MAK

Volltext: Ludwig Lobmeyr - schöner als Bergkristall

durchmessen hatte, um von einem Ort zum andern zu gelan 
gen; ich mochte mich nicht mehr in die so ganz verschiedene 
Art finden, in der sich hier Alles abspielt. Pflichtgemäß auch 
noch den dortigen Glaspalast [in Sydney]beschauend, war ich 
schließlich froh, mein Pensum erledigt zu haben und London, 
wie ich mir vornahm, für immer den Rücken kehren zu können. 
Nachdem ich mit den Seebädern fertig war, fuhr ich, Freund 
Mondron zu besuchen, nach Charleroi, wo er mich erwartete, 
dann mit ihm nach [und in sein Haus in] dem ganz nahen Lo 
delinsart [führte] wo or wohnto, auch ooino Tafolglasfabrik 
hatte- Hier empfing uns seine Frau, eine äußerst liebenswür 
dige [feine] Dame, mit ihren vier gesundheitsstrotzenden Kin 
dern von zwei bis sechs Jahren, wir gingen - es war zwei Uhr 
- gleich zu Tisch, da gab’s für mich ein fröhliches und reichli 
ches GeburtstagsdTner, denn ich hatte es so eingerichtet, daß 
ich am 2 ten August hier ankam. - 
Am anderen Tage, es war ein Sonntag, hatte er Gäste gela 
den. Das Haus selbst war ein einfacher Bau, die Einrichtung 
ebenfalls schlicht, denn in diesem Steinkohlengebiete, in wel 
chem der Kohlenstaub in solchen Mengen auf den Straßen 
liegt, daß man in demselben förmlich watet, geht eine ver 
nehme [kostbare] Ausstattung der Räume rasch zugrunde, 
darum giebt es auch hier keine Bilder an den Wänden, kaum 
Vorhänge, Teppiche oder sonstige Zier, die uns geradezu un 
entbehrlich erscheint. Der Stolz des Hauses tes [sind] die 
Küche, der Keller, das Cigarrenmagazin, «fte in dem/hen/wird 
allerdings ein übergroßer Luxus getrieben, denn die meisten 
der Familien sind sehr reich, verfügen über Millionen. Wir 
mochten unser zwölf bei Tische gewesen sein, es wurde so 
gleich, wie dies auch in Paris Brauch ist, mit leichtem Champa 
gner begonnen, dann folgten zu den gewiß mehr als zwölf 
Gängen Bordeaux-Burgunder - mir zu liebe Voeslauer - spa 
nische und weiß der Himmel was noch für Weine, mindestens 
auch zwölf Sorten, dazu Biere und wieder feiner Champagner. 
Die Weine wurden meist in Körbchen aufgetragen, dem Haus 
herrn ein Dutzend einer Art Sherry-Gläser hingestellt, welche 
er vollschenkte und die dann herumgereicht, dazu Name und 
Jahrgang angegeben wurden. Die Herren hielten über jede 
Sorte ein förmliches Kollegium ab, fanden sie gut oder auch 
weniger gerathen - es war eine geradezu wissenschaftliche 
Abhandlung, an der ich mich allerdings nicht betheiligen 
konnte, welche mich aber doch außerordentlich interessirte. 
Freilich war ich froh, als es damit zu Ende ging und wir uns im 
Garten etwas erfrischen konnten. Am nächsten und übernäch 
sten Tag war ich anderwärts geladen und gab’s da auch nicht 
gleiche Zumuthung, so doch so viel, daß ich suchte, fortzu 
kommen, denn ein Längerbleiben schien mir zu gefährlich. 
Affl-ggteft Februar 1881 starb moin Jugendfreund Karl Flodor. 
Er hatto oin so richtiges und maßvolles UrtheiLdaß ich mit ihm 
gorno Atios besprach und war eigentlich-moin Leibarzt, dem 
eew-ar-golorntor Medizinen von dom ich boi auch nur kleinen 
Störungon, derentwillen man nicht gleich-zem-Arzt gehen 
mag, mir Rath und Beruhigung holon koneta-Seinon Weisun 
gen moino Diät betroffond vordanke ich-viol; in diosor Hinsicht 
SS 
3 
- 
' 
m 
Ml 
'3K 
s 
i 
* 
« 
n»4 C 
KT 
»C 
x. 
TV % 
.« -s- 
i-;, - . ’ • 0 
L 
767 Flasche; farbloses Glas mit Schnitt (mit Aluminium) und Teilvergoldung; 
1889; Höhe: 28.8 cm (PSK 101) (Lobmeyr-Archiv, Wien: „Serie Krystall mit 
vergoldeter oder versilberter Rococo-Gravirung, gezeichnet von M. Knab 
1889“) 
767 Bottle; coiorless glass with engraving (with aluminum) and gilding: 
1889; height: 28.8 cm (PSK 101) (Lobmeyr archives, Vienna: “Series crystal 
with gilded or silvered Rococo engraving, drawings by M. Knab 1889”) 
372
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.