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Volltext: Neubauten und Concurrenzen in Österreich und Ungarn, 2. Jahrgang 1896

Nr. 11. 
Neubauten und Concurrenzen in Oesterreich und Ungarn. 
Seite 85. 
Dieser örtliche Ergän zu n gsh ei z k ö rp er hat. wie aus den 
Ziffern zu entnehmen ist, nur eine geringe Grösse und wird in einer 
Mauernische oder sonst an einer Stelle des Lehrzimmers angeordnet, 
wo kein nutzbarer Platz durch denselben weggenommen wird. Günstig 
belegene Lehrzimmer, und zwar solche, bei denen, gleichen Raum 
inhalt vorausgesetzt, die stündliche Abkühlung 8410 W.-E. oder 
weniger beträgt, erhalten keinen örtlichen Heizkörper. Der Er 
gänzungsheizkörper ist nur an den ernstlich kalten Tagen und nur 
zum Aufheizen in Betrieb zu nehmen, hingegen nicht während des 
Unterrichtes zu verwenden. 
Sünden des Heizers gegen letztere Vorschrift werden bald 
entdeckt, da sodann Kinder oder Lehrer durch die strahlende Wärme 
des Ergänzungsheizkörpers belästigt würden. 
Der Betrieb regelt sich also, ich möchte sagen, selbstthätig 
in der Weise, dass während des Unterrichtes nur mehr die Keller 
heizkammern mit Dampf gespeist werden, wobei dieselben gewöhnlich 
zu dieser Tageszeit bloss die Aufgabe haben, die zur Ventilation 
erforderliche Aussenluft auf Raumtemperatur zu erwärmen : hiebei ist 
mit Luftmischung zu arbeiten und kann auch ein Theil der in der 
Heizkammer befindlichen Heizfläche ausgeschaltet werden. 
Nebst dem bei jedem Ergänzungsheizkörper vorhandenen Dampf- 
regulirventil sind auch die Dampfleitungsstränge, welche die örtlichen 
Heizkörper speisen, mit Absperrventilen im Keller versehen, so dass 
die Aus- oder Einschaltung der gesammten örtlichen Heizkörper vom 
Heizer bequem und mit geringster Mühe vorgenommen werden kann. 
Durch die beschriebene Anordnung ist thatsächlich die Lüftung 
der Schulräume im Winter bis zu einem gewissen, immerhin weit 
reichenden Masse gewährleistet. Die Anordnung unterscheidet sich 
wesentlich vön den theoretisch vorzüglichen Anlagen mit von der 
Heizung getrennter Ventilation, wobei also örtliche Heizkörper 
zur Deckung des Wärmebedarfes und Kellerheizkammern zur Vor 
wärmung der Ventilationsluft in Verwendung stehen. Bei letzterem ist 
ein träger und mangels genügenden Aufsichtspersonals nicht oftmals 
controlirter Heizer in der Lage, nur zu heizen und gar nicht zu 
ventiliren. Ich verkenne nun keineswegs, dass die Wiener Anordnung 
auch ihre Unvollkommenheiten hat; beispielsweise ist die Grösse der 
Lufterneuerung geringer, als vom hygienischen Standpunkte aus zu 
wünschen wäre; dies hängt aber mit dem geringen, auf den einzelnen 
Schüler entfallenden Luftraum, also mit der zu dichten Besetzung der 
Lehrzimmer zusammen ; zu Zeiten mit milder Aussentemperatur, also 
im Frühling und Herbst, ist die Lufterneuerung entschieden zu gering, 
im Sommer so gut wie Null. Hiergegen lässt sich ab^r nur mittelst 
mechanischer Ventilation Abhilfe schaffen, welche bis nun wegen des 
Mangels einer billigen motorischen Kraft in Wiener Schulen nur 
versuchsweise eingerichtet werden konnte. 
Andererseits verbürgt aber die Wiener Anordnung für die lange 
dauernde Winterszeit, während des täglichen Anheizens unbedingt 
und während der Unterrichtszeit nahezu sicher eine ständige, nicht 
unerhebliche Lufterneuerung. Es ist hiedurch eine obligatorische oder 
zwangsweise Ventilation geschaffen. 
WETTBEWERBS-NACHRICHTEN. 
Ausgeschriebene Wettbewerbe. 
Internationale Coneurrenz zur Erlangung von Plänen und 
Kosten Voranschlägen für den Bau eines Irrenhauses in Triest. 
L Preis 5000 fl., 2. Preis 2500 fl. Einreichungstermin 31. März 1897. 
Der Stadtmagistrat versendet auf Verlangen Bauprogramme. 
Canalisirungs- und Entwässerungsanlage für Pola. Concurs 
zur Erlangung von Projecten. Massstab 1 : 2500. 1. Preis 2500 fl., 
2. Preis 1500 fl., 3. Preis 1000 fl. Einreichungstermin 15- April 1897. 
Wettbewerb zur Erlangung von Modellen für die figuralen 
Bildhauerarbeiten beim Justizgebäude in B.-Leipa. Die figuralen 
Bildhauerarbeiten am Neubau des k. k. Justizgebäudes in B.-Leipa, 
bestehend aus einer Figurengruppe als Krönung der Attika des Mittel 
baues und aus einem Reliefe über dem Hauptportal, gelangen im 
öffentlichen Offertwege zur Vergebung. Die Projectspläne und die 
speciellen Bedingnisse können beim k. k. Kreisgerichtspräsidium in 
B.-Leipa eingesehen und daselbst nähere Auskünfte eingeholt werden. 
Es werden nur jene Bewerber zugelassen, welche in Oesterreich an 
sässig sind und als selbständig schaffende akademische Bildhauer be 
reits grössere figurale Arbeiten ausgeführt haben. Die Bewerber haben 
von der Figurengruppe eine Modellskizze im Massstab 1:10 anzu- 
zufertigen und ihrem Offerte beizugeben. Die Offerte sind mit einem 
50 kr.-Stempel zu versehen, versiegelt und mit der Aufschrift: 
„Offert für die Uebernahme der figuralen Bildhauerarbeiten beim 
Neubaue eines Justizgebäudes in B.-Leipa“ bis längstens 1. December 
1896, Vormittags 11 Uhr, bei dem Einreichungsprotokolle des k. k. 
Kreisgerichtspräsidiums in B.-Leipa einzureichen. Das Offert hat die 
genaue Angabe der Kostensumme und des zur Verwendung em 
pfohlenen Steinmateriales zu enthalten, und ist ein Musterstück des 
letzteren unter Angabe des Gewinnungsortes beizulegen. Die freie 
Wahl unter den einlangenden Offerten, ohne Rücksicht auf die Höhe 
desselben, bleibt Vorbehalten. Verspätet oder ohne Modellskizze und 
Steinmuster einlangende Offerte bleiben unberücksichtigt. 
(„Bauind.-Ztg.“) 
Wettbewerb zur Erlangung von Skizzen des figuralen Theiles der 
Glasmalereien in der Votivkirche St. Ludmilla. Der Stadtrath in 
Königl. Weinberge schreibt einen öffentlichen Concurs zur Einsen 
dung farbiger Skizzen für den figuralen Theil der Glasmalereien in 
der Votivkirche zu St. Ludmilla in König!. Weinberge aus. \. Preis 
150 fl.. 2. Preis 120 fl., 3. Preis 80 fl. Die czechischen Künstler, 
welche sich um diese Preise bewerben wollen, wollen sich die 
näheren Bedingungen dieses Concurses und die Pläne, aus welchen 
die Architektur der Fenster und die Grösse der Figuren zu entnehmen 
ist, in den Amtsstunden bei dem städtischen Amte (städtisches Rath 
haus, I. Stock, Kanzlei Nr. 6) beheben. Concurrenzwerke sind läng 
stens bis 5. December 1896, 5 Uhr Nachmittags, im Einreichungs 
protokolle (städtisches Rathhaus, I. Stock, Kanzlei Nr. 4) einzureichen. 
Andere, als der czechischen Nationalität angehörende Künstler sind 
von dieser Coneurrenz ausgeschlossen. („Bauind.-Ztg.“) 
Bau eines Gebäudes für die Bergschule in Bochum. Preisaus 
schreibung zur Erlangung von Entwurfsskizzen. I. Preis 5000 Mark, 
II. Preis 3000 Mark, III. Preis 2000 Mark. Bedingungen nebst Bau 
programm und Lageplan sind von der Westfälischen Baugewerk- 
schaftscasse zu Bochum für 1 Mark zu beziehen. Einreichungstermin 
15. Jänner lb97, 6 Uhr. 
Preisausschreiben für die Anlage eines Palmengartens in 
Leipzig im Wege eines öffentlichen Wettbewerbes durch die Gesell 
schaft „Leipziger Pal men garten Für die drei besten Entwürfe sind 
drei Preise ausgesetzt, und zwar: ein erster Preis von 3000 Mark, 
ein zweiter Preis von 2000 Mark, ein dritter Preis von 1000 Mark. 
Das Preisrichteramt haben die Herren : 
Oberbürgermeister Dr. jur. Georgi j 
Geh. Commerzienrath Alfred Thieme ( . r • • 
Baurath Arwed Rossbach j in ei P zl ff» 
. Stadtbaurath Professor Licht ' 
Gartendirector Wittc7iberg in Leipzig, 
Gärtnereibesitzer Albert Wagner in Leipzig-Gohlis, 
Palmengartendirector August Siebert in Frankfurt am Main 
übernommen. Die Entscheidung der Herren Preisrichter wird seiner 
zeit bekannt gemacht. Die Entwürfe sind bis zum 30. Jänner 1897, 
Abends 6 Uhr, in dem derzeitigen Bureau der Gesellschaft in Leipzig, 
Promenadenstrasse Nr. 1, Erdgeschoss, gegen eine hierüber auszu 
stellende Quittung einzureichen. Das Programm und die Bedingungen 
über die Betheiligung an dem Wettbewerbe sind in zwei besonderen 
Schriftstücken zusammengestellt. Diese Schriftstücke bilden die Grund 
lage des Wettbewerbes. Sie sind, einschliesslich des Planes, gegen 
Erlegung eines Betrages von sechs Mark von dem oben erwähnten 
Bureau zu beziehen. Denjenigen Herren, welche an dem Wettbewerbe 
sich betheiligt, einen Preis aber nicht errungen haben, wird der Be 
trag von sechs Mark bei Rückgabe der von ihnen eingelieferten Ent 
würfe erstattet. Die eingegangenen Entwürfe werden nach erfolgter 
Prämiirung öffentlich ausgestellt. Die Bestimmung der Zeit und des 
Ortes dieser Ausstellung bleibt Vorbehalten. 
Errichtung eines König Albert-Denkmales in Dresden. Wett 
bewerb unter Künstlern, welche im Königreiche Sachsen geboren 
sind oder dort wohnen, zur Erlangung geeigneter Entwürfe. Preise 
in der Gesammtsumme von 12.000 Mark. Das Preisrichteramt haben 
übernommen: die Staatsminister v. Metzsch und v. Seydewitz, Ober 
bürgermeister Geh. Finanzrath Beutler, Geh. Baurath Prof. Dr. Wallot, 
Baurath Stadtrath Richter, Director Prof. Dr. Treu, Architekt Hauschild, 
sämmtlich in Dresden, Bildhauer Prof. Schäfer in Berlin, Bildhauer 
Prof. Kundmann in Wien. Bedingungen sind im Rathhause, 1. Ober 
geschoss, Zimmer Nr. 14, zu erhalten. Einreichungstermin 30. April 1897, 
Mittags J2 Uhr, an den Ausschuss (im Ausstellungsräume des 
sächsischen Kunstvereins in Dresden, Brühl’sche Terrasse). 
Bau des Landeshauses der Provinz Westfalen zu Münster. Wett 
bewerb unter den deutschen Architekten zur Erlangung von Entwürfen. 
I. Preis 5000 Mark, 11. Preis 3000 Mark, 2 Preise â 1500 Mark. Der 
Ankauf weiterer Pläne um 750 Mark bleibt Vorbehalten. Bedingungen 
und Bauprogramm nebst Lageplan vom Landhauptmanne der Provinz 
Westfalen in Münster. Einreichungstermin 31. December, 12 Uhr. 
Wettbewerb zur Erlangung von Entwürfen für den Bau einer 
Strassenbrücke über die Süderelbe bei Harburg. Behufs Erlangung 
yon Entwürfen nebst Kostenanschlägen für den Bau einer Strassen 
brücke über die Süderelbe bei Harburg söll ein allgemeiner Wett 
bewerb unter deutschen Ingenieuren und Architekten stattfinden. Das 
Programm, sowie die Bedingungen nebst Lageplänen können von der 
Wasserbau-Iuspection Harburg, ßuxtehuderstrasse Nr, 3, gegen Ein 
sendung von 10 Mark bezogen werden, welche im Falle der Concur- 
renz wieder zurückerstattet werden. Als Preise sind ausgesetzt : 
6000 Mark, 5000 Mark, 4000 Mark und 3000 Mark für die vier besten 
Entwürfe, jedoch ist der Ankauf weiterer Entwürfe Vorbehalten. Das 
Preisgericht für die Beurtheilung der eingelaufenen Entwürfe ist 
zusammengesetzt aus den Herren: Wirklicher Geh. Rath Baensch^ 
Excellenz, Berlin; Geheimer Ober-Baurath Dr. Zimmermann, Berlin; 
Professor Müller-Bres]a.u, Berlin; Oberbürgermeister Ludowieg, Har 
burg; Wasserbau-Inspector Harten, Harburg; Stadtbaumeister 
Harburg; Bürgervorsteher-Wortführer Lühmann, Harburg; Bürger 
meister Oesau, Wilhelmsburg. Die Entwürfe sind bis 15. Februar 1897, 
Abends 6 Uhr, an den Magistrat der Stadt Harburg einzureichen. 
Zur Erlangung endgiltiger Pläne und Modelle für ein Völker- 
schlacht-National-Denkmal bei Leipzig wird ein Wettbewerb im 
Einvernehmen mit d cm Rathe der Stadt Leipzig, welcher die Preise 
dafür bewilligt hat, ausgeschrieben. Zur Theilnahme an diesem 
Wettbewerb werden alle deutschen Künstler eingeladen. An 
Preisen sind IS 000 Mark ausgesetzt, deren Vertheilung zu fünf 
Preisen dem Ermessen der Herren Preisrichter überlassen bleibt, 
jedoch soll der erste Preis nicht unter 6000 Mark betragen. Die
	        
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