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Volltext: Ludwig Lobmeyr - schöner als Bergkristall

Ausstellung im Österreichischen Museum für Kunst und Indu 
strie 1879 - Situation des Museums und der Kunstgewerbe 
schule - Tod von Rudolf von Eitelberger 
Ich hatte im Frühjahr 1879 im österr. Museum eine große Aus 
stellung veranstaltet; unser Publikum und insbesonders un 
sere Glasindustriellen wurden bei diesem Anlasse erst recht 
darauf aufmerksam, welcher Unterschied zwischen meinen 
jetzigen Erzeugnissen und jenen von 1873 bereits erzielt 
wurde. Die ich meeh-te-sageft Mutlosigkeit, welche mich 1877 
befallen hatte, war wieder gewichen und obwohl ich fnfeh zeit 
weise mit meinem Neffen auf der Fabrik gar nicht leicht arbei 
tete und alle meine Geduld und Klugheit aufbieten mußte, um 
zu tiefgehende Störungen zu vermeiden, setzte ich doch wie 
der eifrig meine Thätigkeit fort. Es folgte eine Ausstellung in 
Triest, an der ich mich betheiligen mußte und die mindestens 
mir keine besonderen Opfer auforiogio [einbrachte], dann 
1884 eine in London, eigentlich im Krystailpaiaste von Sydney, 
die geschäftlich minder günstig war, dazu kamen die alljährli 
chen kleinen Ausstellungen zur Weihnachtszeit im österr. Mu 
seum, [welche] auch dioso boten immerhin vermehrte Anre 
gung zu neuem Schaffen [boten, und wobei mich], wozu ich 
mir stets md-gomo auch dio Urthetle dor Herren des Mu 
seums -effea-p-insbesondere durch Hofrath Eitelberger unter 
stützt wttfde, zu dem ich [nachgerade] in so innigem Freund 
schaftsverhältnisse stand, daß er seit Jahren Sommers über 
mit mir im gleichen Hause in Hütteldorf wohnte, [während] ich 
im Winter nahezu jeden Sonntag Abend bei ihm verbrachte. 
Kam ihm [denn]ein neues Werk unter die Hände, so ließ er es 
zu sich hinaufbringen, damit ich es sehe; er war mir [eben] in 
einer Weise gut, daß ich dessen stets dankbar eingedenk blei 
ben werde! Leider wurde seine Gesundheit immer schwan 
kender, dazu kam, daß er der schöne« Einklang welcher in 
den ersten Jahren zwischen allen Herren des Museums und 
der Kunstgewerbeschuie geherrscht hatte, geschwunden war. 
[Fortsetzung siehe Blatt 121] Ohne das thatkräftige und nach 
haltige Eintreten des Horm Erzherzogs Rainer wäre das Mu 
seum so bald nicht gegründet worden, ohne Eitelberger hätte 
es »eM-so rasch die Aufmerksamkeit so weiter Kreise auf sich 
gelenkt, hätte es «iet=rt [gar] manchen Kunstgewerbetreiben 
den [nicht]an sich heran gezogen. Der Geist, den er in die Lei 
tung des Institutes zu bringen wußte, bewirkte es, daß selbst 
im Auslande von diesem jungen Unternehmen bald mehr ge 
sprochen wurde, als von dem schon §reß [voll]entwickelten in 
South-Kensington, trotzdem dieses seinen Mitgliedern jene 
abendlichen Zusammenkünfte bot, an denen sie bei Musik 
spazierten, hin und wieder wohl auch einen Blick auf die 
Sammlungen werfend. In unser Museum kam das Publikum, 
um zu sehen, was man ihm als schön empfahl, die Tagesblät 
ter nährten, da dies erst Mode geworden war, das Begehren, 
sich zu unterrichten, den Geschmack zu bilden; [aber suchte] 
immer und immer wieder suchte der unermüdliche Direktor 
das Interesse wach zu halten und zu mehren, das Institut galt 
als e\n[e] Muster [anstatt], dem [die] nachzuahmen man an 
derwärts empfahl [und] auch versuchte. Dies [Entwicklung] 
war doch in erster Linie Eitelberger’s Verdienst. Daß er es ver 
stand - denn auch dafür war sein Rath maßgebend - hervor 
ragende Kunstgelehrte, auch tüchtige jüngere Kräfte, später 
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768 Fußbecher; farbloses Glas mit Schnitt (mit Aluminium) und Teilvergol 
dung; ab 1889; Höhe: 13.7 cm (PSK 102) (Lobmeyr-Archiv, Wien: „Serie 
Krystall mit vergoldeter oder versilberter Rococo-Gravirung, gezeichnet von 
M. Knab 1889“) 
768 Beaker; colorless glass with engraving (with aluminum) and gilding; 
1889; height: 13.7 cm (PSK 102) (Lobmeyr archives, Vienna: “Series crystal 
with giided or silvered Rococo engraving, drawings by M. Knab 1889”) 
die besten Künstler fw [zu] kunstindustrielle/nj Arbeiten für 
das Museum und die Kunstgewerbeschule als Mitarbeiter zu 
erlangen, gereicht ihm doch ebenfalls zu Preis und Ehre. Das 
einträchtige Zusammenwirken derselben war namentlich die 
ersteren Jahre eine Bedingung für das volle Gedeihen beider 
Anstalten. Sein Geist war so rastlos thätig, daß er für manche 
der vielen Pläne, welche er ersann, noch Anderer bedurfte, 
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