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Volltext: Neubauten und Concurrenzen in Österreich und Ungarn, 1. Jahrgang 1895

Seite 60. 
Neubauten und Concurrenzen in Oesterreich und Ungarn. 
Nr. 5. 
TAFEL-ERKLÄRUNGEN. 
Tafel 33, 34, 35, 36: (siehe erster Artikel). 
Tafel 37: „Haus Most“ des Herrn Carl Greisenegger in Gutenste'n. Architekt Hugo Bruno.* daselbst. Dieses als Wohnung für das 
ganze Jahr bestimmte Gebäude wurde im Jahre 1892 hergestellt. Die Lage der Baustelle an der rechtsseitigen Berglehne des Pan zenbach- 
thales, die durch die Nähe des Schneeberges bedungenen Witterungsverhältnisse, endlich die bescheidenen Mittel, welche dem Projectanten 
hier zur Verfügung gestellt waren, 
führten auf eine in den Alpenländern 
übliche Bauart. 
Wie aus dem Grundrisse er 
sichtlich ist, enthält das Häuschen zu 
ebener Erde, vom Flur aus zugäng 
lich, eine mit Holzdecke, Vertäfelung 
und entsprechender Malerei versehene 
Bauernstube mit Erker als Speise 
zimmer, ein Wohnzimmer und eine 
Küche; durch letztere kommt man in 
eine Mägdekammer, während vom 
Wohnzimmer die Loggia mit herr 
licher Rundsicht in das Thal (Rotte 
Vorderbruck) und das Badezimmer 
betreten werden kann. 
Eine freitragende, nur bis zum 
1. Stocke reichende Holztreppe führt 
in die oberen Wohn- und Schlaf 
räume, während der Bodenraum durch 
eine abseits gelegene einfache Stiege 
erreicht wird. 
Unter dem einen Arm der 
Hauptstiege sind die Thüren zur 
Speisekammer und Toilette sichtbar, 
Innern betrugen die Baukosten einschliesslich der nöthigen Erdbewegung im Garten, dessen Umzäunung und einer Wasserleitung fl. 13744: 
es kommt demnach 1 ni 1 auf rund fl. 100, 1 w 3 (von der Kellersohle bis zum Dachbodenpflaster) auf fl. 11.44 zu stehen. 
unter dem zweiten ist eine steinerne 
Stiege für die Communication mit der 
Waschküche und den Kellerräumen 
angebracht. 
Das Aeussere des Baues ist 
im Untergeschosse glatt geputzt, die 
Fenster mit in Sgrafitto hergestellten 
Umrahmungen geziert; die Wandver 
kleidung des 1. Stockes ist in leb 
haften Tönen gebeizt, hie und da 
durch Intarsiabemalung und Spruch 
bänder unterbrochen. Das Dach 
werk springt 1*50 m weit über die 
Mauerflucht vor und enthält an den 
Giebeln zwei zur Sommerszeit in leb 
haften Farben prangende Blumen 
körbe; am Firste sitzt ein Glocken- 
thürmchen (Dachreiter) und die Fläche 
der Dachdecke ist unterbrochen durch 
2 originell gegliederte Rauchfänge. 
All’ dass passt das Häuschen dem 
Charakter der Gegend an und hebt 
es freundlich von der Umgebung ab. 
Bei solidester Ausführung, nach 
her genehmigter reicher Malerei im 
Tafel 38: Jean Baptiste Lesuer war Professor an der Ecole des beaux Arts in Paris und Erbauer des Pariser Rathhauses, welches 
abbrannte und später von Ballu wieder erbaut wurde. Nach seinem Tode schrieb die Familie einen Wettbewerb für die Errichtung eines 
Grabdenkmales unter den Schülern der Ecole des beaux Arts aus. zu denen damals auch Architekt R. Dick gehörte. Sein Project erhielt 
den zweiten Preis. Dasselbe war für eine Arcade im Porticus der Ecole bestimmt und sollte den specifischen Charakter des Architekten- 
Denkmales tragen. In der Tafel über seiner Büste ist die Fagade seines Rathhauses verewigt und neben der Stella sind die Daten seiner Lauf 
bahn eingeschrieben. 
Tafel 39: Haupt-Altar für Küens bei Meran. Die Pfarrkirche von Kuens, dem römischen Conina im Passeyerthal, soll einen neuen 
Haupt-Altar bekommen, dessen Mittelfigur der heil. Mauritius bilden soll, dem die Kirche geweiht ist. Mit Figuren sollte gespart werden 
und es bekam der heil. Mauritius, der Anführer der thebanischen Legion, nur noch St. Zeno und St. Corbinian zur Seite, deren Aufenthalt 
in jener Gegend nachweislich ist. 
Da die Uebereinanderstellung von Ciborium und Tabernakel im Programme gegeben war, so ergab sich sowohl eine starke Ueber- 
höhung der Predella, als auch das Weglassen der Flügel, die gewissermassen in den ornamentalen Seitentheilen ausklingen. Ein segment 
förmiger Bogen schliesst den Schrein nach Oben zu ab, den zum Schluss noch ein niedriger Ziergiebel bekrönt. Wir sehen in diesem 
Altarbau, wie modernen Bedürfnissen des Cultus mit freier Verwendung herkömmlicher Formen ohne sclavisches Nachahmen genügt werden kann. 
Tafel 40: Villa in Oedenburg. Nahe der Grenze Ungarns gegen Oesterreich gelegen, bildete die kgl. Freistadt Oedenburg wiederhol* 
ein Angriffsobject für die eindringenden Türken. Ein die Stadt gegen Süd-Osten umgebender Bergrücken, der „Löwer“ genannt, bildete 
durch seine starken Befestigungen das Bollwerk gegen den Feind. Seitdem sind die Befestigungen des Löwer verschwunden und an ihrer 
Stelle ist auf dem grünen, weite Aussicht gewährenden Bergrücken eine Schaar von grösseren Villen und kleineren Häuschen entstanden, 
WJ—i—i—i—i—j—!—I—i—i—4—i—4 i T ’i 
Hochgeschoss. 
in welchen die 
Patricier der sehr 
wohlhabenden 
Stadt ihren Som 
meraufenthalt zu 
nehmen pflegen. 
Das ist auch die 
Bestimmung des 
in Rede stehen 
den Baues. Die 
denWünschen des 
Bauherrn ent 
sprechende Dis 
position ist aus 
den Grundrissen 
ersichtlich ; auf 
die Anlage hatte 
aber auch die 
starke Steigung 
des Terraihs 
Dachgeschoss. 
wesentlichen Einfluss. Die Familienwohnräume liegen im Hochparterre, während das Souterrain, das gegen Süden sich ganz ausserhalb der Erde 
befindet, die Küchen- und Diensträume enthält Das Dachgeschoss enthält einige Fremdenzimmer. M. 
Verantwortlicher Redacteur: OSKAR MARMOREK. 
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IDaanapfg-lassctLleiferei (Firma-Inhaberin Cäcilie Oster) Stockwerks- u. Orientirungstafeln 
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