Freundeskreis, Gesellschaften, Künstlerabende
Nachdem ich atee [wie erwähnt] eine geeignetere Wohnung
erworben, diese besser eingerichtet und mit hübscheren Bil
dern ausgestattet hatte, begann ich meinen Gästekreis zu er
weitern und im Dezember 1870 die mir nahestehenden Mit
glieder des n. ö. Gewerbevereins, darunter den Präsidenten
Baron Adam Burg und den Präsidenten der n. ö. Handelskam
mer , . . Reckenschuss, dazu einige andere Bekannte zu la
den. An anderen Gesellschaftsabenden kamen die Herren
und Damen des Museums, dann folgte eine dritte Serie, aus
meinen Verwandten und Bekannten bestehend, an welchen
auch die Oberbauräthe Hansen mft-seiner Schwostor,
Schmidt und Ferstel mit ihren Frauon, odor wenn os nur Her
Zur erstgenannten Gesellschaft zählten noch meine näheren
Freunde Rudolf Isbary, Johann Göbl, Ludwig Tenenbaum und
Prof. Alex. Bauer; sie mehrte sich Ende 1871 durch den nach
Aufhebung der Belagerung von Paris zurückgekommenen Ba
ron Schwarz, auch traten die eben erst genannten Ober
bauräthe hinzu, und da sich untor diesen Gästen manche Re
degewandte befanden, so wurde dabei das Tischreden bald
zum Herkommen und daraus die Bezeichnung „Sprech
abende“, welche wohl vorwiegend einen heiteren Charakter
hatten, später, als der Bürgermeister von Wien, Df Cajetan
Felder und Parlamentarier wie die Exzellenzen D r Stremayr,
D r Glaser, D r Chiumetzky, Viceadmiral Baron von Sterneck,
Baron Armand von Dumreicher, D r Neuwirt, D r Jaques u. A. m.
dazu kamen, es oft zu hochinteressanten Tischreden brach
ten. Es bildeten sich dabei bald förmliche Satzungen heraus;
ich begrüßte zunächst die Gesellschaft mit wenigen Worten,
dann sprach der als Präsident des Kreises geltende Baron
Burg, Prof. Bauer folgte mit einer launigen Rede, mit weicher
er regelmäßig den Oberbaurath Schmidt, auch den Hofrath
Engert zu einer Erwiederung herausforderte [nöthigte], was
wieder Anlaß zu weiteren Tischreden gab. Baron Burg hatte
einen schönen Gelehrtenkopf, ein rundes, wenig gefärbtes,
bartloses Gesicht, feines, leicht gelocktes weißes Haar und
ungemein sympathisch blickende Augen; er war früher als
Lehrer und blieb immer wegen seines freundlichen und wohl
wollenden Wesens nicht nur geschätzt, sondern sehr verehrt
und in unserer Gesellschaft um so höher gehalten, als er mit
voller Freudigkeit dem Wettstreite lauschte, ihn auch anzu
spornen liebte. Er hing so sehr an diesen Sprechabenden,
daß er später, als er so leidend wurde, daß er die Treppen
nicht mehr auf und ab steigen konnte, sich von seiner Woh
nung hinab und zu mir hinauftragen ließ, damit er ja nicht an
solchem Abende fehle. Dann blieb er allerdings nur mehr, bis
er seine Tischrede gehalten hatte. Draußen wartete seine
Frau, die begreiflicherweise über den Ausgang besorgt war,
aber doch nicht versuchen wollte, ihn davon abzuhalten, da
sie wohl sah, daß er darin eine besondere Erquickung finde.
Ich frug dann jeden nächsten Tag nach, wie er nach Hause ge
kommen sei und war sehr froh, daß mir jodesmaf [stets] gün
stige Nachricht wurde. Diese nahezu rührende Anhänglichkeit
an unseren Kreis mehrte noch das Leidwesen, das wir Alle
empfanden, als der liebe Nestor uns für immer verlassen
hatte.
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Handels- und Geverbekammer für Oesterreich
unter der Enns.
Marken-ßegistrirungs-Amt.
Kr :
, MmMuienßacktknn dertsiebsi
.; erschien im hierortigen Marken-:Registririmgs-Amte •
'mrri^ULz*,,
; : um die angeschlossene Marke auf 'den Namen des; Sthvtawerbersd-Kl.&.
wohnhaft:
nd für (welche Gewerks-Unternehmung?]
mdort der Gäwerbs-Un ternehmung)...
nach den EtpS&miiungeft, des Allerhöchsten Patentes vorn 7. Ideceniber 1858 regisbriren zu lassen.
Eigenhändige Nar^mferiigtmg. der . Diese Marke ist auf Folio unter
' '
M F K des hierÜmtUchm Marken-Registers
• . vorschrift-massig eingetragen. ■;
dJie Registrirungstaxe pr. fünf Gulden österr.
^\Wiihrung wurde von der Partei erlegt.
Wien,, den..
721 Markenregistrierung bei der Handels- und Gewerbekammer für Oester
reich unter der Enns am 3. Oktober 1877
721 Registration of the trademark at the Chamber of Trade and industry for
Austria south of the Enns River on 3rd October 1877
Nach Baron Burg’s Hinscheiden übernahm [Excellenz Baron
von] Chiumetzky das Präsidium unserer Gesellschaft und er
hielten an den meisten Abenden die Tischreden theils ob ihres
heiteren Inhaltes, theils durch ihren idealen Schwung, den na
mentlich Meister Schmidt seinen Ansprachen zu geben
wußte, vorwiegend aber durch die eft [selbst] ernste Erörte
rung wichtiger Tagesfragen, welche der eine oder andere der
Politiker vornahm, nicht nur einen besonderen Reiz, sondern
auch eine entschiedene Bedeutung. Wir hatten im Laufe des
Winters stets zwei solcher Abende und thatsächlich freute sich
Jeder von dem einen auf den andern; so ging es durch zwan-
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