selbst die Drohung der Kreditentziehung. Die Leute mußten so
für das Genossenschaftswesen erzogen werden, dazu be
durfte es aber auch der vollen Sicherheit und Richtigkeit unse
rer Anordnungen. Wo unser Eingreifen nichts nützte, gab’s
auch kein Fortkommen, doch seien die Verluste, welche die
Stiftung seither erlitten habe, verhältnismäßig nicht von Be
deutung, vielmehr habe sich das Stammkapital, das bei der
Gründung nur rund 300.000 fl. betrug, auf [rund] eine halbe
Million meist nur durch die zugewachsenen Zinsenbeträge er
höht, von welch’ letzteren außerdem, den Satzungen gemäß,
ja die Hälfte alljährlich den Fachschulen für das Kleingewerbe
zugewendet wurde. Die Stiftung habe also gewiß ihren Zweck
so treulich erfüllt, als es irgend sein konnte.
Die zwei Antisemiten wurden sogleich auch in den leitenden
Ausschuß gewählt, wir anderen Mitglieder desselben hatten
dies beantragt, weil uns darum zu thun war, daß sie sich voll
überzeugen könnten, wie wir yf*s gebahren und daß eine al-
lenfallsige Meinungsverschiedenheit gleich im Ausschüsse
ausgetragen werden könne, was [da] leichter und rascher zu
erzielen sei [als im Plenum]. Da fanden sie nun wohl nichts
einzuwenden, aber sich uns anschließen durften sie schon
aus Parteirücksichten nicht.
Zum Jahresschlüsse mußte, wie alljährlich, das ganze Kurato
rium neugewählt werden. Der Gemeinderath wählte [bestellte]
selbstverständlich nur sechs Antisemiten, darunter zwei neue
der schärfsten Art, wie D r Gessmann, die Handelskammer be
stätigte wieder ihre sechs seitherigen Vertreter; von diesen zu-
sammeft zwölf, dem Bürgermeister als Präsidenten und dem
Handelskammerpräsidenten als des eben Genannten Stell
vertreter, waren am 30. Dezember die sieben Herren der III.
Kurie zu wählen.
Für den Abend vorher hatte ich die Sitzung des leitenden Aus-
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803 Fußbecher aus der „Serie Rococo-Maierei“, Werkzeichnung, 1895;
Höhe: 13.2 cm; bez.: „Bei Ablieferung retour senden / Schwarz = Weiß / Email
heliroth staffirt / wie die Ornamente / des Kruges / Roth Gold / Die Vögel zu de
nen / des Kruges passend / zu 9384-95 / 24. 8.“; Lobmeyr-Firmenmono-
gramm am unteren Ansatz der Kuppa; Firmenstempel „J. & L. LOBMEYR
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804 Henkelflasche aus der „Serie Rococo-Maierei“, Werkzeichnung, 1895;
Höhe (Flasche, ohne Ornament): 21.2 cm; Höhe (mit Ornament): 25.3 cm;
bez.: „zu 9385-95“; Lobmeyr-Firmenmonogramm am Henkelansatz
804 Bottle with handle from the “series Rococo painting,” working drawing,
1895, height (without ornament): 21.2 cm; height (with ornament): 25.3 cm
schusses anberaumt, in welcher der Sekretär trug, ob wie seit
her vom Ausschüsse ein Wahlvorschlag gemacht werden
solle; ich meinte, es dürfte besser sein, diesmal davon abzu
gehen, die beiden Gemeinderäthe aber sagten, es möge das
Herkommen beibehalten werden, wodurch sie sich nach allge
meiner Regel verpflichteten, für diese Liste auch zu stimmen.
Dieser Antrag umfaßte die sechs im Kuratorium noch Thätigen
der III. Kurie, darunter mich; als siebenten beantragten der
Sekretär und ich einen Klerikalen, der aber kein thätiger Par-
theigänger, gewiß aber keiner der „Unseren“ war, was eben
falls angenommen wurde. Andern Tags aber zeigte es sich,
daß dies gar nicht aufrichtig gemeint war, man wollte uns
durch die Zustimmung täuschen, denn ihrerseits war bereits
803 Footed beaker from the “series Rococo painting,” working drawing,
1895, height: 13.2 cm; Lobmeyr monogram and Company stamp
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