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Volltext: Architektonische Monatshefte, 7. Jahrgang 1901

Heft 1 
ARCHITEKTONISCHE MONATSHEFTE 
VII. Jahrgang 
Entwurf für ein Stallgebäude 
Architekt Franz Brantzky in Köln 
die Console nach eigenem Empfinden formen durften, und dieser Hauch persönlicher Freiheit hat genügt, um uns an der 
»Modernen« zu berauschen. 
Deshalb sind auch viele der bisherigen Resultate der modernen Architektur nur ein Lallen in bachantischer Lust; aber die 
Schablone des Ueberlieferten geht dabei endlich in Trümmer und der 
freie Gestaltungstrieb des Menschen darf emporschiessen zur selbständigen 
Entfaltung. 
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Was ich also an der gegenwärtigen Kunstbestrebung vor allem 
»modern« finde, ist die neue Auffassung des Concipierens in der Architektur. 
Auch der Moderne darf Säulen 
und Gebälke, Cartouchen und Ka 
pitale zu einem harmonischen 
Ganzen aufbauen, aber die Pro 
venienz derselben an »bewährten 
Mustern« nachzuweisen, braucht er 
nicht. Er darf sie selbst erfinden, 
der Natur ablauschen oder dem 
genialen Einfalle verdanken, aber 
er muss sie nicht mehr von den 
Glücklichen früherer Jahrhunderte 
entlehnen. 
Dieses schöne Bewusstsein 
danken wir der Moderne; der 
Künstler darf sich wieder des 
eigenen Könnens freuen und seine 
Phantasie — der Schatz, den ein 
Gott ihm gab — wird zum Segen 
seines Handwerks werden«. 
Villa für Herrn 
G. Hertzer in Ilmenau 
i. Th. 
(Tafel 2.) 
Architekt FRANZ BRANTZKY 
in KÖLN. 
Frauenkirche in Dresden. Aufgenommen von Architekt W. Wagner 
in Stettin. 
Die Bausumme dieses Hauses 
wird sich auf circa rund Mk. 26.000 
belaufen. Als Flächenmaterial ist weisser Kalkputz verwendet. Eckquadern, 
P'ensterbänke, Gewände, Sockel und Giebeleinfassungen bestehen aus hellem 
Sandstein. Das Fachwerk des Obergeschosses ist stumpfgrün gestrichen, mit 
einigen stumpfrothen, friesartigen, gemalten Ornamenten verziert. An den 
Fenstern des Erdgeschosses und den Erker-Vorderfronten sind flach- 
angetragene naturalistische Ornamente vorgesehen. 
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