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Volltext: Neubauten und Concurrenzen in Österreich und Ungarn, 2. Jahrgang 1896

Nr. 1. 
Neubauten und Concurrenzen in Oesterreich und Ungarn 
Seite 3 
Balken, 4 Zoll unter ihrer Oberkante, angenagelt und 
auf diese Streifen Bretter gelegt, auf welche Mörtel oder 
Schutt geschüttet wird. Unter den Balken, querlaufend, 
werden die »furring-strips«, 1X2 Zoll stark, 16 Zoll von 
einander entfernt, angenagelt, erstens zum Ausgleichen von 
Unebenheiten und dann,- damit unter den Balken selbst 
ein genügender »key« oder Raum verschafft wird, wo 
der Putz sich gut einhaken kann. Unter diesen Streifen 
werden dann die hölzernen Latten, 2 X ‘/ 4 Zoll, ‘/ 4 Zoll 
von einander entfernt, angenagelt oder Drahtnetze ver 
wendet, worauf die Decke für den Putz fertig ist. 
Die hölzernen Zwischenwände oder »partitions«, 
Fig 3, zwischen den Zimmern bestehen aus Pfosten, Latten 
und Putz und haben meist eine Dicke von 6 Zoll. Die 
»studs» oder Pfosten sind 2 1 / 2 X4 Zoll stark und stehen 
16 Zoll von einander entfernt, zwischen 
horizontal liegenden »plates« (Kant 
hölzern) 2x4 Zoll stark, und werden in 
der Mitte oft durch Querriegel verstärkt. 
In keinem Fall tragen diese Zwischen 
wände den Fussboden; wo möglich 
Werden sie in den verschiedenen Stock 
werken, zwischen den Balken laufend, 
direct über einander errichtet und die 
Zwischenräume zwischen Unter- und 
Oberkante der Balken mit »pugging«, 
zerbrochenen Ziegelsteinen ausgefüllt, 
sonst stellt man sie auf dem »rough 
fiooring«, dem unteren Bretterboden, auf. Wenn sie in 
der Richtung der Balken laufen, werden sie von Doppel 
balken getragen. 
Die »partitions«, in welchen Schiebethüren ange 
bracht sind, werden 12 Zoll stark gemacht; die Taschen 
für die Thüren werden inwendig mit gehobelten schmalen 
Brettern verkleidet. Dass diese praktischen Thüren in 
Europa so wenig angewendet werden, ist uns unbegreiflich 
— sie ermöglichen, dass man in einem kleinen Hause 
grosse Gesellschaften geben kann, indem drei oder vier 
kleine Zimmer durch Zurückschieben der Thüren in 
euren Saal umgewandelt werden. Das Gleiche gilt von den 
in Europa, wenigstens auf dem Continent beinahe unbe 
kannten, in Amerika durchaus im Gebrauche stehenden 
Fenstern zum Hinaufschieben und Herunterziehen. Sie 
haben viele Vorzüge gegenüber den schwingenden, be 
sonders im Winter, da sie fester gemacht werden können, 
so dass wir, trotz unserer strengen Kälte, selten Doppel 
fenster nothwendig haben; denn auch im kältesten Wetter 
kann der obere Theil des Fensters ein wenig herunter 
gelassen werden, um die Luft im Zimmer zu erneuern, 
wo dieses bei den europäischen, wegen des Zuges durch 
die verticalen von oben bis unten reichenden Oeffnungen, 
nicht möglich ist. 
Wenn das Dach nicht als Schmuck und Theil der 
Fagade dienen soll, ist es immer flach. Die Bretter werden 
dabei zuerst mit »sheathing-felt«, Asphalt- oder Theer- 
papier oder Filz bedeckt, dann mit Blech mit galvanisirten 
Nägeln überzogen und mit Prince’s Metallfarbe bestrichen, 
ehe sich Rost zeigt. 
Ausser den Vorrichtungen für Dampf- oder Heiss 
wasserheizung sind in beinahe jedem Zimmer offene 
Kamine »fire-places« eingerichtet; jedoch mehr zum 
Schmuck, denn sie werden selten angeheizt. Sie sind mit 
einer breiten Umrahmung von emaillirtem Thonziegel 
mosaik und niedlichen politirten Holzmänteln mit Spiegeln 
und grossen und kleinen Gestellen für Nippesachen ver 
sehen und geben dem Zimmer ein freundliches, wohn 
liches Aussehen, wenn auch kein »roaring log-fire«. darin 
brennt. 
Die Treppen sind gewöhnlich ganz aus Holz. Die 
Ausstattung der Treppen wird in diesen kleinen Häusern 
am liebsten im sogenannten »colonial-style« gehalten, mit 
sehr dünnen Balustern, drei auf einer Stufe, feinen Profilen 
und Anwendung zierlicher Guirlanden, 
Nun kommen wir. zum reicheren Einfamilienhaus, 
Fis. 4 und 5,' meist 25 Fuss breit, bei 100 Fuss Tiefe. 
O 7 - 
Fig. 4. Einfamilienwohnhaus in New-York. 
Sie haben meistens Keller, »basement«, dessen Fuss 
boden 3 bis 4 Fuss unter der Erde liegt und drei bis 
vier Stockwerke. Im »basement« sind ausser dem nach 
vorne liegenden Billardzimmer, eine 
grosse Küche und Waschküche mit 
Wänden von weissem emaillirten 
Ziegelmosaik, »pantry« (Speise) mit 
Eisschrank, 
und Abort 
für Diener 
schaft, ausser- 
dein 
Schränke. 
Aus den 
Grundrissen, 
Fig. 5, ersieht 
man, dass die 
Treppen 
halle in der 
Mitte liegt 
und nur 
Oberlicht er- 
Ebener Erde. 
1. Stock. 
Fig. 5. 
II. Stock. 
III. Stock. 
hält, und wird dieselbe im ersten Stock auch als Zimmer 
gebraucht. Der Lift- oder »elevator« Aufzug ist mehr für 
die Invaliden angebracht, doch fehlt derselbe in wenigen 
der modernen reicheren Häuser. 
Für die Ausstattung der Treppen und Decoration 
der »hall«, Fig. 6 und 7, wird am liebsten Eichenholz 
gebraucht; auch für die Bücherschränke und das Holz 
werk in der »library«, Bibliothek, welches Zimmer auch 
viel gesellschaftlichen Zwecken dient, macht sich Eichen- 
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