fabrikanten der Welt. Ein Diener empfing mich [und]frug ziem
lich zurückhaltend, was ich wünsche. Ich stellte mich also
demselben förmlich vor und sagte, ich wolle nur sehen, was
seit dem vorigen Jahre Neues erzeugt wurde und ob sich da
von etwas für unser Kunstindustrie-Museum eigne. Er wies
mich an, mich in’s Bureau zu verfügen; dort neuerliche Vor
stellung, ein Herr entschloß sich, mich weiter herumzuführen
und sagte, es sei seit vorigem Jahre nur dies Figürchen neu
dazu gekommen, das mir nicht paßte, weshalb ich mich auch
knef gleich empfahl. Barbedienne wurde schon wiederholt und
bedeutend von der Regierung gestützt, um nicht zusammen
zubrechen. Möglich, daß es für Paris paßt, einen Fremden in
einem offenen, ebenerdigen Verkaufsgeschäfte am Boulevard
in solcher Weise aufzunehmen, wie dies mir geschah, ich
werde aber gewiß nie wieder in diese Niederlage eintreten und
finde es nicht befremdlich, wenn ein solches Geschäft, so
außerordentlich auch seine Leistungen sein mögen, doch nur
schwer zu halten ist. Später hat, wenn ich nicht irre, der Staat
die Fabrik ganz übernommen; er betrachtet es als eine Eh
rensache, sie zu halten, ebenso wie Sevres, das auch schon
geraume Zeit keine führende Rolle mehr spielt/ej. Ich be
suchte auch das kunstgewerbliche Museum im alten Glaspa
laste in den Champs elysees mit umso mehr Interesse, als da
ja auch Gegenstände von mir vorhanden waren, und erkun
digte mich bei den Angestellten sehr eingehend darüber, wie
diese immerhin bedeutende Sammlung vom Publikum be
sucht, von den Gewerbetreibenden benützt werde. Die Ant
wort war: noch wenig, aber man werde dies und das thun, um
das Interesse dafür zu heben. Mir schien, als würden sich die
Angestellten damit begnügen, [nur eben] ihrer Amtspflicht zu
genügen.
Reise nach London
Von Paris fuhr ich dann noch nach London, wo ich seit 1861
nicht wieder war. Mein erster Besuch da galt dem Neuen
South-Kensington-Museum, wo ich verblüfft war von dem Um
fange, den die Sammlungen inzwischen angenommen [ge
wonnen] hatten. Großartig! und wieder: großartig! mußte ich
sagen, namentlich wenn ich unser Museum damit verglich. Ich
ging dann in’s Bureau, nannte mich und frug, wie sich die Lei
tung zu den Industriellen stelle, ob diese Gegenstände aus
den Sammlungen, wenigstens Vorlagenwerke geliehen erhal
ten, um zu Hause sie benützen zu können. Oh nein! erwie-
derte man da, der Industrielle kann seinen Zeichner hersen
den, es sind Zimmer da, in welchen der Betreffende Gegen
stände kopiren oder was ihm paßt aus den Werken abzeich
nen kann, aber aus dem Museum hinaus geben wir nichts.
Dasselbe hatte man mir im Pariser Museum gesagt und
ebenso hielt man es, wie ich ein späteres Jahr an Ort und
Stelle erfuhr, im Berliner Museum, während Eitelberger in dem
unsrigen vom Anfänge an daran festhielt, die Sammlungen
müssen dem Gewerbetreibenden möglichst zur Benützung
überlassen werden, selbst wenn das eine oder andere Stück
dadurch Schaden erlitte oder gar verloren ginge.
Wieder viele [Londoner] Sehenswürdigkeiten dioocr Riesen
stadt besuchend, aber allein, ward mir immer unbehaglicher
zu Muthe ob der großen Entfernungen, die man stets zu
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766 Henkelkrug; bläuliches Opalglas mit vergoldetem Schnitt und weißem
Dekor; Ornamente: nach Moritz Knab, 1885; Höhe: 30.3 cm (PSK 78)
(WZ XVII, S. 28-30: „Serie aus Opalglas mit vergoldeter Gravirung und
weißem Email. / Die Formen nach eigener Zeichnung, die Ornamente nach
Angabe ausgeführt von Moritz Knab. 1885.“)
766 Jug with handle; bluish opal glass with gilt engraving and white dec-
oration; Ornaments: after Moritz Knab, 1885; height: 30.3 cm (PSK 78)
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