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Volltext: Ludwig Lobmeyr - schöner als Bergkristall

wurde. Ich lachte recht sehr mit, schrieb mir aber jene Äuße 
rung hinter die Ohren und bestrebte mich, ferner zur Wieder 
holung einer solchen nicht mehr Anlaß zu geben. Auch zu den 
Versteigerungen ging ich nach einiger Zeit nicht mehr selbst, 
besah mir früher die ausgestellten Bilder, Handzeichnungen 
und Aquarelle und sandte [dann]einen Vertreter, dem ich ganz 
bestimmt vorschrieb, wie viel er für jede Nummer, die mir ge 
fiel, bieten dürfe. Erhielt ich die eine und andere nicht, wurde 
mir das Herz nicht [mehr] schwer, denn der Heißhunger war 
vorüber, ja ich hätte bald Ölbilder überhaupt nicht mehr kaufen 
können, wäre nicht die Möglichkeit gekommen, schwächere, 
wie ein Neuling solche meist miterwirbt, abgeben zu können. 
Mein Freund, der Handelskammer-Präsident J. Gögl, afeef 
richtete sich «a« [eben] eine neue Wohnung ein, wünschte 
dazu auch Bilder, doch nicht ersten Ranges, weil er selber dar 
auf ftiebt [wenig] Werth legte. Ich erwiederte ihm, mir wäre 
eine Anzahl der meinen feil, ich wolle sie genau zum Preise 
abgeben, zu welchem ich sie bezahlt hatte. Gögl meinte, ich 
habe noch zu günstiger Zeit, das heißt, nicht zu theuer gekauft 
und übernahm die bezeichneten Stücke ganz gerne. So ward 
ich zwischen 20 und 30 der schwächsten ledig. Einige Zeit 
später wiederholte sich der Fall bei meinem lieben Freunde 
Ludwig Tennenbaum, dem Generairathe der ö. u. Bank, der 
mir auch ein Dutzend allerdings schon besserer Werke ab 
nahm; einzelne suchte ich durch Umtausch los zu werden, 
wetefoe [andere] gab ich bei einer Versteigerung dazu. So be 
kam ich immer wieder Luft für andere [neue], bessere. Ich 
kaufte unmittelbar bei einigen Künstlern, wie in Düsseldorf bei 
Oswald Achenbach eine römische Landschaft bei wunderbar 
schöner Abendbeleuchtung, [ein Bild bei Andreas Achen 
bach], bei B. Vautier ein kleines schwäbisches Mädchen mit 
rührend treuherzigen Augen, vom Altmeister R. Alt 30 Blätter 
von seiner Studienreise in die Krim, weiche einem russischen 
Gesandten und einem Großfürsten vergeblich angeboten wor 
den war. 
Mihäly Munkäczy 
Ich bestellte dies und das bei einzelnen Künstlern, benützte 
meinen Aufenthalt in Paris und München, um von Kunsthänd 
lern zu kaufen, kam so durch Sedlmayr in Paris zu drei Bildern 
Munkaczy’s und zwar den beiden Studienbildern zu den mit le 
bensgroßen Figuren ausgeführten Gemälde „der blinde öieh- 
ter“: Milton diktirt seinen Töchtern das verlorene Paradies, die, 
wie ich glaube, vollendetste [derartige] Schöpfung des Mei 
sters, dann „Mozart läßt sich am Tage vor seinem Tode sein 
Requiem Vorspielen. Die beiden großen Bilder [Originale]da 
von befinden sich in Amerika. Ais drittes besitze ich die Skizze 
zu „Christus vor Pilatus“. Der Meister malt, wie mir Sedlmayr 
sagte, stets zuerst ein sorgfältig [ziemlich] ausgeführtes Skiz 
zenbild, dann im größeren Maßstabe ein Studienbild, auf wel 
chem er manchmal nur die Figuren ausführt, dann geht er an 
das Bild mit den Personen in Lebensgröße; stimmt ihm dabei 
etwas nicht völlig, macht er am Mittelbilde seine Studien, bis er 
mit dem Ganzen zurechtkommt, dann erst wird nach dem 
großen Bilde der Hintergrund u. s. w. in das Mittelbild gemalt. 
Vom großen Miltonbilde besitze ich 4m [die] Photographie«, 
mußte aber lange suchen, bis ich eine Teppichfalte etwas an- 
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682 Henkelkrug; farbloses Glas mit Schliff und Schnitt sowie Monogramm 
von Erzherzog Rudolf; Höhe: 30.6 cm; „Trink-Service N° 160, Krystallglas/mit 
gezahnten Hohlkehlen. / Nach eigenen Zeichnungen 1875.“ (WZ III, S. 38, 39; 
Krug: S. 39, Blatt B) (PSK 132) 
682 Jug with handle; colorless giass with cutting and engraving and mono 
gram of Archduke Rudolf; height: 30.6 cm; “drinking Service no. 160, crystai 
giass, fol. A/with notched shallow flutes / After own drawings 1875.“ (WZ III, 
pp. 38, 39; jug: p. 39, folio B) (PSK 132) 
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