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Volltext: Ludwig Lobmeyr - schöner als Bergkristall

Weltausstellung Chicago 1893, Antwerpen 1894 
Nun folgte 1893 wieder eine Weltausstellung und zwar in Chi 
cago, eeet gleichzeitig [aber] eine ganz kleine Exposition nur 
österreichischer Kunstgewerbe-Gegenstände in Genf, welch’ 
beide mir geschäftlich wenig Ertrag brachten, von denen ich 
aber nicht wegbleiben durfte. Die Schweiz war damals in ei 
nen Zollkrieg mit Frankreich gerathen, man wollte den öster 
reichischen Produkten, weiche doch den französischen zt*- 
moiot nahe [am nächsten] kamen, den dortigen Markt eröff 
nen, doch selbst in Genf herrscht nur ein mäßiger Luxus, in 
der übrigen Schweiz giebt es eigentlich gar keinen, so blieb 
unser Versuch ein verfehltes Unternehmen. 
[Schon] 1894 hatte [dann] Antwerpen das Bedürfnis, wieder 
eine belgische Weltausstellung in Szene zu setzen, auch da 
mußte ich mitthun, habe mir nun aber fest vorgenommen, 
mich an derlei ferner nicht mehr zu betheiligen. Für eine Welt 
ausstellung giebt es meiner Ueberzeugung nach gegenwärtig 
nur Paris und wieder Paris, tmd Wenn ich [daher] 1900 noch 
auf dem Plane bin, so will [dann] ich trachten, dort eine[n] 
Schlußfront vor meiner geschäftlichen Thätigkeit auflouchton 
zu machen, vielleicht kann dies dem alten Ruf der „Chrystaux 
de Boheme“ auch noch zu gute kommen! - 
Ich habe, um die [letzteren] Ausstellungen, an denen ich mich 
betheiligte, ohne Unterbrechung bis in die letzte Zeit abzuhan 
deln, manches dazwischenliegende übergehen müssen, das 
ieb [mir] nun nachzuholen habe [bleibt], - 
Betrug durch den Kassier J. Deibele 
Zunächst komme ich auf eine Angelegenheit, welche mich An 
fangs geradezu erschütterte, nicht des bedeutenden Betrages 
wegen, um den es sich dabei handelte, sondern ob des be 
schämenden Gefühles der Unzulänglichkeit, welches ich 
empfand, und des ungünstigen Eindruckes halber, den wie ich 
meinte, meine große Vertrauensseligkeit in der Öffentlichkeit 
machen mußte. Am11. Okt- [Am 14. Okt.] 1884 wurde ich von 
einem meiner Angestellten darauf aufmerksam gemacht, daß 
mein Kassier J. Deibele, der schon im 34. Jahre in meinem 
Flause bedienstet war, viel in der kleinen Lotterie spiele, auch 
sein sonstiges Verhalten bedenklich scheine. Sobald der Ver 
dacht erst angeregt war, drängte es mich, mir Gewißheit zu 
verschaffen, ich sandte also den Betreffenden [etwas]aus der 
Wechselstube, etwas zu besorgen, öffnete die eine Kasse, zu 
weicher er, den Tresor ausgenommen, ebenfalls Schlüssel 
hatte und fand sogleich, daß in einem Umschläge, in welchem 
jüngst für die Schwester angekaufte 7000 fl. Werthpapiere lie 
gen sollten, nur 4000 fl, vorhanden waren. Ich frug den eben 
Zurückkehrenden, wo die fehlenden 3000 fl. seien; er antwor 
tete zunächst nur „Jetzt kommt’s“, dann meinte er, den Fehl 
betrag nicht gleich ersetzen zu können, aber —„Also Sie haben 
sie weggenommen?“ - „Ja.“ - Ich öffnete einen anderen Um 
schlag, fand ihn leer - „Wo sind diese Werthe?“ — Er zuckte die 
Achseln - Ich meinte, das sei ja fürchterlich, er sagte nur „Ja, 
der Betrag ist sehr groß“, setzte sich hin und schrieb auf einen 
Zettel, ohne zu zittern oder zu erbleichen, aus dem Gedächt 
nis nahezu ganz vollständig alle Werthpapiere auf, die er sich 
zugeeignet hatte und die ihm übergeben worden waren, damit 
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783 Becher aus der „Parcival-Serie“; Entwurf: Richard von Kralik (nach der 
Graisdichtung von Kralik), 1889; rosa überfangenes Glas mit Dekor in Rosa 
und Weiß, Teilvergoldung; Höhe: 19.8 cm (PSK 19) (WZ XII, S. 25, 26: „Parci- 
val Serie aus rosa Glas mit Gold, rosa und wei ß Email verziert; / entworfen von 
Dr Richard v. Kralik. 1889.“; Becher: S. 26, Blatt B) 
783 Beaker from the “Parciva! Series;” design: Richard von Kralik (after the 
poem on the Holy Grail by Kralik), 1889, pink cased glass with decoration in 
pink and white, gilding; height: 19.8 cm (PSK 19) (WZ XII, p. 26, fol. B: beaker) 
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