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Volltext: Die Sammlung antiker Vasen und Terracotten im K. K. Oesterreich. Museum

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I. Gefässe: C) Mit rothen Figuren. 
stigem Haare, in fast vollständiger Rückenansicht I 
nach rechts,- die R. ausgestreckt, die L. einen 
Knotenstock schulternd. Das Auge wie bei A). \ 
Neben den Relieflinien der Innenzeichnung 
vielfach breitere Pinselstriche in verdünntem 
Firniss. Keine Reliefcontouren. — Unten ein 
gekratzt. 
Nr. 333. Pelike, wie Taf. VI, Nr. 334. Auf 
den beiden Seiten zwei zusammenge 
hörige Bilder, umrahmt mit theils aus 
gesparten, theils noch in der schwarz 
figurigen Technik aufgemalten Orna 
menten: Ä) Ermordung des Aegisth 
durch Orestes in Gegenwart der Chry- 
sothemis, B) Klvtaemnestra, die ihrem 
Gemahl zu Hülfe eilt, wird durch Thal- 
thybios zurückgehalten. Im Stile des 
Euthymides. Zusammengesetzt aus 
Stücken, einzelne fehlend. H. o'35, U. 
o'84. Samml. Castellani. (4622.) 
Umrahmung: A) Oben eine ausgesparte 
Kante von Palmetten und Kelchblüthen (für 
die Form der letzteren vgl. I.au-Brunn, die 
griech. Vasen Taf. XXXIII, 4, jedoch die Blüthe 
nicht so lang und schmal), seitlich schwarzer 
Mäander. B) Kante von schwarzen nach r. lie 
genden, abwechselnd nach oben und unten 'ge 
richteten, offenen Palmetten mit Punkten in den 
Zwickeln, seitlich thongrundige Linien. Unten 
bei A) und B) thongrundiger Streifen, auf dem 
die Figuren nicht aufstehen, und rothe Linien. 
A) Aegisth (AIA15 GO S) bärtig, im langen 
Haare eine rothe Binde, gleitet, aus zwei Brust 
wunden blutend, mit brechendem Auge und 
schmerzlich verzogenem Munde von dem in 
Vorderansicht stehenden, mit Polster belegten 
Thronsessel (dessen 1. Bein zu weit nach 1. ge 
rückt erscheint) herab. Sein Himation hat sich 
verschoben, das 1. Bein sucht den Boden, das 
r. ist hoch erhoben zum Stosse, mit der L. 
fasst er noch ein Bein des Thronsessels, mit 
der R. fällt er Orest in den Arm. Die ganze 1 
complicirte Stellung, die Drehung des Körpers 
aus der Vorderansicht nach links mit grossem 
Geschick wiedergegeben. Orest (OP E STE S), 
mit Bartanflug, in Chiton und Panzer, am Wehr 
gehänge Schwertscheide (übersehen in der Pu- 
blication,' ebenso wie .die Pteryges' der r. Seite), 
hält Aegisth mit der L. am ^Haarschopfe, die 
R, zieht das Schwert zurück 'aus der zweiten 
W'unde, die er ihm versetzt hat. Den Kopf 
dreht er nach Klytaemnestra um. Ganz wendet 
sich dieser zu, die Hände erschreckt erhebend, 
Chrvsothemis (2 IMBOOSVq») in Chiton 
mit Ueberschlag und Nestelärmeln, in dem mit 
rpthem Bande aufgebundenen Haare eine Ste 
phane, mit Ohrscheibe und r. Armbändern. 
B) Klytaemnestra KLVTAIME5TPA) 
in athemloser Eile nach rechts strebend, ein 
Doppelbeil in beiden Händen, sucht sich dem 
Thalthybios (OALOVBIO^) ■zu entziehen, 
der mit grossen Schritten ihr nacheilend das 
Beil fasst, mit demselben ihren Oberleib herum- 
reisst und mit der L. ihren 1. Oberarm packt. 
Der Chiton der Klytaemnestra mit glockenför 
migen Aermeln; auf dem tief herabhängenden 
Ueberschlag einige der Brust und der Bewegung 
folgende Stofffalten in verdünntem Firniss; noch 
streng archaisch die zwischen den Beinen nach 
dem Schosse zu convergirenden Falten; alter- 
thümlich auch die Frisur mit der um das Ohr 
gelegten Haarmasse. Thalthybios in kurzem 
Chiton, Chlamys (ein zwischen den Beinen lang 
herabhängender Zipfel derselben in der Publi- 
cation übersehenl und Heroldshut. Graue, 
schüttere Haupt- und Barthaare durch Pünkt 
chen in verdünntem Firniss angedeutet. 
Eingedrückte Vorzeichnung, Contouren mit 
Relieflinien, Innenzeichnung mit verdünntem 
Firniss'. — Das Auge innen offen, der Stern 
bei Orest ein Kreis mit Punkt; Wimpern bei 
Aegisth; das Haar mit welligem Contour, bei 
Orest und Aegisth vorne mit kurzen Zipfeln. 
— Stilistisch am nächsten verwandt mit Museo 
Italiano III, tav. IV (Form, Motive, Ornamente, 
Haarbehandlung etc.) und Gerhard A. V. 22 und 
168. — Bei der Figur des Aegisth erscheint 
die Gefässwandung stark eingedrückt, eine Be 
schädigung, welche die Vase durch allzunahe 
Berührung mit einer anderen im Brennofen er 
litt. — Unten eingekratzt. 
Abgeb. Monumenti ined. dell’ Inst. VIII, 
tav. XV. 1. Wiener Vorlegeblätter, Ser. I, Taf. 1. 
Robert, Bild und Lied p. 154. Baumeister, Denk 
mäler II, p. [ 114. — Brunn, Bullett dell’ Inst.1865, 
p. 214. Benndorf. Annali dell’ Inst. 1865, p. 212 ff. 
Milani, Museo Italiano III, p. 249 Anmerk. 2. 
Nr. 334. Pelike (Taf. VI). Auf den beiden 
Seiten zwei zusammengehörige Figuren: 
A) Triptolemos, B) Demeter, über Kante 
von Mäandergliedern, die bei A) in regel 
mässiger Abfolge durch schiefe Kreuze 
unterbrochen sind. Unter dem Ansätze 
der breiten starken Henkel Palmette mit 
Volutenranken nach abwärts. Strenger 
Stil. Die Innenzeichnung vielfach abge 
sprungen. H. o.38, U. o‘90. Samml. 
Castellani. (4625.) 
A) Triptolemos mit r. Kranz im Haare, 
in Acrmelchiton mit Stofffalten in verdünntem 
Firniss und um den Unterleib geschlungenem 
Mantel, in jeder Hand vier Aehren mit rothem 
Stiele und gravirter Frucht, in dem geflügelten 
Wagen sitzend und nach Demeter umblickend. 
B) Demeter in Schrittstellung nach r. mit 
zwei Fackeln, eine in der vorgestreckten L., 
die andere an der r. Schulter. Sie trägt lange 
Locken, mit Blättern besetzte Stephane an r. 
Bande, Ohrscheibe, r. Armbänder, Chiton mit 
glockenförmig ausgeschwungenen Aermeln, der 
nur auf Brust und Aermeln Stofffalten in ver 
dünntem Firniss zeigt, unten dagegen in archai- 
sirender Weise ganz glatt und mit Ringelchen 
sowie mit Bordüre verziert ist, schliesslich einen 
auf der r. Schulter zusammengehaltenen Ueber- 
wurfmit schwalbenschwanzförmigen Endigungen. 
Schematische, steife Zeichnung. Die Augen 
schmal, innen offen. Innenzeichnung mit ver 
dünntem Firniss. 
Brunn, Bullett. dell’ Inst. 1865, p. 216.
	        
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