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Johann Lauer.
Ausbeute erzielt. Zündungen von Ladungen auf mehr als 8 Fufs Tiefe unter
Waffer können nur auf elektrifchem Wege ficher und einfach vorgenommen werden.
Trotz diefer Erwägungen wird jedoch die Anwendung der elektrifchen
Zündung nur langfam Verbreitung finden, weil dem Ingenieur ein Leitfaden zur
Benützung diefer Zündmethode bis jetzt nicht zugängig ift. Durch ausgeftellte
Zündapparate und Zünder allein wird fich der Laie über die Tragweite diefer
Zündungsart und über die Grundfätze, nach welchen fie anzuwenden ift, kein
Urtheil bilden können.
Noch fei einer befonderen Methode der Zündung Erwähnung gethan,
welche mittelft der elektrifch-automatifchen Zünder bewirkt wird.
Solcher Zünder fah man im Pavillon der modernen Sprengtechnik zwei
Gattungen: einer vom k. k. General Baron E bn e r für Seetorpedo, und einen
vom k. k. Geniehauptmann Trauzl für Landminen conftruirt.
Durch Ebner’s Zündvorrichtung wird im Momente, als das Schiff an den
verfenkten Torpedo anflofst, der im Torpedo befindliche elektrifche Zünder in
die Leitung eingefchaltet, gleichzeitig ein Extraftrom von hoher Spannung
gebildet, welcher die Entzündung des Zünders bewirkt.
Bei Trauzl’s a&ivirtem automatifchem Zünder erfolgt die Zündung auf
mechanifchem Wege durch Anftofs oder Tritt, indem die mechanifche Gewalt der
letzteren eine Percuffionszündung in Wirkfamkeit bringt.
Die Adtivirung des Zünders gefchieht durch die Einfchaltung desfelben
in einen elektrifchen Stromkreis, der aber im Zünder felbfl fo lange unterbrochen
ift, als nicht ein Stofs oder Druck gegen die Zündvorrichtung ausgeübt wird.
Durch den Stromfchlufs wird ein mit der Zündvorrichtung verbundener
kleiner Elektromagnet adlivirt, der Anker desfelben angezogen und dadurch
eine Hemmung, welche im unacUvirten Zuftande trotz Stofs an dem Zünder die
Entzündung hindert, befeitigt, mithin der Zünder in Wirkfamkeit gefetzt.
Ift die Leitung in der Zündftation ausgefchaltet, fo kann die Zündvor
richtung nicht in Thätigkeit treten.
Leh rnvi ttel * Ausft ellung und Ve r fu ch sdar fte 1 lu nge n. Diefe
Gruppe gab theils durch plaftifche, theils durch bildliche Darftellungen eine
fyftematifche Belehrung über das in den erften drei Gruppen zur Darftel-
lung gebrachte Materiale, aufserdem neue literarifche Werke und endlich
einige intereffante und praktifch wichtige Beifpiele, durch welche die Kraft
der neueren brifanten Sprengmittel, fpeciell ihres wichtigften Repräfentanten,
des Nobel’fchen Dynamits, zur Anfchauung gebracht werden follen.
In ii Caffetten waren Spreng- und Zündmittel ausgeftellt.
Eine Caffette enthielt die im Handel vorkommenden Spreng-, Auffatz-
und Zündpatronen, dann folche Sprengpatronen, welche für Sprengungen
unter Waffer befondere Patronenhülfen erhalten und aufserdem gedichtet werden
rnüffen, endlich die drei Gattungen Nobel’fcher Sprengkapfeln mit 0-3, 0*4
und 0 5 Gramm Knallqueckfilber-Füllung. Ueberdiefs war die Verpackungsart
diefer Kapfeln zu 50 und 100 Stück in Blechbüchfen veranfchaulicht.
In der zweiten Caffette fah man die in Oefterreich gangbaren, langfam
brennenden Zündfchnüre, deren Verbindung mit der Sprengkapfel und der
Herrichtung zum Zünden. Diefen anfchliefsend war die amerikanifche und
öfterreichifche rafch brennende Zündfchnur, letztere in ihrem Erzeugungsftadium
und in Verbindung mit der Sprengkapfel.
Der dritte Carton enthielt Trawniczek’sZündfchnur in den verfchiedenen
Stadien der Erzeugung, dann die in Oefterreich gebräuchlichften Drahtleitungen
für elektrifche Zündungen, von welchen jene vom Werkführer Affiftenten
Geitner des k. k. technifchen Militärcomites für Zündungen von Bohrladungen
Erwähnung verdienen. Es werden für diefen Zweck Doppeldrähte in Holz-
ftäben oder in einem Papierbande ifolirt eingezogen.