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Volltext: Ludwig Lobmeyr - schöner als Bergkristall

gerne verkehrte. Storck und ich, welche unsererseits maßge 
bend waren, begehrten nichts Ungebührliches und gab’s auch 
manchmal kleine Schwierigkeiten, so wurden sie stets tm- 
schwor [bald und] im freundschaftlichen Einvernehmen beho 
ben. Wir waren, als wir kamen, bestens aufgenommen, man 
that uns gerne zu liebe, was man eben thun konnte. - Der 
preußische Kommissär dagegen, der nur barsch [schneidig] 
zu begehren verstund, war allen den Herren in der Seele zuwi 
der. - 
Nun, das Unternehmen ging gut weiter; unsere Abtheilung 
machte einen günstigen Eindruck, wir erhielten genug Medail 
len zuerkannt - ich war als Juror außer Preisbewerbung - die 
Verkäufe waren recht befriedigend, ich konnte am [14. July] in 
die Schweiz gehen, um da in Langebrück [im Basellande] mit 
Eitelberger einige Zeit zu verbringen. Mir kam es nun zu, An 
träge für die Verleihung sowohl bayrischer als österreichischer 
Auszeichnungen [für die österr. Aussteller] zu erstatten [ma 
chen], wobei mir Eitelberger sehr umsichtig und maßgebend 
an die Hand ging. Da Alles wohl begründet werden mußte, 
machte dies keine geringe Arbeit. Für ihn und mich brachte ich 
Herrn v. Miller sogleich die bestimmt gestellte Bitte vor, uns 
beide von dem Vorschläge für königliche Auszeichnungen 
auszuschließen, worauf er mir zunächst erwiederte, der Mini 
ster hätte dazu nur gelächelt. Ich setzte ihm aber darauf einge 
hend auseinander, daß eben weil ich eine erste Rolle in der 
Kommission einnehme, die anderen Aussteller sagen würden, 
ich habe zumeist für mich gesorgt, sie müßten mit Opfer brin 
gen, daß ich einen größeren Erfolg erringe und dies würde es 
mir für ferner [auch] erschweren, wieder eine derlei Aufgabe 
zu übernehmen. Man fand an hoher Stelle den gewiß sehr 
schönen Ausweg, daß Eitelberger und ich königliche Hand 
schreiben erhielten, was mehr als irgend ein Orden ist, wofür 
man aber von Anderen weniger beneidet wird. 
Auch der österreichische Handelsminister Ritter von Chlu- 
metzky war für unserer beider Bitte zugänglich, es wurde uns 
eine besondere schriftliche kaiserliche Anerkennung zu 
theil. - 
Inzwischen hatte sich jedoch etwas ergeben, das recht unan 
genehm zu werden drohte. 
Daß viele Aussteller mit den ihnen zuerkannten Medaillen 
nicht zufrieden sind, zeigt sich jedesmal; theils wollen sie min 
destens die nächst höheren, dann verdrießt es sie, daß ihr 
Konkurrent auch eine Auszeichnung erhielt u. s. w. Einem 
recht verdienstlichen Musterzeichner, namentlich für Stoffe, 
hatte die Jury eine allerdings etwas bescheidene Anerken 
nung gewährt, er war unglücklich darüber, auch weil er 
glaubte, es könnte ihm dies geschäftlich nachtheilig werden, 
und schrieb einen Jammerbrief an den Präsidenten von Miller, 
dem schon manche ähnliche Klage böse Stunden bereitet 
hatte und dem es leid that, wenn irgend wergoschädigt, in sei 
nem Streben entmuthigt werden sollte. Er sandte dem Betref 
fenden demnach ein Trostschreiben, in welchem/'s] er auch 
einige Bemerkungen gegen die Entscheidungen der Jury ein 
fließen ließ. Der Andere ließ dies doch ganz vertrauliche 
Schreiben in einer Zeitung seines Städtchens abdrucken, die 
dem preußischen Kommissär in die Hände kam. Dieser wie 
der verschaffte sich eine Anzahl Exemplare und sandte jedem 
Juror eines davon zu. Mir bemerkte er in seiner Mittheilung, ich 
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738 Auszeichnung für Lobmeyr auf der Internationalen Ausstellung in Phila 
delphia 1876 
738 Award for Lobmeyr at the International Exhibition in Philadelphia 1876 
möge es nicht sagen, daß ich durch ihn von dem Vorkomm 
nisse unterrichtet wurde. Ich ging nicht weiter auf die Sache 
ein; als ich aber auf der Heimfahrt am [14. Sept] nach Mün 
chen kam, zeigte mir einer der bayrischen Juroren ein auto- 
graphirtes Schreiben der drei Wiener Juroren, in welchem sie 
die Angelegenheit umständlich vorbrachten und aufforderten, 
ein Schriftstück mit zu unterfertigen, in welchem dem Präsi 
denten v. Miller die Mißbilligung der Juroren über seine Äuße 
rung ausgesprochen wurde. - Einer der drei Wiener Juroren, 
ein geborener Norddeutscher, sympathisirte mit dem preußi 
schen Kommissär, jeeer ließ sich also dazu herbei, diesen 
Schritt gegen den Präsidenten zu veranlassen, von den bei 
den anderen Wienern that der eine gerne, der andere nur mit, 
um don boidon-andorn [jenen]zu Gefallen zu sein; von mir als 
Viertem stund darunter „Herr L. Lobmeyr ist noch verreist.“ - 
Ich erfuhr von den Herren in München, daß sie dor Ansicht wa- 
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