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Volltext: Neubauten und Concurrenzen in Österreich und Ungarn, 1. Jahrgang 1895

Nr. 7. 
TAFEL-ERKLARUNGEN. 
Tafel 49 und 50: Siehe erster Artikel. 
Tafel 51 und 52: Verkehrshalle der Milleniumsausstellung in Budapest. Architekt Franz Pfaff '\xi Budapest. Damit an der Feier der 
tausendjährigen Vergangenheit Ungarns auch das, obschon nur eine kurze Vergangenheit besitzende Eisenbahnwesen theilnehmen könne, 
wurde beschlossen, in der Ausstellung zur Veranschaulichung der technischen und wirthschaftlichen Mittel des Verkehrswesens einen zur Auf 
nahme dieser Gegenstände geeigneten, auch äusserlich entsprechenden Ausstellungs-Pavillon zu bauen. Zu diesem Zwecke wurde der an der neuen 
Ringstrasse im Stadtwäldchen hinter der Maschinenhalle gelegene Baugrund bestimmt, dessen Keilform auch der Pavillon angepasst werden 
musste. Der Baugrund ist in jenem Theile, wo die mit einer Kuppel versehene Haupthalle stehen wird, am weitesten. Von hier aus wird er 
entlang der zur Aufnahme der Fahrzeuge dienenden Halle immer enger. Das Ende der, eine innere Weite von 20 m besitzenden Halle fällt 
beinahe in die Grenze des Baugrundes. Die Eintheilung des Grundrisses wurde also im Allgemeinen vom Baugrund bedingt; die bauliche 
Ausbildung konnte, sich dieser den Ausstellungsansprüchen der Eisenbahnen vollkommen entsprechenden Eintheilung anpassend, auf dieser 
Grundlage nur mit einer nicht symmetrischen Anordnung gelöst werden. Der Verkehrspavillon wird zur Ausstellung der unten anzuführenden 
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Gruppen, zum Theil des Handelsministeriums, zum Theil der königlich ungarischen Staatsbahnen dienen. Dies sind die folgenden: a) Die öffent 
lichen Wege; 6) Bahnerhaltung; c) das Materialiendepot; d) Section für Bauwesen; è) Section für Schleppbahnen; f) Werkstätte und g) Aus 
stellung fremder Eisenbahnen, Dem oben bezeichneten Bedürfnisse entsprechend besteht das Gebäude des Verkehrs-Pavillons aus zwei Haupt- 
theilen, und zwar aus der reichgeschmückten, mit einer Kuppel versehenen Haupthalle mit den beiderseitigen Aufbauten derselben und aus 
der Wagenhalle, welche mit der Haupthalle durch einen Verbindungsgang verbunden ist. Den grössten Theil der Haupthalle bildet der 
25 m* umfassende quadratische Saal, über welchen die einen äusseren Durchmesser von 16 ui besitzende, achteckige Kuppel sich erhebt, 
deren Höhe vom Terrain bis zur Spitze 69 m beträgt. In die mit den Eckthürmen der Haupthalle in Verbindung stehenden Localitäten werden 
einzelne Interieurs sowie die Warte- und Speisesäle ältester und neuester Einrichtung, Bureaux, Wächterhäuser etc. eingetheilt werden. Die 
Höhe der Eckthürme beträgt 47‘5 m. Mit diesen Haupträumen ist mittelst des Durchganges die 20 m breite, 88'54 tu lange, drei Geleise 
besitzende Wagenhalle verbunden, welche von einem Polonceau-Dachstuhle überdeckt ist. In dieser Halle werden die Aufsehen erregenden 
Wagen der ungarischen Staatsbahnen, sowie die Entwürfe und Pläne derselben ausgestellt werden. Die bebaute Fläche des ganzen Pavillons 
beträgt 3680 w 2 , jene Fläche, die zu Ausstellungszwecken benützt werden kann, 3045 w 2 . Das Aeussere und das Innere der Haupthalle ist 
in italienischem Barockstil gehalten, welcher sich am besten eignet, um nebst dem monumentalen Charakter auch eine abwechslungsreiche 
Ausbildung der Fagade zu ermöglichen. Der den grössten Theil der Haupthalle bildende quadratische Saal wird sammt der Kuppel aus einem 
Eisengerippe gefertigt. Die zwischen den 12 Säulen befindlichen Mauern werden aus Ziegeln hergestellt. Das Innere der Kuppel wird aus 
einem auf dem Eisengerippe befestigten Holzgerippe hergestellt, welches mit Brettern verschalt, dann stuckatort Und gemalt wird. Die übrigen 
Mauern des Gebäudes werden ganz aus Ziegeln hergestellt. Die Eckthürme der Anbauten der Haupthalle, sowie die Thürmchen und Giebel 
dächer der Wagenhalle sind aus Holz projectirt. Die Dächer der Kuppeleckthürme und die Wagenhalle werden mit Schiefer, die übrigen Theile 
mit Dachpappe gedeckt werden, Die Dachfenster. Giebelränder, das Kuppeldachgeländerund andere kleinere Dachaufsätze werden mit schwarzem, 
galvanisirten Zinkblech mit Goldrändern versehen werden. Die äusseren sowie die inneren Bildhauerarbeiten einzelne in der Attika der Haupt 
halle freistehende, sowie in den Nischen der Eckthürme angebrachte Statuen, schliesslich die zwei sitzenden Statuen im Parterre mit der 
über dem Haupteingange befindlichen Statuengruppe sind aus Gyps geplant. 
Tafel 53 und 54: Cursalon in Trencsin-Teplitz. Architekten Bauqué und Pio in Wien. Der Cursalon zu Trencsin-Teplitz in Ungarn 
wurde im Jahre 1891 im Aufträge der Frau Gräfin d’Harcourt erbaut. Das Gebäude besteht aus einem Mittelbau und zwei Seitenflügeln. Im 
Mittelbau sind die beiden Vestibüle, der Concertsaal, das Ankleidezimmer der Musiker, sowie die Herren- und Damentoiletten untergebracht. 
Im Parterre des linken Gebäudeflügels befinden sich das Restaurant mit Office, das Musikzimmer und der Lesesalon. Ueber diesen Räumen 
sind im ersten Stocke die Restaurationsküche, der Abwaschraum, die Speisekammer und das Zimmer der Ködhinnen gelegen. Der rechte Flügel 
enthält im Parterre das Kaffeehaus mit Damensalon, Billardzimmer und Kaffeeküche, und im ersten Stocke die Wohnung des Wirthes und 
dessen Bediensteten. Der rechte und linke Flügel sind im Parterre durch eine gedeckte Wandelbahn verbunden. Die Depots für Getränke, 
Gemüse und Brennmaterialien sind im Souterrain untergebracht. 
Wir werden um Aufnahme folgender Berichtigung ersucht : 
»In Nummer V Ihres Blattes und auf Tafel 37, als Beilage dieser Nummer, erschien eine Beschreibung und rücksichtlich graphische 
Darstellung des mir gehörigen Hauses in Gutenstein, Vorderbruck Nr. 28, welche in zahlreichen Punkten einer Berichtigung bedarf. Ich 
beschränke mich jedoch auf das Wesentlichste: Das Haus führt den Namen „Haus Most” nicht, auch ist dieser Name nicht (wie auf der 
Tafel) in dem Spruchbande angebracht. Die Holztreppe ist nicht freitragend, sondern eine gewöhnliche Wangentreppe. Die Intarsiabemalung 
ist nur sehr spärlich angewendet, die Malerei im Innern, mit Ausnahme zweier Zimmer, sehr einfach gehalten: dagegen stellen sich auch 
die Baukosten per nft nur auf 10 fl. 31 kr.; die Kosten per nP sind gleichfalls nicht richtig berechnet. 
Zu der Tafel bemerke ich, dass sämmtliche Abbildungen der Wirklichkeit nicht entsprechen, da denselben nicht die richtigen (sondern 
offenbar ältere, später abgeänderte) Entwürfe zu Grunde liegen. Insbesondere sind eine Rauchfanggruppe und der Herd nicht an der rich 
tigen Stelle eingezeichnet. Ebenso ist der Holzbau sämmtlicher Fagaden unrichtig dargestellt, wodurch das Haus ein ganz verändertes 
Ansehen hat.« 
Nachdem die Redaction nur die vom Herrn Architekten eingesendeten Pläne auf photographischem Wege reproducirt und die 
von demselben beigegebene Erläuterung wörtlich abgedruckt hat, so wandte sie sich an den Herrn Architekten mit der Bitte um Auf 
klärung, welche derselbe mit Folgendem gab: 
»Was den Namen } ,Haus Most” anbelangt, so ist derselbe vom Bauherrn gewählt und von ihm selbst auf die ersten Zeichnungen 
geschrieben worden, das fliegende Band enthält den Namen allerdings nicht, sondern einen Spruch. 
Bezüglich der Treppenanlage hat der Eigenthümer recht; die Hauptstiege ist jetzt eine solche mit Wangen. Von einer reichen Intarsia 
bemalung war niemals die Rede, übrigens ist der Begriff »reich« ein sehr dehnbarer. 
Die Kosten per vP und per m 3 sind der Schlussrechnung entnommen und vollkommen richtig. 
Die Fagaden entsprechen den Ihnen vorgelegten Originalplänen und haben nur unwesentliche Veränderungen, die sich während der 
Ausführung als zweckmässig ergaben, erfahren. Ob das Haus dadurch ein »ganz verändertes Ansehen« hat, überlasse ich der Beurtheilung 
aller Fachgenossen und Sie werden das aus dem, der Tafelerklärung beigegebenen Bilde, der Reproduction einer photographischen Aufnahme, 
deutlich genug erkennen. 
Ich glaube auch, dass es für die künstlerische und technische Beurtheilung ganz gleichgiltig ist, ob der Sparherd und die durch die 
Mauer gezogenen Rauchabzugscanäle etwas weiter rechts oder links stehen; es wundert mich in der That, dass der Eigenthümer nicht auch 
' die einzelnen Figuren des Cyklopenmauerwerks am Sockel nachgemessen und mit der Zeichnung verglichen hat, da hätte er mit Zuhilfenahme 
der §§19 und 22 noch mehrere Seiten vollschreiben können. 
Mit der Bitte, diese Zeilen der Berichtigung gefälligst anzuschliessen etc.« 
Wir bedauern, den knappen Raum unserer Zeitschrift und die Geduld unserer Leser mit einer Berichtigung in Anspruch nehmen zu 
müssen, welche mit ihren kleinlichen und für die ernsten Zwecke dieses Blattes nichtssagenden Constatirungen den Eindruck hervorzurufen 
geeignet ist, wie wenn der Schreiber dem Architekten eins am Zeuge flicken und sich unter einem gedruckt sehen möchte, 
Verantwortlicher Redacteur: OSKAR MARMOREK.
	        
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