Nr. 1.
Neubauten und Concurrenzen in Oesterreich und Ungarn
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Balken, 4 Zoll unter ihrer Oberkante, angenagelt und
auf diese Streifen Bretter gelegt, auf welche Mörtel oder
Schutt geschüttet wird. Unter den Balken, querlaufend,
werden die »furring-strips«, 1X2 Zoll stark, 16 Zoll von
einander entfernt, angenagelt, erstens zum Ausgleichen von
Unebenheiten und dann,- damit unter den Balken selbst
ein genügender »key« oder Raum verschafft wird, wo
der Putz sich gut einhaken kann. Unter diesen Streifen
werden dann die hölzernen Latten, 2 X ‘/ 4 Zoll, ‘/ 4 Zoll
von einander entfernt, angenagelt oder Drahtnetze ver
wendet, worauf die Decke für den Putz fertig ist.
Die hölzernen Zwischenwände oder »partitions«,
Fig 3, zwischen den Zimmern bestehen aus Pfosten, Latten
und Putz und haben meist eine Dicke von 6 Zoll. Die
»studs» oder Pfosten sind 2 1 / 2 X4 Zoll stark und stehen
16 Zoll von einander entfernt, zwischen
horizontal liegenden »plates« (Kant
hölzern) 2x4 Zoll stark, und werden in
der Mitte oft durch Querriegel verstärkt.
In keinem Fall tragen diese Zwischen
wände den Fussboden; wo möglich
Werden sie in den verschiedenen Stock
werken, zwischen den Balken laufend,
direct über einander errichtet und die
Zwischenräume zwischen Unter- und
Oberkante der Balken mit »pugging«,
zerbrochenen Ziegelsteinen ausgefüllt,
sonst stellt man sie auf dem »rough
fiooring«, dem unteren Bretterboden, auf. Wenn sie in
der Richtung der Balken laufen, werden sie von Doppel
balken getragen.
Die »partitions«, in welchen Schiebethüren ange
bracht sind, werden 12 Zoll stark gemacht; die Taschen
für die Thüren werden inwendig mit gehobelten schmalen
Brettern verkleidet. Dass diese praktischen Thüren in
Europa so wenig angewendet werden, ist uns unbegreiflich
— sie ermöglichen, dass man in einem kleinen Hause
grosse Gesellschaften geben kann, indem drei oder vier
kleine Zimmer durch Zurückschieben der Thüren in
euren Saal umgewandelt werden. Das Gleiche gilt von den
in Europa, wenigstens auf dem Continent beinahe unbe
kannten, in Amerika durchaus im Gebrauche stehenden
Fenstern zum Hinaufschieben und Herunterziehen. Sie
haben viele Vorzüge gegenüber den schwingenden, be
sonders im Winter, da sie fester gemacht werden können,
so dass wir, trotz unserer strengen Kälte, selten Doppel
fenster nothwendig haben; denn auch im kältesten Wetter
kann der obere Theil des Fensters ein wenig herunter
gelassen werden, um die Luft im Zimmer zu erneuern,
wo dieses bei den europäischen, wegen des Zuges durch
die verticalen von oben bis unten reichenden Oeffnungen,
nicht möglich ist.
Wenn das Dach nicht als Schmuck und Theil der
Fagade dienen soll, ist es immer flach. Die Bretter werden
dabei zuerst mit »sheathing-felt«, Asphalt- oder Theer-
papier oder Filz bedeckt, dann mit Blech mit galvanisirten
Nägeln überzogen und mit Prince’s Metallfarbe bestrichen,
ehe sich Rost zeigt.
Ausser den Vorrichtungen für Dampf- oder Heiss
wasserheizung sind in beinahe jedem Zimmer offene
Kamine »fire-places« eingerichtet; jedoch mehr zum
Schmuck, denn sie werden selten angeheizt. Sie sind mit
einer breiten Umrahmung von emaillirtem Thonziegel
mosaik und niedlichen politirten Holzmänteln mit Spiegeln
und grossen und kleinen Gestellen für Nippesachen ver
sehen und geben dem Zimmer ein freundliches, wohn
liches Aussehen, wenn auch kein »roaring log-fire«. darin
brennt.
Die Treppen sind gewöhnlich ganz aus Holz. Die
Ausstattung der Treppen wird in diesen kleinen Häusern
am liebsten im sogenannten »colonial-style« gehalten, mit
sehr dünnen Balustern, drei auf einer Stufe, feinen Profilen
und Anwendung zierlicher Guirlanden,
Nun kommen wir. zum reicheren Einfamilienhaus,
Fis. 4 und 5,' meist 25 Fuss breit, bei 100 Fuss Tiefe.
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Fig. 4. Einfamilienwohnhaus in New-York.
Sie haben meistens Keller, »basement«, dessen Fuss
boden 3 bis 4 Fuss unter der Erde liegt und drei bis
vier Stockwerke. Im »basement« sind ausser dem nach
vorne liegenden Billardzimmer, eine
grosse Küche und Waschküche mit
Wänden von weissem emaillirten
Ziegelmosaik, »pantry« (Speise) mit
Eisschrank,
und Abort
für Diener
schaft, ausser-
dein
Schränke.
Aus den
Grundrissen,
Fig. 5, ersieht
man, dass die
Treppen
halle in der
Mitte liegt
und nur
Oberlicht er-
Ebener Erde.
1. Stock.
Fig. 5.
II. Stock.
III. Stock.
hält, und wird dieselbe im ersten Stock auch als Zimmer
gebraucht. Der Lift- oder »elevator« Aufzug ist mehr für
die Invaliden angebracht, doch fehlt derselbe in wenigen
der modernen reicheren Häuser.
Für die Ausstattung der Treppen und Decoration
der »hall«, Fig. 6 und 7, wird am liebsten Eichenholz
gebraucht; auch für die Bücherschränke und das Holz
werk in der »library«, Bibliothek, welches Zimmer auch
viel gesellschaftlichen Zwecken dient, macht sich Eichen-
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