schäft führte, sondern auch in der Zeit noch, in welcher ich es
mit dem Bruder gemeinsam betrieb, blieb, was ich schuf, völlig
im herkömmlichen, sagen wir böhmischen Geleise. Erst als
wir in den Wettkampf auf den großen Ausstellungen eintraten,
wurde ich gewahr, wie sehr wir gegen Andere in Manchem
zurückständen. Die Gründung des österr. „Museums für Kunst
und Industrie“ kam mir [da] gerade rechtzeitig zu Hilfe. Denn
damit stellte sich erst ein engerer Verkehr mit Kunstgelehrten
und Künstlern ein. Dabei aber ward ich nicht nur deren auf
merksamer und gelehriger Schüler, sondern blieb - ich kann
es ohne zu weitgehendes Selbstbewußtsein sagen - im
Ganzen doch stets der Leiter, dem es gegeben war, die künst
lerischen Kräfte für seine Zwecke zu verwerthen, die Rath
schläge der Kunstgelehrten zu benützen, meinen Schwager
Kralik, den Fabrikanten, der die meisten meiner Schöpfungen
auszuführen hatte, und andere Mitarbeiter in freudigem Eifer
zu erhalten, ihr bestes Können an die Arbeit zu setzen und
nicht zu erlahmen, wenn ich wieder und wieder an dem Gelie
ferten Ausstellungen zu machen hatte. Dazu gehörte aber fer
ner auch der Kaufmann, die gute Leitung des Geschäftes, ein
verbindlicher Verkehr mit der Kundschaft, Takt und Feingefühl
nach allen Seiten. Denn das Lied von der Arbeit hört sich wohl
recht gut an, aber es verwirrt diejenigen, für welche es gedich
tet wurde, weil es sie glauben macht, daß die materielle Lei
stung die Hauptsache sei. Es wäre ebenso, wenn man sänge
„Hoch der Soldat“, er hat die Siege errungen, welche zum
Fortschritt der Menschen führten. Ohne Soldaten kann man
keine Kriege führen, aber daß sie siegreich kämpfen, dazu
muß sie der Feldherr leiten. Koino Industrie, kein Gewerbe
kann ohno Arboitor bootohon, abor das Godoihon wird durch
dio richtige Vorworthung dos Einzelnen; Man könnte doch ßa]
auch sagen „Hoch das Handwerkszeug“ und die Maschine,
denn ohne dieselben kann kein Arbeiter was zuwege bringen.
Das Handwerkszeug allein zählt aber nichts, es muß richtig
angewendet werden, und so geht es weiter; nicht die Hände
sind die Hauptsache, sondern der Kopf, der sie leitet. Keine In
dustrie, kein Gewerbe kann ohne Arbeiter bestehen, aber das
Gedeihen wird durch die richtige Verwerthung der Einzelnen
erzielt; ohne gute Direktion kein Erfolg!
Da nun meine Bemühungen sich im Ganzen auch lohnten,
konnte ich Manches versuchen und brauchte mich nicht zu
grämen, wenn Einiges fehlschlug. So zeichnete u. A. Meister
Hansen einmal eine Anzahl Vasen, Schalen u. dgl. nach grie
chischen Thongefäßen, Professor Eisenmenger die Figuren
dazu. Ich ließ das in sogenanntem Beinglas ausführen, das
braun und schwarz bemalt wurde, so daß die Gefäße den grie
chischen aus Thon im Aussehen möglichst nahe kamen. Bes
seres in dieser Art wurde kaum je ausgeführt, aber es war
doch verfehlt, Thongeschirr in Glas nachzuahmen; es fand
auch keinen Anklang; das Opfer war nicht gering - mindestens
habe ich eine Lehre daraus gezogen. Ich ließ auch aus sehr
dunkelgrauem Glase eine größere Anzahl Gefäße nach Art
der indischen eisernen, gold- und silbertauschirten sehr stil
richtig ausführen, die, so prächtig sie auch aussahen,
zunächst der düsteren Farbe wegen doch nicht ansprachen;
es glückt eben nicht Alles! Zu den Serien in den verschieden
sten Stilen, welche ich brachte und für welche ich die Entwürfe
theils oder ganz von Künstlern oder Kunstjüngern anfertigen
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731 Vase (gebuckelt) aus bernsteinfarbigem „Eisglas“ (Craquele) mit rosa
Ringen, ab 1880/81; Höhe: 41.9 cm (PSK 69) (WZ IX, S. 30-36: „Gegenstände
aus bernsteinfärbigen Eisglase mit rosa Ringen, oder auch aus rosa Glase mit
weiß opal Ringen. / Nach eigenen Zeichnungen 1880/81.“); Farbabbiidung:
s.Abb. 53,3.32
731 Vase (lobed) of amber colored “iceglass” (Craquele) with pink rings,
about 1880/81; height: 41.9 cm (PSK 69) (WZ IX, pp. 30-36); color illustration:
see ill. 53, p. 32
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