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Chocoladen- und Canditen-Fabrikation. —Herstellung-
von Kaffee - Surrogaten.
A. Chocolade-Fabrikation.
Während schwere Arbeiten ausschliesslich von männlichen Arbeitern verrichtet wer
den, liegen den Frauen und Mädchen folgende Arbeiten ob:
1. Auslesen der unter den Cacaobohnen befindlichen Strünke und Sternchen.
2. Auslesen der in dem gerösteten und gebrochenen Cacao vorhandenen Cacaokeime.
3. Abwiegen der Chocolademassen und Abformen derselben, unter Benützung me
chanischer Hilfsvorrichtungen, in Tafeln der verschiedensten Giössen.
4. Ausformen der durch Abkühlen hart gewordenen Chocoladentafeln.
5 Enveloppiren der Tafeln in innere und äussere Umschläge (Etiquetten).
6. Anfertigung figurirter Chocoladen mittelst dazu vorhandenen Metallformen aus
Chocolademasse und Garnirung der einzelnen Stücke je nach Erforderniss.
7. Anfertigung von Dessertchocoladen, Enveloppirung derselben, sowie deren Einlegen
in Cartonagen mannigfachster Art.
8. Handleistung heim Verwiegen der zum Versandt fertigen Fabrikate.
9. Garniren der in Fruchtform gelieferten Dragee’s, Zuckerwaaren.
10 Einwickeln der Zuckerwaaren, welche in Bonbonform in den Handel kommen.
1L Ausschneiden der verschiedenen Etiquetten, soweit dafür nicht Schneidemaschi
nen Anwendung finden können.
B. Canditen-Fabrikation.
In dieser werden Arbeiterinnen verwendet: zum Einlegen der verschiedenen Bonbons
in Kästchen, Cartons oder Papierhülsen; zum Montiren der aus Zucker erzeugten Pleiten,
wobei sie die Zwischenwand durchzustechen und die Pfeife zu probiren haben, kleinere
Mädchen zum Aufziehen der Zuckerperlen auf Schnüre; zum Anmachen von Blattern und
Stengeln auf Aepfel und bei der Prominzen- (Pfeffermünz-) Fabrikation zum Zu-und A -
tragen der Bleche, auf welche dieselben getropft werden; zur Abnahme der Zeltchen von
den Blechen; zum Ausstechen der Orangeschalen in runde Formen und zum Schneiden
der Kalmus-Wurzeln, theils in lauge Schnitte, theils in runde Scheiben, endlich zum Ein
packen der Roks-Drops in Gläser und zum Verkorken und Verkapseln derselben. Das Ein
wickeln der Zuckerzeltchen in Papier wird grösstentheils ausser dem Hause besorgt.
C. Fabrikation von Kaffee-Surrogaten.
Die Arbeiten bestehen für weibliche Arbeiterinnen:
1. Abwiegen der Kaffee-Surrogatmehle, Einfüllen derselben in Papierhülsen.
2. Anfertigung dieser Papierhülsen und Schliessen, resp. Fertigmachen derselben
nach erfolgter Füllung.
3. Etiquettirung der Packete. .
Der Wochenlohn der in Wien in der Chocolade-Fabrikation beschäftigten Arbeiterin-
nen beträgt von 2 fl. 50 kr. bis zu 6 fl. ,
In der Fabrik von Kluge & Comp, in Smichow bei Prag sind b5 Arbeiterinnen be
schäftigt, und zwar: 21 in der Chocolade-Fabrikation, 12 in der Dragee-Abtheilung, 30 in
der Canditen-Fabrikation, 2 bei der Pastillen-Erzeugung, ausserdem ausser der Fabrik 2o.
Die Altersgrenzen betragen 14 und 50 Jahre; der Wochenlohn fl. 3 bis fl. 6.
Durch die Firma Jordan & Timäus werden in der Chocolade-Fabrikation und in der
Kaffee-Surrogat-Fabrik je 60 Mädchen und Frauen im Alter von 14 bis 40 Jahren be-