übergangen werden dürfen, doch muß man sich hüten, sie als
mustergiltig hinzusteilen; hier ist [wäre]das erst recht nicht am
Platze: Eines schickt sich nicht für Alle!
Baccarat, [obwohl] öle deeh- erste Glasfabrik Frankreichs, war
weggeblieben; ich besuchte die Niederlage: mit dem, was ich
da sah, hätte sie kaum Staat machen können und wieder nur
für die Ausstellung zu arbeiten und große Opfer zu bringen
fand man nicht für geboten. Clichy, das inzwischen den Ei-
genthümer gewechselt hatte, zeigte nichts weniger als Fort
schritte, kurz, die französische Glas-Kunstindustrie wies keine
besonderen [künstlerischen] Leistungen auf.
England, an der Spitze wieder Webb, brachte eigentlich nur
Varianten von dem, was ich auf früheren Ausstellungen sah,
und thatsächlich kerne [kaum] verbesserte«, dafür manche
Verrücktheiten, wie einen stark zerquetschten [Cilinder-] Hut
als Blumengefäß, und andere Tollheiten, weiche wohl der hei
mischen Kundschaft gefallen dürften.
Ein Amerikaner hatte wirklich ausgezeichnet schönes, trefflich
brillantirtes, ein anderer mit gar zarten Ornamenten oder Ran
ken gepreßtes Krystallglas hergebracht, was alles neben dem
europäischen völlig standhalten konnte.
Die Muraneser Fabriken zeigten, daß sie sich ganz auf der
Höhe halten, aber zu einer Weiterentwicklung oder Ver-
werthung des venetianischen Glases noch nicht gelangten.
Von den böhmischen Fabriken hatten nur die gräfl. Harrach’-
sche in Neuwelt und Lötz’ Witwe die Ausstellung beschickt,
außerdem war noch eine ziemliche Anzahl von Raffineuren
mit billigen und billigsten Waaren vertreten, die guten Absatz
fanden. - Hätte ich da auftreten dürfen, wie ich’s an und für
sich, nämlich ohne besondere Vorkehrungen konnte, so wäre
mir dies zu großer Freude geworden, denn alles zusammen,
was da war, hätte dem Eindruck meiner Abfheilung eher
genützt, als geschadet.
Ich sah mich selbstverständlich da noch weiter um, insbeson
dere um das, was von Porzellan, Thon, Bronzen u. dgl. vor
handen war, doch darüber ein Urtheil niederzuschreiben halte
ich gar nicht für geboten, da doch berufene Federn davon aus
führlich genug geschrieben haben. Sehr eingehend beschäf
tigte ich mich ferner mit der Kunst, was eine gewaltige Arbeit
machte - ich sage absichtlich Arbeit, da man bei einiger
Gründlichkeit so viel schauen muß, woran man keine Freude
haben kann, daß man schließlich sehr froh ist, wenn man sol
che Aufgabe erledigt hat. Uebrigens kaufte ich ein sehr flott
gemaltes Aquarell und ein so tieffarbiges Pastell-Landschafts
bild, daß wir in Wien eigens die Glastafel abhoben, um uns zu
vergewissern, daß es wirklich nur mit Kreide gemalt sei -
beide Blätter von jungen, unbekannten französischen Künst
lern, welche dazu so merkwürdig mäßig in ihren Forderungen
waren, wie dies zu Hause kaum vorkommt. Ich fuhr Auf den
Eiffelthurm [fuhr ich] nur um oben gewesen zu sein und einen
Blick auf das unendlich scheinende Dächergewirre geworfen
zu haben, das doch nicht irgend schön genannt werden kann,
teh [Leider] traf [ich] Meister Munkacsy nicht, als ich in sein
Atelier kam, das ich aber doch genau besichtigte, war ich ja
vom Bilderhändler Sedlmayer dahin geleitet, der hier daheim
zu sein schien, und-war Schließlich [war ich] recht froh, als ieh
mein ganzes Pensum erledigt hatte [war]und [ich] heimfahren
konnte.
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782 Likörflasche aus der „Parcival-Serie“; Entwurf: Richard von Kralik (nach
der Gralsdichtung von Kralik), 1889; rosa überfangenes Glas mit Dekor in
Rosa und Weiß, Teilvergoldung; Höhe: 22.9 cm (PSK 17) (WZ XII, S. 25, 26:
„Parcival Serie aus rosa Glas mit Gold, rosa und weiß Email verziert; / entwor
fen von Dr Richard v. Kralik. 1889.“; Flasche: S. 26, Blatt B)
782 Liqueur bottle from the "Parcival Series;” design: Richard von Kralik (af-
ter the poem on the Holy Grail by Kralik), 1889, pink cased glass with dec-
oration in pink and white, gilding; height: 22.9 cm (PSK 17) (WZ XII, p. 26,
fol. B: bottle)
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