Gruppe XIII.
Maschinenwesen und Transportmittel.
Kr atzenfabrikation.
Bei der Kratzenfabrikation bat die Verwendung der Frauenarbeit seit Erfindung der
Setzmaschinen bedeutend abgenommen. Das Einsetzen der Zähne, früher die ausschliess
liche Arbeit von Frauen und Kindern, verrichtet jetzt die oben genannte Maschine. Zu
ihrer Bedienung aber eignen sich Frauen ihrer Kleidung wegen nicht, und es werden, da die
Arbeit sehr leicht ist, Knaben verwendet. Zum Beguliren der Maschinen fehlt den Frauen
die erforderliche technische Ausbildung, die dem geschickten Schlosser eigen ist; die
Appretur endlich ist eine zu schwere Arbeit, um Frauen damit beschäftigen zu können.
Es erübrigt daher den Frauen nur das Ausbessern der Kratzen, das Beseitigen
der Fehler, welche die Maschine gemacht hat, das Einsetzen fehlender oder guter Zähne an
die Stelle schlechter. Selbstverständlich werden die Ersatzzähne selbst von der Maschine ge
macht. Zum Ausbessern der Fehler hat sich seit Einführung der Peigneur-ßinge eine
wohl ganz gleiche Arbeit gesellt, die man aber nicht eigentlich ein Ausbessern der Fehler
nennen kann, weil sie bei der Erzeugung der Kinge eine unausweichliche Nothwendigkeit
ist: sie betrifft das Einsetzen der Zähne an jene Stelle der Peigneur-ßinge, an welcher
dies die Maschine absolut nicht ausführen kann.
Was hier weibliche Geschicklichkeit leisten kann, zeigen die Peigneur-ßinge, wie sie
ohne alle Appretur, roh von der Maschine kommen und wie sie nach dem Einsetzen
der Zähne sich darstellen. Die von der Hand in solchen Stücken eingesetzten Stellen er
scheinen heller, als die von der Maschine eingesetzten, was darin seinen Grund haben
mag, dass die Zähne zum Einsetzen von der Maschine in Leder gestochen und in Folge
ihres Wiederausziehens und Wiedereinsetzens und des dadurch bedingten wiederholten
Passirens des Leders das am Drahte anhängende Fett verlieren, somit blanker und heller
werden.
Die Anzahl der bei der österreichischen Kratzenfabrikation beschäftigten Frauen
dürfte kaum über 60 betragen. Der Verdienst ist je nach der Gegend sehr verschieden;
in manchen Fabriken besteht Wochen-, in anderen Stücklohn, der Wochenlohn über
schreitet kaum 3 fl., der Stücklohn steigt über das Doppelte. Gefordert werden ein gutes
Auge und ein hoher Grad von Aufmerksamkeit.