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Volltext: Die Verwendung weiblicher Arbeitskräfte in der Fabriks-Industrie und in einzelnen Zweigen des Verkehrswesens Österreichs - erläuternder Text zu einer Abtheilung der Ausstellung im Frauen-Pavillon

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5. Laekiren. 
Diese Arbeit, in keiner Weise anstrengend oder beschwerlich, besteht im Auspinseln 
von Linien und Pressungen mit feinstem Lederlack. Sie erfordert eine ruhige Hand, einige 
Aufmerksamkeit und wird sitzend vorgenommen. Vorkenntnisse sind nicht nothwendig und 
die ganze Manipulation ist in einigen Stunden zu erlernen. 
Alter 14 bis 16 Jahre, der Wochenlohn beträgt 3'/ 2 bis 4'/ 2 fl., durchschnittlich 4 fl. 
Im Allgemeinen werden bei der Fabrikation von Ledergalanteriewaaren nur zu den 
hier angegebenen Beschäftigungen weibliche Kräfte verwendet; es könnte aber das Arbeits 
gebiet, besonders in der Erzeugung billigerer Waare, noch wesentlich erweitert und 
manche jetzt von Männern verrichtete Arbeit an dafür geschulte Frauenspersonen über 
tragen werden. 
Die Arbeiterinnen in der Ledergalanteriewaaren-Fabrikation gehören zumeist jenen 
Volksclassen an, die auf den täglichen Erwerb angewiesen sind, immerhin aber Einiges für 
die Erziehung und den Unterricht ihrer Kinder zu thun vermögen. Sie haben daher in 
der Kegel die Volksschule absolvirt und sich nebstbei Fertigkeit in den gewöhnlichen 
weiblichen Handarbeiten eigen gemacht. Die Mädchen wohnen der Mehrzahl nach bei ihren 
Eltern, sie treten in die Fabriksarbeit mit 16 oder 17 Jahren und bleiben bis zu ihrer 
Verheirathung dabei; Arbeiterinnen unter 14 Jahren kommen gar nicht, über 30 Jahre 
nur wenige vor. Hinsichtlich der moralischen Haltung, dann der Pflege der Gesundheit, 
bestehen keine Klagen und viele Arbeiterinnen, besonders jene, die bei ihren Eltern in 
Verpflegung sind, legen sich Ersparnisse zurück. 
Die Arbeit dauert ununterbrochen das ganze Jahr (hindurch; Entlassungen wegen 
Mangel an Beschäftigung treten nicht ein, obwohl einige Wochen im Hochsommer eine 
stillere Saison ist. Die Arbeit dauert an jedem Werktage 10 Stunden, und zwar von 7 Uhr 
Früh bis 6 Uhr Abends, mit einer Stunde Mittagsruhe. Als Begünstigung gewährt man 
übrigens den Arbeiterinnen auch zur Besorgung der Jause, die gewöhnlich in Kaffee besteht, 
ein Viertelstündchen Zeit. 
Die Arbeiten werden nur in den Fabrikslocalitäten verrichtet. 
Gegenwärtig sind bei dieser Industrie in Wien ungefähr 250 Arbeiterinnen verwen 
det, davon entfallen auf das Handsteppen 30, Maschinensteppen 20, Schoppen 10, Auf 
trägen 20, Auspinseln 10, Laekiren 10 Percent. 
Fabrikation von Bronzegulanterie- und anderen 
ähnlichen Metallwaaren. 
In dieser Industrie gibt es verschiedene leichtere Arbeiten, welche vom weiblichen 
Geschlechte verrichtet werden, und zwar: 
1. Bei dem Vergolden von Bronzewaaren auf galvanischem IVege : 
a) das Anhängen 
des zu vergoldenden Gegenstandes an ganz feine Metalldrähte zum Zwecke des Einsetzens 
in das Goldbad, welches die Vergoldung bewirkt. 
Diese Manipulation wird von jungen Mädchen besorgt, die sich stufenweise für die 
schwierigeren Arbeiten ausbilden. 
Wochenlohn 4 bis 4'/ 2 fl.
	        
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