ zu ma
chen, womit er ganz einverstanden war. [Nur Das, woran er
keinen Antheil hatte, stellte ich unter meiner alleinigen Firma
aus.]
Die Fabriken Adolf, Eleonorenhain, Ernstbrunn und Kalten
bach, welche mein Schwager inne hatte, befinden sich auf
fürstl, Schwarzenberg’schen Boden; der fürstliche Majorats
erbe kam gelegentlich mit einigen Freunden auch zu meiner
Ausstellung, las die [Doppel-] Firma und sagte nahezu dro
hend zu meinem Vertreter: „Ich weiß und sah es, daß Alles,
was da ausgestellt ist, in Adolf und Eleonorenhain von Kralik
ausgefertigt wurde, sein Name gehört voran, nicht der Lob-
meyr’s, den ich schon gehörig zurecht zu weisen wissen
werde.“ Er schätzte eben die Hände mehr als den Kopf, wußte
wohl auch nicht, daß die ganze Ausstellung nur auf meine al
leinigen Kosten hergestellt worden war. Uebrigens blieb's bei
jener Drohung, sonst hätte ich wohl zu antworten gewußt.
Viele Jahre später, beim Tode meines Schwagers, äußerte
derselbe Fürst, der nun regierender Herr geworden war, wonn
or vormonge [in der Vermuthung], daß durch meinen Einfluß
Kralik seine Kinder aus erster Ehe ungünstig bedacht habe
und ich anstrebe, die Leitung der Fabriken zu bekommen: wie
der „Nun dem Herrn Lobmeyr werde ich’s schon zeigen!“ Als
dann das Testament meines Schwagers bekannt wurde und
auf das gerade Gegentheil lautete, tmd der Fürst [auch]erfuhr,
daß es so mit meinem Einverständnisse abgefaßt worden war,
schlug seine Stimmung um, und wee [als] er mich noch viel
später im Herrenhause traf, kam er mir stets sehr freundlich
entgegen. Deshalb möchte ich aber doch Niemanden in ähnli
chen Verhältnissen empfehlen, dem zu viel Bedeutung beizu
messen, er würde sonst, und berechtigt;' auf den zu beachten
den Abstand aufmerksam gemacht werden. -
r
I
-.-»SS
MS „ -5
f: , Ajigj
I
■ htfflf ; f \ 4-
pmsj
7 j|
T _ **J
' ' T
u
-
S SlIlr
672 Goblet with cover of green, transparent glass, applied prunts, decor-
ation in colors; height: 50.3 cm, in the 1870s, labei: “coat of arms of the Ger
man Empress” {PSK 26)
(WZ XII, p. 15-19: “Gothic series of crystall giass with colored, transparent
enamel Ornaments with black contours. / The shapes after own drawings. The
Ornaments made by M. Knab.”)
672 Deckelpokal aus grünem, transparentem Glas, aufgeschmolzene Nup-
pen, Dekor in bunten Farben; Höhe: 50.3 cm; 1870er Jahre; Etikett: „Wappen
der deutschen Kaiserin“ (PSK 26)
(WZ XII, S. 15-19: „Gothische Serie aus Krystallgias mit farbigen, durchsichti
gen, schwarz eingesaümten Emailornamenten. / Die Formen nach eigenen
Zeichnungen. Die Ornamente ausgefertigt von M. Knab.“)
302