MAK

Volltext: Die Verwendung weiblicher Arbeitskräfte in der Fabriks-Industrie und in einzelnen Zweigen des Verkehrswesens Österreichs - erläuternder Text zu einer Abtheilung der Ausstellung im Frauen-Pavillon

65 
möglichst allgemein verbreiteten Fachunterrichtes in der Wäschwaarenfabrikation hinzu- 
wirken, der die Arbeitskräfte aut eine höhere Stufe der Bildung und Leistungsfähigkeit 
heben und damit unserem Export von YY r äschwaaren die sichere Grundlage grossartiger 
Entwicklung geben würde. Auch auf die weiblichen Straf- und Besserungsanstalten dürfte, 
was die Heranbildung der Sträflinge zu tüchtigen Arbeiterinnen der Wäschwaaren-Erzeugung 
betrifft, im Interesse dieser Sträflinge sowie der Industrie eiii besonderes Augenmerk gerichtet 
und die Versuche, welche man diesfalls in einzelnen Anstalten bereits gemacht hat, sollten 
verallgemeinert und in ein System gebracht werden. 
(Im Pavillon für Frauenarbeiten ausgestellte Wäschwaaren sind ebenso wie die 
Stickereien geradezu als mustergiltig zu bezeichnen.) 
Fabrikation von Bettwaaren. 
In diesem Industriezweige, weicher die Anfertigung von Matratzen, Decken, Polstern 
und allen übrigen Bettfournituren umfasst, findet das weibliche Geschlecht eine ausgiebige 
Verwendung. Die von Frauenspersonen ausgeführten Arbeiten sind: 
1. Das Ausstafflren von Deckentheilen. 
Die Arbeiterin hat die Ober- und Unterstoffe der Decken zusammenzunähen, worauf 
die Decken an männliche Arbeiter zur weiteren Ausfertigung gelangen. 
Wochenlohn 3 bis 4 fl., im Durchschnitte 4 fl. 
2. Das Nähen der Matratzen und Polsterüberziige. 
Auch diese Arbeit ist auf das einfache Nähen beschränkt, die weitere Ausfertigung 
wird von männlichen Arbeitern besorgt. 
Wochenlohn 4 bis 6 fl., im Durchschnitte 5 fl. 
3. Das Nähen von Bettwäsche. 
Bei dem Nähen von Bettwäsche ist, wie bei den unter 1 und 2 genannten Näharbei 
ten, die Handarbeit noch vorwiegend, die Anwendung von Nähmaschinen gering. 
Geübte Näherinnen für diesen Artikel mangeln. Wochenlohu 5 bis 8 fl., im Durch 
schnitte 6'/ 2 fl. 
Das Staffiren und das Nähen der Matratzen und Polsterüberzüge erfolgt in den 
Fabriken selbst, die Näherinnen für das Nähen von Bettwäsche arbeiten bei sich zu Hause. 
Die verschiedenen Näharbeiten, die selbstverständlich sitzend verrichtet werden, sind an 
strengend für Auge und Brust. Es wird Vorkenntniss des Nähens erfordert. 
Die Näherinnen stehen vorwiegend im Alter von 16 bis 30 Jahren, doch sind auch 
die höheren Altersstufen zahlreich vertreten. Nur ein Theil der Mädchen wohnt bei dem 
Fabrikanten selbst, die Mehrzahl derselben hat den Aufenthalt bei den Eltern und Ver 
wandten oder wohnt selbstständig. Auch viele Beamtensfrauen und Pensionistinnen übernehmen 
Näharbeiten, die sie zu Hause ausführen. 
Die Arbeit dauert ununterbrochen das ganze Jahr, da in stilleren Monaten für den 
Lagerbedarf gearbeitet wird. Die Arbeitszeit ist von 7 Uhr Morgens bis 7 Uhr Abends; 
Mittags ist 1 Stunde, um 4 Uhr '/ 4 Stunde Pause. 
5
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.