Päntotsek, welcher diese Verfahren schon 1848 und 1856 er
fand und als Geheimnis hütete. Nachdem er aber inzwischen
alt geworden war, brauchte er einen Helfer, der 1875 von ihm
weg wtd nach Adolf ging, [und] sich meinem Schwager Kralik
anbot, ihm das betreffende Verfahren zu lehren. Es handelte
sich darum, in einem entsprechenden Blechkasten Metalloide
in Dämpfe zu zersetzen, dann glühend heiße Glasgegen
stände in den Kasten einzuootzon, auf weiche sich die
Dämpfe in mikroskopisch feinen Schuppen ablagerten, wo
durch der metaliische oder perlmutterartige Schimmer erzieit
wurde. Mein Schwager, ein tüchtiger Techniker, verbesserte
den Apparat, überhaupt das ganze Verfahren und erzielte so
gleich ein [weit] lebhafte/re/s Farbenspiel, versuchte andere
Metalle oder Metallmischungen, erreichte damit auch einen
Goldschimmer, der insbesonders für gebuckelte Renais
sancegefäße paßte und mich zum Entwerfen solcher sehr an
regte.
Ein nettes irisirendes Fläschchen mit Emailverzierung und
Vergoldung sandte ich dem D r Päntoschek, mit dem ich aus
Anlaß des von mir 1874 im Vereine mit D^ Albert llg herausge
gebenen Buches: „Die Glasindustrie, ihro Geschichte, gegen
wärtige Entwicklung und Statistik“ ebenfalls in Briefwechsel
getreten war und sagte, es dürfte ihm doch Freude machen,
daß die Erfindung, mit welcher sein Name stets verbunden
bleiben wird, nun eine so schöne Entwicklung und Anwendung
gefunden habe: es wäre schade, wenn nicht auch die andere,
welche er Hyalopiastik benannte, ebenfalls besserer Ver-
werthung zugeführt würde. Er verlangte einen hohen Preis für
die Bekanntgabe; ich sagte, daß ich mich mit der Technik
überhaupt nicht befasse, ihn nur bitte, sein Geheimnis wenig
stens brieflich zu hinterlassen, anscheinend aber hat er - ein
Sonderling mag er überhaupt gewesen sein - es doch mit in’s
Grab genommen. Ich habe nach seinem bald erfolgten Tode
die Fabrikieitung um Nachricht darüber gebeten, aber [gar]
keine Antwort erhalten.
Diese irisirenden Gläser also waren eine Neuigkeit, lustig
schillernd konnten sie so zu sagen als Zierfähnlein meiner
Ausstellung dienen, die Besucher auf sie aufmerksam ma
chen und sie zur Besichtigung des Uebrigen veranlassen.
Kralik’s Tod kam mir allerdings etwas zu früh, doch war schon
so viel mindestens eingeleitet, ich konnte annehmen, es
werde das in gutem Schwung befindliche Rad noch lange ge
nug richtig fortgehen, so daß mich diesfalls keine ernste Sorge
bedrückte; für weiter hinaus machte ich mir erst recht keinen
Kummer, da mir das Vorhaben, ehestens vom Geschäfte
zurückzutreten, [wieder] sehr behagte. Noch ein paar Jahre
also für die Abwicklung, dachte ich, dann bin ich ein freier
Mann; das findet sich um so besser, als es wohl schwierig wer
den dürfte, mit den Fabriken in gleicher Weise fortzuarbeiten,
wie seither.
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745 Teller, vgl. Abb. 744, S. 354; Reproduktion aus: Kat. Paris 1878, Art
Journal, S. 11
745 Plate, see III. 744, p. 354; reproduction from: Kat. Paris 1878, Art Jour
nal, p. 11
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746 Platte; Reproduktion aus: Kat. Paris 1878, Art Journal, S. 11: „The
plaques are designed by eminent artists, the one by Professor Storck, the
other by Herr A. Kühne. We have often had the satisfaction to engrave
examples of their productions, which are always admirable as Art works. The
refinement and matured knowledge shown in their costlier issues are ex-
hibited in those they produce for ordinary use, striving to promote taste and
appreciation of beauty in their simplest forms, and achieving that object in the
very plainest things they send out to the world, and that bear the honoured
name.“
746 Platter; reproduction from: Kat. Paris 1878, Art Journal, p. 11
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