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netten, sauberen Dörfern etwa 20.000 Menschen. Sie sind wohlhabend und kraftvoll,
und beschäftigen sich mit Viehzucht, Ackerbau und Obstbau. Die Frauen weben im
Winter Leinwand und Tuch und machen herrliche Stickereien. Die Abgeschlossenheit des
Thales läßt die Bewohner des Almästhales zäher an den alten Sitten und der alten
Tracht hängen, als die des übrigen Berglandes.
Südlich der Porta Orientalis folgt einer der längsten Tunnels des Landes und
dann senkt sich die Bahn abwärts. Es folgt einförmiges Hügelland, bis nach Jablonicza
die Gegend wieder hübscher und interessanter wird. Dem Belabach entlang, der in die
Cserna füllt, erreicht der Zug die Großgemeinde Mehadia, die zwischen dem Mlabach
und einer Felswand eingekeilt liegt. Eine kleine Stunde östlich davon liegt Hercnlesbad.
Das Csernathal gehört zu den reizendsten Gegenden Ungarns. Die Berge beider
seits sind bis 500 Meter hoch mit Wäldern von Buchen, Linden, Eichen, Eschen, Ahorn,
aber auch Nußbäumen und anderen wilden Frnchtbäumen bedeckt. Oberhalb des Wald
gürtels thürmen sich kahle oder nur schwach beholzte Felsmassen und bilden ein wagerecht
laufendes Gesimse, ans dem sich rundliche, mit grünem Rasen oder mit Buchen, Birken
und Tannen bewachsene Kuppen erheben. Stellenweise starren die grauen Kalksteinwände
ganz senkrecht empor. Zwischen diesen Felsbergen gähnen finstere Schluchten und Höhlen.
In der Gegend des Herculesbades ist das Engthal der Cserna der Länge nach
von hohen Bergen flankirt. Auf der einen Seite sind die Abhänge mit Laubwald bedeckt,
auf der anderen sind sie steile Felsgebilde. Die berühmten Quellen des Bades entspringen
zu beiden Seiten der Cserna, darunter als mächtigste die in mannsdickem Strahle und
mit einer Temperatur von 56 Grad Celsius hervorbrechende Hercnlesquelle. Herculesbad
ist im Besitze des königlich ungarischen Ärars, das Alles aufgeboten hat, um die
verschwenderisch gebotenen Schätze dieser Natur zum Besten der leidenden Menschheit zu
verwerthen. Es hat glänzende Hotels errichtet, welche großstädtischen Palästen gleichen,
und Badehäuser, die allen Anforderungen genügen. In den Parks, die es anlegen ließ,
sieht man zwischen Blumenbeeten und Baumgruppen die Strahlen der Springbrunnen
steigen, Marmorstufen führen zu luftigen Terrassen und 35 Kilometer weit erstrecken sich
die Spazierwege, die sich den 1123 Meter hohen Domogled am linken Csernaufer hinan
schlängeln, zu der schönsten Aussicht über die südöstlichen Karpathen und auch die
Nachbarländer Serbien und Rumänien.
Das Hauptgebäude des Badeortes ist das gewaltige Curhaus am Fuße des
Domogled. Es hebt sich von schönem Laubwald ab und hat den Blick vorwärts auf den
Gisela-Park, diese Meisterleistung der Gartenkunst. Das Curhaus ist durch eine gedeckte
Wandelbahn mit dem Rudolfs- und Franz Josephs-Hof, zwei imposanten Wohnpalästen,
verbunden. Dem letzteren gegenüber steht die Villa Elisabeth, in der die verewigte