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Volltext: Ludwig Lobmeyr - schöner als Bergkristall

fefl-7 [sie meinten], ich sei ebenfalls mit dem Einschreiten ein 
verstanden, es fehle [eben] mr meine Unterschrift [nur], weil 
ich nicht daheim war und man die Sache nicht verzögern 
wollte. Am andern Tag fuhr ich mit Gögl ftaeb von München 
nach Wien; er war gleich mir der Ansicht, ich müsse sämtli 
chen Juroren mittheilen, daß ich mich dem beantragten 
Schritte nicht anschließe, und zwar unverzüglichst, ich be 
stellte [telegrafisch] von Salzburg aus einen meiner Herren 
sammt Briefpapieren für Abends auf den Wiener Bahnhof. In 
meinem Briefe sagte ich im Wesentlichen: ich lege gewiß allen 
Werth darauf, mit meinen Wiener Kollegen stets in vollem Ein 
klang vorzugehen; in diesem Falle aber, in welchem es sich 
darum handelt, wegen der sehr tadelnswerthen Indiskretion 
eines Dritten den Präsidenten, der sich so hochanerkennens- 
werth um die Ausstellung bemühte, zu kränken, vermag ich 
nicht, mitzuthun.... Gögl und ich hatten Zeit genug, während 
der Fahrt jedes Wort wohl zu erwägen, so daß der Brief auch 
für meine Wiener Genossen nicht irgend verletzend lautete. 
Nächsten Tag, es war ein Sonntag, mußten alle Briefe, welche 
nach dem Norden zu gehen hatten, bis Mittags die anderen bis 
Nachmittags auf der Post sein, und so geschah es auch. Am 
Montag Vormittag besuchte ich die beiden Herren, welche ei 
gentlich die Sache in Szene gesetzt hatten, wies ihnen meinen 
Brief vor, dem Dritten, entfernter wohnenden machte ich 
schriftlich Mittheilung. Die beiden ersteren meinten: „Wir sind 
unser drei, du bist allein - wir werden ja sehen, wie es weiter 
kommen wird.“ Der dritte wollte gleich einen Widerruf aussen 
den, wovon man ihn aber abbrachte. [Schon] Nachmittags er 
hielt ich von einem preußischen Juror eine Zustimmungser 
klärung, dazu die Bemerkung, es freue ihn, daß wir Vier dies 
beantragten. Ich sendete ihm alles zurück, schrieb dazu, daß, 
weil er bemerkte „wir Viere“ hätten den Schritt gemeinsam ge- 
than, was nicht zutreffe, ich ihn mit Berufung auf meinen [ge 
strigen] Brief vorher bitte, falls er seine Zustimmungserkiärung 
aufrecht halte, ef sie unmittelbar einem der drei anderen Her 
ren senden möge. Sie kam nicht wieder nach Wien, auch 
keine andere mehr; die Aktion war gescheitert; meine beiden 
Kollegen waren freilich gegen mich [ziemlich] etwas ver 
stimmt. Ich rang Miller noch eine harmlose Erklärung ab, wel 
che ich den Anderen mittheilte, der Ausgleich war damit fertig. 
Weit unangenehmer gestaltete sich die Ordensangelegenheit. 
Ich hatte allerdings einen Aussteller übersehen, der einen Or 
den verdient hätte, doch lehnte sich der eine Herr, welcher 
sich um die Ausgestaltung und die Eintheilung des uns zuge 
wiesenen Raumes wesentlich verdient gemacht hatte, dem 
auch eine hohe Auszeichnung wurde, darüber auf, daß er zur 
Berathung der Angelegenheit nicht mit herangezogen wurde; 
er trat mir so schroff entgegen, daß ich nur meinen Hut neh 
men und Weggehen konnte, um der bösen Szene ein Ende zu 
machen. Es vergingen viele Jahre, bis die dadurch entstan 
dene Entfremdung wieder zum Guttheil behoben wurde. 
Der schon 1854 erbaute Giaspalast ist ein für München höchst 
geeigneter Ausstellungsraum; mitten in der Stadt gelegen, 
bietet er lichte, regelmäßige Räume in Menge, wie man sie für 
solchen Zweck vor Allem braucht. Sie bedürfen [auch] keiner 
[allzu] äbefreichen Ausschmückung, so daß die Inszeneset 
zung jeder Ausstellung mit nicht übergroßen Mitteln bewerk 
stelligt werden kann. Die Gesamtspesen werden so keine be- 
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739 Deckelpokai, Weltausstellung Paris 1878; Reproduktion aus: Kat. Paris 
1878, Art Journal, S. 11 
739 Goblet with cover, Paris World Exhibition 1878; reproduction from: Kat. 
Paris 1878, Art Journal, p. 11 
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