Beleuchtungskörper für Gasglühlicht und elektrisches Licht
von der Aktiengesellschaft vorm. Schäffer & Walcker in Berlin.
1903
ARCHITEKTONISCHE MONATSHEFTE
Heft 12
willig dem harmonisch gegliederten Ganzen ein. Der Be
schauer sah weniger das Licht als den aus dem dunklen
Raume hervortretenden, hell beleuchteten und Licht ausstrah
lenden Leuchtkörper.
Dieses altüberlieferte Verhältnis zwischen Licht und Licht
träger konnte bei den viel grösseren Petroleum- und Gaslampen
Speisezimmerlampe.
Gesetzlich geschützt.
Entworfen von Professor Henry van de Velde in Weimar.
Aus dem Hohenzollern-Kunstgewerbehause H. Hirschwald
G. m. b. H. in Berlin.
mit den unvermeidlichen Cylindern und Glocken nur an ganz
grossen Kronleuchtern für Festsäle u. s. w. beibehalten werden.
Für die weitaus überwiegende Zahl von Beleuchtungskörpern
ergab sich ein Missverhältnis zwischen der einzelnen Lampe
und der Krone, das um so störender wirken musste, je un
gefüger die fortschreitende Vergrösserung der Oelbehälter und
Brenner die Petroleumlampen machte und je kompaktere Formen
die Beleuchtungskörper selbst mit Rücksicht auf die schweren
Lampen oder auf die Gaszuführung erhalten mussten.
Das unbestimmte Empfinden dieses Missverhältnisses mag
vielleicht noch mehr als die richtige Einschätzung der unüber
trefflichen festlichen Wirkung der Wachskerzenbeleuchtung,
damals die sinnwidrige Nachahmung von Kerzenbeleuchtung
durch die abscheulichen Porzellankerzen auf Gaskronen (noch
dazu mit Schnittbrennern, die eine fischschwanzförmige Flamme
geben!) in so weitem Umfange begünstigt haben.
Wohl sprach man auch damals schon hin und wieder
von der Notwendigkeit, eine neue Form wenigstens für die
Tischlampe zu fin
den. Es wurde auch
bei der günstigen
Geschäftslage in der
Beleuchtungsindu
strie verhältnismäs
sig viel Geld für neue
Entwürfe und Mo
delle aufgewendet,
aber diese schlossen
sich, der allgemeinen
Geschmacksrichtung
folgend, doch immer
an die Vorbilder der
Kandelaber und Ker
zenkronen , ja der
Pokale und Prunk-
gefässe derjenigen
Epoche der Vergan
genheit an, deren
Stilforinen geradebe-
sonders in Aufnahme
waren. War man
doch überzeugt, dass
nur in der möglichst
Ampel. Entwurf von Willy O. Dressier in Charlottenburg.
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