Gnadenschätze hochherzig erschliesst,
widmet dies Abbild des guten Hirten
Franz Joseph I., Kaiser von Österreich
und Apostolischer König von Ungarn."
Das Kunstwerk fand den beson-
deren Beifall des Papstes und wurde
über seine Anordnung in den vati-
kanischen Gemächern an günstigstem
Platze aufgestellt.
" STERREIACI-IISCHE KUNST
IM XIX. jAl-IRHUNDERT
von LUDWIG HEVESI." Ein
wertvolles Buch, das auch jene mit
Interesse und Nutzen lesen werden,
die nicht mit allen Anschauungen des
Verfassers übereinstimmen. Hevesi,
der im Kampfe um die Durchsetzung
der modernsten Kunstbestrebungen in
der vordersten Reihe steht und mit
gerechtem Stolze in der Einleitung zu
vorliegendem Buche sagen kann, dass
er nach Kräften das Seine zur Herbei-
führung der neueren und neuesten
Wendungen beigetragen habe, bemüht
sich ersichtlich, auch dem gerecht zu
werden, was ihm unsympathisch ist
in der Entwicklung der österreichischen
Kunst des x gJahrhunderts. Sein Wissen
ist gross, einen beträchtlichen Teil
dessen, was nun schon als Geschichte
hinter uns liegt, hat er miterlebt, und
wie er zu schauen und das Geschaute
mit Gefühl zu sättigen und meisterhaft
anschaulich zu schildernversteht, weiss
jeder, der die Kritiken und Essays dieses
{eingebildeten Meisters des Stils ge-
lesen, sich an ihnen erfreut und geschult
hat. Das Buch ist in drei Abschnitte
geteilt: „Die akademische Zeit", „Bürgerlich und Romantisch" und „Unter Kaiser Franz
Joseph I". Ein Subjektivist und Impressionist wie Hevesi muss für die Romantik besondere
Vorliebe haben, sie weist in ihrer geistigen Stimmung, in ihren künstlerischen Zielen,
vor allem in ihrer Auffassung der künstlerischen Persönlichkeit ja so viele merkwürdige
Parallelismen mit der Gegenwart auf. Dieses Kapitel ist denn auch ganz besonders lehr-
reich und voll neuer fruchtbarer Entdeckungen und Rettungen. Was Hevesi von Führich
und Schwind sagt, wie er dem lange verkannten Steinle gerecht zu werden sucht, seine
liebevolle Schilderung Danhausers, Gauermanns, Waldmüllers,der Schindler, Ranftl, Eybl,
Fendi, seine Charakteristik Raffalts, des ersten Stimmungsmalers, wird auch der Fach-
mann mit Genuss lesen. Höchst verdienstlich ist, wie l-levesi sich des Biedermaierstils
im Hausrat annimmt und dessen Stellung im Kunstleben Wiens, dem er fast ausschliesslich
Wachsmodell von G. R. Donner
"' Österreichisdie Kunst im rg. jabrhundert. Ein Versuch von Ludwig Hevesi. Leipzig, E. A. Seemann,
1 902, 4 "-