MAK

Volltext: Ludwig Lobmeyr - schöner als Bergkristall

ließ, mußte doch zunächst ich die Anregung geben, wie 
Hofrath J. Falke einmal in einem Artikel über eine kunstge 
werbliche Ausstellung sagte: ohne mich wäre all’ das ja doch 
nicht geschaffen worden; und nicht nur durch das Auftrag ge 
ben allein, auch auf die Herstellung der Vorlagen habe ich 
nicht selten selbst wesentlichen Einfluß genommen. Es ver 
besserte sich allmälig mein Geschmack, dadurch wurden 
meine Erzeugnisse schöner, vornehmer, edler, um so mehr als 
ich bei jeder Wiederholung trachtete, dies oder jenes und wäre 
es auch nur eine Kleinigkeit, die mir nicht recht stimmte, die 
sonst [wohl] kaum Jemand beachtete, zu ändern. Mein 
Schwager Kralik war mir dabei ein treuer, freudig hingebender 
Mitarbeiter, nach ihm folgte sein Sohn Karl, anfangs spröde, 
doch bald williger meinen Weisungen; die Glasbläser, Schlei 
fer, Maler und Graveure waren gewiß sehr anstellig und auf 
merksam, sie anerkannten, daß sie gut thun, sich leiten zu las 
sen, sie bedurften aber auch der bestimmten Führung; irgend 
selbständig war doch keiner von Allen. Durch beiläufig zwei 
Jahrzehnte hatte ich den Graveur L. Pietsch in Steinschönau 
mit immer größeren Aufgaben dahin geschult, daß ich ihm 
eine so große Schale, als gewiß noch nie [eine] in ähnlich 
künstlerischer Weise gravirt wurde, mit dem vom Professor Ei 
senmenger dafür umkomponirten, in der Glyptothek in Mün 
chen befindlichen antiken Fries „Hochzeitszug Neptuns“ aus 
führen ließ, wozu er, [allerdings auch] manch Anderes dazwi 
schenarbeitend, drei ein halb Jahre brauchte, da es ihm die 
Arme zu sehr ermüdet hätte, wenn er fort und fort [nur] an der 
großen Schale hätte hantieren müssen. Das Stück kam inzwi 
schen mehrmals nach Wien, damit die Arbeit [Gravirung] ge 
prüft und er angewiesen werde, was er zunächst zu beachten, 
wie er diese oder jene kleine Abweichung von den sehr sorg 
fältig ausgeführten plastischen Vorlagen wieder ausgleichen 
könne. Das Werk gelang, ich halte [namentlich] in Anbetracht 
der Größe diese Schale für eine einzig dastehende Meisterlei 
stung! Der Graveur forderte eine überhohe Entlohnung, wel 
che ich ihm allerdings bezahlte, doch konnte ich ihn [nun]nicht 
mehr weiter für mich beschäftigen, sondern mußte trachten, 
einen Andern, der sich gut anließ, weiter heranzubilden. Der 
Erstere führte nun eine weit kleinere Schale nach irgend einer 
Zeichnung, wenn ich nicht irre aus einem Kunstalbum, aus, 
welche mir seine Frau nach seinem bald erfolgten Tode zu 
sendete. Die Arbeit war so mißglückt, daß ich sie mit dem be 
sten Willen nicht übernehmen konnte. Unter richtiger Leitung 
hatte er Vortreffliches zu schaffen verstanden, auf sich allein 
angewiesen brachte er nur Mittelmäßiges zuwege. 
Jedes Menschen gute oder schlimme Laufbahn ist das Ergeb 
nis seiner Anlagen und seiner Verhältnisse. Mir ward einige 
Begabung und kamen günstige Verhältnisse zu statten, jene 
zu entwickeln und zu verwerthen. Ich habe meine Anlagen nie 
überschätzt, sondern war stets beflissen, mir bei für den ein 
zelnen Fall höherstehenden Raths zu erholen; auch diese sa 
gen wir „Klugheit“, denn Bescheidenheit ist da nicht das rich 
tige Wort, zähle ich zu den mir gewordenen Gaben, und so 
konnte ich vieler Anderer Talente für mich mitverwerthen. Ein 
Verdienst nenne ich dies gewiß nicht, denn auch ich that nur, 
was ich naturnothwendig thun mußte; daß ich so dahin ge 
langte, Einiges zu leisten, verschönte meine Tage und drängte 
mich weiter vorwärts. 
C/. / 
W Xkrr , yy/,, 
e /<' - s.'ssjss? ,s's-r -srr 
e 'Wi- r /w y' '' r v.ssi/r 
X - XX W- : r.- 
X 
r/VTvy**.? *’■ 
Oy: - - ■' 
Xy f*. osssszy X-:.z • -XZyrsrxX' ss' yXy Xy? 
i ■ : ' y y 
yy 
.... y : (XX 
■. Xe^r-- XX* ex***. XeX: X&X& XtC- 
jX-X Xd'-ey&X&sXtrsr ~?<r 
.•XezXXf vrf-*cot c --vv>y SK*?*re-*e *"■*"* „ 
*&*>xXt&** seXst^r. Xs, f ... 
rXcz-rsts X~ r/X: aesx&'Z&jX-rr ysr-s X yXzss r ssX XXXzX’y.'-y-,- 
9/äXrt ,, Xr-ry <&£■■ 
xxx. xxxXzXe <usz Xcoj x-i ■■■ ■ 
er*~Xf XXa'-r zurs ^ ssrtrar.-c./ , 
y y ■ ■ " 
X-'-r t • ss’/y , s/sy/'-y’'vX ssX ? Xzzsr*:/y , *v 
rjy/Zs-z/zs.'X~ Srs-sX/s' .-X&^z'CsXr //*<&„*'>' 4> . 
■ ^XkXr'Xr-tlJ fyfXX'r' f * XrXyxX 
■ XX Xk* yX''zr,X/£/'fXr 'r^Ätv: : 
SS yf 
rZyt'X' X'fdXzjX/' y,** 
y 
,s 
^ yyyyy /?r />/. 
Xyy.yyi/Xx 
732 Beschreibung der Neptun-Schaie, in Glas ausgeführt nach einem Mar 
morfries (Hochzeitszug von Neptun und Amphitrite in der Münchner Glypto 
thek) 
732 Description of the Neptune dish, produced in glass after a marble frieze 
(the marriage procession of Neptune and Amphitrite in the “Glyptothek” of Mu 
nich) 
346
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.